Beim Piriformis-Syndrom kommt es zu einer Reizung des Ischias-Nerven durch den Musculus piriformis. Dieser birnenförmige Hüftmuskel, der tief im Gesäß liegt, kann eine Druckwirkung (Kompression) auf den Nerven ausüben. Ursache hierfür ist eine starke Verspannung, Verdickung oder Verkürzung des Muskels. Eine Nervenkompression führt zu Schmerzen im Gesäß, die in den hinteren Oberschenkel, aber auch weiter bis in den Fuß ausstrahlen können. Taubheit oder Kribbeln als Zeichen einer Kompression des Nerven sind ebenfalls möglich. Häufig dauert es eine Zeit, bis die richtige Diagnose gestellt ist. Dies hat auch Auswirkungen darauf, wie lange die Heilung dauert. Leichtere Fälle heilen innerhalb von wenigen Wochen wieder ab. Chronische Verläufe können mehrere Monate zur Heilung benötigen.
Ein akutes Piriformis-Syndrom mit einer leichten Symptomatik kann innerhalb von drei bis vier Wochen abheilen. Bei stärkerer Symptomatik dauert es entsprechend länger, bis die Beschwerden wieder abklingen. Ist das Piriformis-Syndrom bereits chronisch, besteht also seit mindestens drei bis sechs Monaten, muss man bei konsequenter Therapie mit einer Heilungsdauer von mehreren Monaten rechnen.
Es gibt mehrere Faktoren, die die Dauer der Heilung beeinflussen. Hierzu zählen:
Wenn der Nerv stark gereizt oder entzündet ist, hat das Einfluss auf die Heilungsdauer. Je ausgeprägter die Symptomatik ist, desto länger dauert in der Regel auch die Heilung.
Je länger es dauert, bis die richtige Diagnose gestellt ist, desto später setzt möglicherweise eine adäquate Therapie ein. Die Diagnose des Piriformis-Syndroms ist eine Ausschlussdiagnose. Deshalb sind verschiedene Untersuchungen nötig, um andere mögliche Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle, Probleme mit dem Iliosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk) oder auch Tumore im kleinen Becken als Ursache auszuschließen.
Ein wesentlicher Faktor für den Therapieerfolg ist das Mitwirken des Patienten. Nur durch konsequente und regelmäßige Durchführung eines Eigenübungsprogrammes zur Dehnung und Entspannung des Musculus pirformis kann eine dauerhafte Linderung erzielt werden.
Je länger die Beschwerden schon bestehen, desto hartnäckiger sind sie in der Regel. Deshalb ist ein frühes Einsetzen von Therapiemaßnahmen sehr wichtig. Diese können meist schon beginnen, wenn die Verdachtsdiagnose Piriformis-Syndrom noch nicht endgültig bestätigt wurde.
Das Hauptziel der Behandlung ist die Entlastung des Ischias-Nerven. Diese erfolgt vor allem durch eine Entspannung des Piriformis-Muskels. Die Entspannung kann durch Dehnungen, Wärmeanwendungen und andere physiotherapeutische Maßnahmen erzielt werden. Damit diese Maßnahmen bestmöglich greifen können, ist eine Schmerzreduktion nötig. Deshalb ist es sinnvoll, zu Beginn auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente einzusetzen. Manchmal wird auch eine Spritze direkt in den Piriformis-Muskel verabreicht. Wenn die Schmerzen abnehmen, kann das Eigenübungsprogramm des Patienten deutlich besser wirken. In sehr hartnäckigen Fällen kann eine Spritze mit Botulinumtoxin zum Einsatz kommen. Damit wird der Muskel für ungefähr drei Monate geschwächt beziehungsweise gelähmt, so dass der Ischias-Nerv sich erholen kann. Auch Stoßwellentherapie konnte schon gute Erfolge erzielen. Nur in seltenen Fällen erfolgt eine Operation. Bei dieser wird die Sehne des Piriformis-Muskels durchtrennt. Diese Maßnahme führt ebenfalls zu einer Druckentlastung des Ischias-Nerven.
aktualisiert am 09.11.2021