Die Diagnose eines Piriformis-Syndroms ist eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass andere mögliche Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle, Probleme im Gelenk zwischen Kreuzbein und Darmbein (Iliosakralgelenk) oder auch Tumore im kleinen Becken zunächst ausgeschlossen werden. Ein diagnostisches Mittel kann dabei ein MRT (Magnetresonanztomografie) sein. Wenn zusätzlich zum Ausschluss anderer Erkrankungen bestimmte Muskeltests oder Nerventests positiv sind, kann von der Diagnose Piriformis-Syndrom ausgegangen werden.
Bei einem Piriformis-Syndrom wird der Ischias-Nerv durch eine erhöhte Spannung oder eine Verdickung des Piriformis-Muskels komprimiert. Das löst typische Nervenschmerzen aus. Der Musculus piriformis liegt tief im Gesäß unterhalb des Musculus gluteus maximus (großer Gesäßmuskel). Die Symptome eines Piriformis-Syndroms sind denen eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule sehr ähnlich. Häufige Beschwerden sind:
Bevor bildgebende Verfahren wie ein MRT zum Einsatz kommen, erfolgt zunächst ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) und danach eine sorgfältige körperliche Untersuchung. Auskünfte über die Art des Schmerzes, wann er auftritt oder was ihn lindert, können erste Hinweise auf die Ursache geben. Bei Verdacht auf ein Piriformis-Syndrom werden zahlreiche Tests in der körperlichen Untersuchung durchgeführt, die entweder den Ischias-Nerv oder den Musculus piriformis provozieren. Hierzu zählen:
Auch die Palpation (das Ertasten) des Piriformis-Muskels erlaubt Rückschlüsse. Der Muskel ist beim Piriformis-Syndrom oft sehr druckschmerzhaft.
Ein MRT wird primär nicht zur Darstellung des Piriformis-Muskels gemacht, sondern zum Ausschluss anderer Erkrankungen. Bandscheibenvorfälle zählen zu den häufigsten Ursachen, die entsprechende Beschwerden verursachen, aber auch Brüche (Frakturen) oder in selteneren Fällen Tumore im kleinen Becken können Gründe sein. Da in einem MRT prinzipiell alle Weichteilstrukturen gut dargestellt werden können, kann im Rahmen der Untersuchung auch der Musculus piriformis beurteilt werden. Zeigt er sich als verkürzt oder verdickt, stützt dies die Vermutung eines Piriformis-Syndroms. Der MRT-Befund ist nur ein Baustein von vielen bei der Sicherung der Diagnose eines Piriformis-Syndroms.
Die Behandlung eines Piriformis-Syndroms kann langwierig sein. Zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten ist alles möglich. Die Therapie erfolgt fast immer konservativ (ohne Operation). Nur in Ausnahmefällen kann eine operative Durchtrennung der Sehne des Piriformis-Muskels in Betracht gezogen werden, um den Ischias-Nerv zu entlasten. Hierfür müssen erst alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft worden sein. Mögliche Therapieoptionen sind:
Eine MRT-Untersuchung ist ein diagnostisches Mittel bei der Abklärung eines Piriformis-Syndroms. Dabei dient es primär zum Ausschluss anderer möglicher Erkrankungen, lässt aber gleichzeitig Rückschlüsse auf den Musculus piriformis zu. Es ist aber nicht so, dass alleine mit Hilfe eines MRT die Diagnose Piriformis-Syndrom eindeutig gestellt werden könnte.
aktualisiert am 08.11.2021