Die Pleurapunktion ist die Entnahme von Flüssigkeit aus dem Zwischenraum zwischen Lunge und Brustkorb (Pleuraspalt) über eine Nadel. Die Flüssigkeit wird in einem Labor untersucht. Bei einem Pleuraerguss, also einer vermehrten Flüssigkeitsbildung in diesem Raum, können Erkrankungen als Ursache diagnostiziert werden. Ebenso können bei der Pleurapunktion Behandlungsmaßnahmen erfolgen, beispielsweise eine Entfernung der Flüssigkeit, um die Atembehinderung rückgängig zu machen.
Die Pleurapunktion kommt zum Einsatz, wenn vermehrt Flüssigkeit im so genannten Pleuraspalt vorhanden ist (Pleuraerguss). Dieser Raum liegt zwischen den beiden Schichten der Pleura (Rippenfell), welche der Lunge beziehungsweise der Innenwand der Brusthöhle aufliegen. Es handelt sich im Normalfall um einen ganz schmalen Zwischenraum mit nur wenig Flüssigkeit, die dazu dient, dass die Lunge bei Atembewegungen problemlos gleiten kann. Es gibt einige Krankheiten, durch die es zu einer Flüssigkeitsvermehrung im Pleuraspalt kommen kann. Um die ursprüngliche Erkrankung feststellen zu können, wird eine Pleurapunktion vorgenommen.
Dies erfolgt, nachdem in anderen Untersuchungen wie beispielsweise einem Ultraschall der Pleuraerguss entdeckt wurde. Die häufigste Ursache von Pleuraergüssen ist eine Herzschwäche. Die Flüssigkeitsansammlung kann unter anderem aber auch bei Lungenentzündungen, Tumoren in der Lunge oder der Umgebung, Lungenembolien (Blutgefäßverschlüssen in der Lunge), Sarkoidose (eine Erkrankung mit Gewebeveränderungen) und bei Krankheiten der Leber oder Bauchspeicheldrüse auftreten. Durch eine Entzündung kann ein eitriger Erguss entstehen (Pleuraempyem). Blut im Pleuraspalt (Hämatothorax) entsteht meist durch Verletzungen.
Ein weiterer Grund für die Pleurapunktion ist oft die Möglichkeit, eine Behandlung durchzuführen. So kann in diesem Sinne die vermehrte Flüssigkeit entfernt werden, um die Atmung wieder leichter zu machen. Auch Luft kann beim so genannten Pneumothorax aus dem Brustkorb entfernt werden, da auch sie zu Atemeinschränkungen führen kann. Bestimmte Erkrankungen erfordern es darüber hinaus, eine Verklebung des Pleuraspaltes (Pleurodese) durchzuführen.
Die Pleuraflüssigkeit wird bei der Pleurapunktion gewonnen, indem sie über eine Kanüle von außen aus der Brusthöhle gezogen wird. Der Arzt erkennt schon durch die Färbung und eine mögliche Trübung, ob eine bestimmte Erkrankung die Ursache für den Erguss sein könnte. Eine Probe der Flüssigkeit wird in ein Labor geschickt, das eine genaue Untersuchung durchführt. Beispielsweise können Eiweißvermehrungen, Bakterien oder Zellen nachgewiesen werden.
Falls Medikamente zur Blutgerinnung eingenommen werden (z. B. Marcumar® oder Aspirin®), so sollten sie nach Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Die Untersuchung erfolgt am sitzenden Patienten. Die Stelle an der Haut, an der die Pleurapunktion durchgeführt werden soll, wird meist anhand einer Ultraschalluntersuchung festgelegt und markiert. Hier werden eine Desinfektion der Haut und eine örtliche Betäubung vorgenommen. Der Patient hebt den Arm an, damit die Körperseite gestrafft wird. Die Nadel wird bis zum Pleuraspalt eingestochen. Die Flüssigkeitsprobe wird mit einer Spritze herausgeholt. Eine Menge an Flüssigkeit kann auch über die Nadel abgelassen werden. Falls erforderlich, erfolgen jetzt noch weitere Behandlungen.
Im Anschluss an den Eingriff wird der Patient durch Messung von Blutdruck, Puls und Herzschlag kontrolliert, um Komplikationen erkennen zu können. Es kann erforderlich sein, eine Röntgenuntersuchung ablaufen zu lassen.
Die Probe des Pleuraergusses wird in das Labor gegeben und dort analysiert. Die Werte werden an den Arzt weitergeleitet.
Durch den Nadelstich kann es zu Schäden an einigen Strukturen kommen. So sind Blutungen und Blutergüsse möglich. Wird die Lunge verletzt, so kann Luft in den Brustraum entweichen (Pneumothorax) und die Atmung einschränken. Weitere Organe wie z. B. Herz, Leber und Milz können ebenfalls versehentlich getroffen werden. Infektionen sowie Narbenbildungen sind möglich. Auch nach der Entfernung der Flüssigkeit kann ein erneuter Pleuraerguss auftreten.
Zur Feststellung und Untersuchung eines Pleuraergusses kommen neben der Pleurapunktion weitere Methoden zum Einsatz. Sinnvoll sind oft bildgebende Untersuchungen wie beispielsweise Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT). Auch kann eine Blutuntersuchung aufschlussreich sein. In manchen Fällen lohnt sich die Durchführung einer Spiegelung der Lunge (Bronchoskopie).
aktualisiert am 15.07.2022