Die Prostatabiopsie ist die Gewinnung von Gewebe aus der Prostata (Vorsteherdrüse). Anschließend erfolgt eine Untersuchung im Labor auf einen möglichen Prostatakrebs. Die Prostata ist eine Geschlechtsdrüse bei Männern, sie liegt unterhalb der Blase und umgibt die Harnröhre. Die Prostata produziert ein Sekret, das zur Samenflüssigkeit beiträgt. In der Prostata tritt verhältnismäßig oft Krebs auf, vor allem im höheren Alter. Die Biopsie (Probengewinnung) aus der Prostata erfolgt durch eine Spezialnadel über den After.
Der Sinn der Prostatabiopsie ist es in nahezu allen Fällen, ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs) diagnostizieren und von einer gutartig vergrößerten Prostata (benigne Prostatahyperplasie) abgrenzen zu können. In Deutschland ist das Prostatakarzinom der häufigste Krebs von männlichen Personen sowie deren dritthäufigster Krebstod. Prostatakrebs verläuft bei 10 Prozent der Betroffenen tödlich. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Männer, Betroffene sind im Mittel knapp über 70 Jahre alt. Es gibt Risikofaktoren für das Prostatakarzinom, unter anderem Fälle dieser Krebsart bei anderen Familienmitgliedern, bestimmte Hormone sowie das Alter. Bei Prostatakrebs bestehen oftmals nur geringe Symptome, z. B. Probleme beim Wasserlassen oder unspezifische Erscheinungen wie Leistungsabfall und Abnahme des Körpergewichts. Da es ein bösartiger Tumor ist, können Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperbereichen auftreten. Ab einem bestimmten Lebensalter sollten Männer Vorsorgeuntersuchungen zur rechtzeitigen Erkennung von Prostatakrebs durchführen lassen. Wenn in den anderen Untersuchungsmethoden ein Verdacht auf einen Prostatakrebs aufkommt, kann die Prostatabiopsie die Diagnose absichern.
Die Prostatabiopsie erfolgt zur Entnahme von Gewebe aus der Prostata, damit es auf einen möglichen Krebsbefall untersucht werden kann. Der Vorgang wird mit einer Spezialnadel ausgeführt, die über den After und den Mastdarm, an den die Prostata grenzt, eingeführt wird. Damit das Gewebe nicht verfehlt wird, wird gleichzeitig eine Ultraschallsonde in den Darm eingeführt (transrektale Ultraschalluntersuchung, TRUS). Es gibt zwei Methoden für die Biopsie, die Gewebeprobe kann durch Ausstanzen oder Absaugen gewonnen werden. Falls ein Zugang durch den After nicht möglich ist (sehr selten, nach bestimmten Operationen), erfolgt die Probeentnahme der Prostata über die Haut im Dammbereich.
Das entnommene Gewebe wird in einem Histologie-Labor beurteilt, also feingeweblich untersucht. Dies erfolgt unter dem Mikroskop, nachdem die Gewebepräparate angefärbt wurden. Ein möglicher Tumorbefall kann in der Vergrößerung gesehen werden.
Vor einer Prostatabiopsie sollten Arzneimittel zur Gerinnungshemmung wie beispielsweise Marcumar® oder Aspirin® nach Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Am Tag vor der Untersuchung und auch früh am Untersuchungstag wird ein kleiner Einlauf (Klistier) vorgenommen, damit der Darm entleert wird.
Die Prostatabiopsie kann meist ohne Betäubung erfolgen, oft wird jedoch ein Beruhigungs- oder Schmerzmedikament verabreicht. Der Patient liegt mit angewinkelten Beinen auf dem Rücken, bisweilen liegt er auch in seitlicher Lage. Nach einer Tastuntersuchung des Afters und Mastdarms und Auftragen eines Gleitgels führt der Arzt ein spezielles Ultraschallgerät ein, um Bilder der Prostata zu bekommen. In der Regel befindet sich die Hohlnadel zur Biopsie schon an der Ultraschallsonde. Mit der Nadel werden ungefähr zehn Gewebeproben aus unterschiedlichen Bereichen der Prostata herausgeholt, dann werden Ultraschallgerät und Nadel herausgezogen. Die Proben werden in ein Labor zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie) gebracht. Das Ergebnis steht nach mehreren Tagen fest und wird an den Arzt weitergeleitet, der es dem Patienten mitteilt.
Es kann durch das Einstechen der Nadel zu Blutungen und Nachblutungen in den Mastdarm oder die Harnröhre kommen. Infektionen treten manchmal auf, es kommt dann meist zu Fieber. Sollte schnell steigendes Fieber nach einer Prostatabiopsie bemerkt werden, sollte rechtzeitig ein Arzt kontaktiert werden.
Es gibt unterschiedliche Methoden, mit denen eine Untersuchung der Prostata erfolgen kann. Einen besonderen Stellenwert hat die Früherkennung, zu der der Arzt die Prostata durch den After abtastet und eine Blutuntersuchung auf das PSA (Prostata-spezifisches Antigen) durchführen lässt. Der Tumor kann durch bildgebende Verfahren aufgespürt werden, beispielsweise Ultraschall sowie auch Kernspintomographie (MRT) oder Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Sicher diagnostiziert werden kann das Prostatakarzinom allerdings nur durch die Prostatabiopsie.
Letzte Aktualisierung am 11.12.2020.