Pigmentflecken entstehen durch eine Störung in der Bildung des braunen Hautfarbstoffs, dem Melanin. Das Melanin entsteht in speziellen Zellen der Haut, den Melanozyten. Durch Sonnenlicht und UV-Strahlung werden diese Zellen dazu angeregt, den dunklen Hautfarbstoff zu produzieren, um die Haut vor schädlicher Strahlung zu schützen. So entsteht die Bräunung der Haut nach einem Sonnenbad.
Wird zu wenig Melanin gebildet, bleibt die Haut also hell, spricht man von Hypomelanosen. Dunklere Flecken werden als Hypermelanosen bezeichnet.
Bei der erworbenen Form der Hypomelanose entstehen ohne erkennbare Ursache helle, pigmentlose Stellen auf der Haut. Sie sind besonders sichtbar, wenn die darum liegende Haut durch Sonneneinstrahlung gut gebräunt ist. Im medizinischen Fachjargon wird dieser Pigmentverlust als Vitiligo bezeichnet und ist völlig harmlos. Allerdings können sich die hellen Stellen weiter ausbreiten und für die Betroffenen ein kosmetisches Problem darstellen, vor allem wenn sich die Pigmentstörung im Gesicht befindet. Betrifft der Pigmentverlust ein behaartes Areal, kommt es meist auch zu einer geringeren Pigmentierung der Haut, sodass diese weiß oder grau erscheinen.
Unklar ist bis heute, woher dieser plötzliche Verlust an Melanin kommt. Man nimmt jedoch an, dass es sich dabei um eine Autoimmunreaktion handelt, bei der körpereigene Mechanismen die Melanozyten zerstören.
Die häufigste angeborene Form der Hypomelanose ist der Albinismus, bei dem alle Melanozyten an gesamten Körper durch einen Defekt nicht in der Lage sind, den Hautfarbstoff Melanin zu produzieren. Der Albinismus zeichnet sich durch eine rötlich-weiße Haut, hellblaue Augen mit rötlichen Pupillen und weißen Haaren aus. Menschen mit einem solchen vererbten Pigmentschwund müssen ihre Haut und die Augen besonders vor der Sonne schützen, um schwere Langzeitschäden wie Hautkrebs zu vermeiden.
Eine überschießende Melaninproduktion und damit eine starke Pigmentierung können verschiedene Ursachen haben:
In der Regel reicht eine gründliche Untersuchung durch einen Hautarzt aus, um die Diagnose zu stellen und die Ursache der Pigmentstörung zu finden.
Im Anamnese-Gespräch stellt der Hautarzt einige Fragen zum Krankheitsverlauf, wie zum Beispiel: Wann ist die Pigmentveränderung zum ersten Mal aufgefallen? Ist sie angeboren oder erst im Laufe des Lebens entstanden? Breiten sich die Flecken aus? Sind mehrere Körperstellen betroffen? Werden die Pigmentflecke durch Sonnenbestrahlung dunkler?
Anschließend untersucht der Hautarzt mithilfe spezieller Lupen und dem Dermatoskop die entsprechenden Hautareale. Dabei ist es besonders wichtig sicherzustellen, dass es sich bei den Pigmentflecken nur um eine Melaninstörung handelt und nicht um eine Entartung der Hautzellen wie beim Hautkrebs.
Hypomelanosen sind generell schwierig zu behandeln. Der fleckförmige Pigmentverlust (Vitiligo) kann teilweise durch eine lange Photochemotherapie behandelt werden, sodass die hellen Stellen langsam wieder dunkler werden. Da diese Therapie jedoch nicht immer erfolgreich ist, ist es sinnvoller, die hellen Stellen mit wasserfestem Make-up abzudecken. Sind die pigmentlosen Areale sehr groß oder breiten sie sich immer weiter aus, kann auch eine Aufhellung der umgebenden Haut in Erwägung gezogen werden, um die Farbtöne anzugleichen.
Albinismus kann nicht therapiert werden. Entscheidend ist hierbei der Schutz vor Sonnenschäden mit starken Sonnenschutzmitteln und speziellen Sonnenbrillen.
Hormonell bedingte Pigmentflecken können mit speziellen Präparaten aufgehellt werden. Grundsätzlich sollten die entsprechenden Stellen gut vor der Sonne geschützt werden. In kosmetisch störenden Bereichen können sie Pigmentflecken abgedeckt und überschminkt werden.
Bei Pigmentflecken, die durch chemische Substanzen entstanden sind, kann ebenso eine Therapie mit bleichenden Cremes oder eine Schälung des betroffenen Areals durchgeführt werden.
Sommersprossen und Altersflecken sind ein rein kosmetisches Problem und als solche völlig harmlos. Die Kosmetikindustrie bietet eine Fülle von Produkten an, die als Bleichmittel zu einer Aufhellung der Haut führen sollen. Hautärzte bieten zur Entfernung von Pigmentflecken Peelings und Dermabrasionen an, bei denen die obersten Hautschichten abgetragen werden. Auch Laserbehandlungen können besonders bei Altersflecken gute Ergebnisse erzielen.
Menschen, die ihre Pigmentflecke aus kosmetischen Gründen entfernen lassen möchten, sollten sich in jedem Fall von einem spezialisierten Hautarzt ausführlich beraten lassen. Er kann verschiedene Methoden vorstellen und entscheiden, welche Therapie individuell am besten ist.
aktualisiert am 20.08.2020