Das Piriformis-Syndrom ist ein Schmerzsyndrom, das vom Piriformis-Muskel verursacht wird. Auslöser können Verspannungen, Verkürzungen, Verdickungen oder sogenannte myosfasziale Triggerpunkte im Muskel sein. In der Folge kann der Muskel Druck auf den Ischias-Nerv ausüben, der in unmittelbarer Nähe zum Piriformis-Muskel verläuft. Diese Symptomatik bezeichnet man als Piriformis-Syndrom. Triggerpunkte können manuell durch einen Therapeuten behandelt werden. Es gibt aber auch Eigenübungen mit einem harten Ball (Tennisball, Faszienball), die man selbst durchführen kann.
Myofasziale Triggerpunkte liegen in der Muskulatur (myo = Muskel, Trigger = Auslöser). Sie werden als schmerzhafte Muskelverspannungen beschrieben, die sich als verhärtete Bereiche tasten lassen. Triggerpunkte lösen meist nicht nur lokal Schmerzen aus, sondern oft auch in klassischen Referenzgebieten. Im Piriformis-Muskel (Musculus piriformis) können Triggerpunkte beispielsweise für ausstrahlende Schmerzen in die Oberschenkelrückseite sorgen. Wenn der Ischias-Nerv komprimiert wird, können die Schmerzen weiter bis in den Unterschenkel und den Fuß ausstrahlen. Auch Sensibilitätsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln können dann auftreten.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist es nicht gesichert, ob es Triggerpunkte in der Form gibt und Triggerpunktbehandlungen effektiv sind. Dennoch handelt es sich um ein Phänomen, das aus der Erfahrung vieler Praxen bekannt ist.
Vermutet wird, dass Triggerpunkte durch eine Minderversorgung des entsprechenden Muskels entstehen. Es kommt zu kleinen verspannten Stellen im Muskel. Die Ursachen können Überbelastungen, Fehlhaltungen, aber auch Unfälle oder psychische Belastungssituationen sein.
Faktoren, die eine Entstehung von Triggerpunkten im Musculus piriformis begünstigen können, sind:
Im Rahmen der myofaszialen Triggerpunkttherapie kann ein ausgebildeter Therapeut die Punkte durch spezielle Druck- und Massagetechniken wieder lösen. Dies kann mehrere Sitzungen in Anspruch nehmen. Je nachdem, wie lange die Verhärtungen schon im Muskel bestehen, sind sie nicht leicht wieder zu lösen.
Unter Anleitung des Therapeuten sollte gezeigt werden, wie man Triggerpunkte im Piriformis-Muskel mit Hilfe eines harten Balles (Tennisball, Faszienball) auch selbst behandeln kann. Hier eignet sich die folgende Übung. Im Beispiel ist der linke Musculus piriformis betroffen.
Begleitend zur Lösung der Triggerpunkte können spezielle Dehnübungen für den Piriformis-Muskel angeleitet werden. Diese sollten täglich durchgeführt werden. Auch Wärmeanwendungen (Badewanne, Fango und Ähnliches) tragen durch ihre durchblutungsfördernde Wirkung zur Entspannung der Muskulatur bei. Bestehende Fehlhaltungen und Fußfehlstellungen sollten ebenfalls mittherapiert werden. Bei Sportlern sollten Trainingsmethoden und auch Sportschuhe überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Zu Beginn können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente (auch in Spritzenform) zur Anwendung kommen. Erst, wenn die Schmerzen auf ein gewisses Maß reduziert werden konnten, sind Dehnungsübungen auch effektiv möglich.
Ein leichtes Piriformis-Syndrom kann mit adäquater Therapie innerhalb von drei bis vier Wochen wieder abheilen. Ausgeprägte und schon länger bestehende Beschwerden können einen Heilungsverlauf von mehreren Monaten haben. Wichtig sind die richtige Diagnosestellung, das Vermeiden auslösender Aktivitäten und das konsequente Durchführen des Übungsprogrammes. Da die Symptome denen eines Bandscheibenvorfalles sehr ähnlich sind, kann es etwas länger dauern, bis die Diagnose Piriformis-Syndrom gesichert ist.
Trainingsworld – Piriformis-Syndrom: Was hilft gegen die Schmerzen?: https://www.trainingsworld.com/sportmedizin/piriformis-syndrom/der-umgang-mit-dem-piriformis-syndrom#prettyPhoto (online, letzter Abruf: 12.11.2021)
Minimed, Mag. Julia Wild – Was genau sind Triggerpunkte?: https://www.minimed.at/medizinische-themen/schmerz-narkose/triggerpunkte-schnell-erklaert/ (online, letzter Abruf: 12.11.2021)
aktualisiert am 12.11.2021