Da es sich bei der Phlegmone um eine räumlich nicht begrenzte, nicht abgekapselte entzündliche Gewebskrankheit handelt, kann sie sich unbehandelt immer weiter ausdehnen. Es kommt in den tieferen Schichten der Haut zu den sogenannten eitrigen Einschmelzungen, bei denen sich das Gewebe verflüssigt und abstirbt.
Ist die Krankheit so weit fortgeschritten, kann sie nicht mehr allein durch die Gabe von Antibiotika behandelt werden. Vielmehr wird in diesen Fällen ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem die Infektion lokal bekämpft wird.
Eine Operation wird bei einer fortgeschrittenen Phlegmone notwendig, wenn abgestorbenes Gewebe am Ort der Entzündung entfernt werden muss. Durch die bakterielle Infektion kann das Gewebe in den tiefen Hautschichten nachhaltig und irreparabel geschädigt werden. Die entzündete Stelle muss geöffnet und eine Wundsanierung vorgenommen werden. Dabei werden alle abgestorbenen Gewebeteile entfernt.
Zusätzlich ist es notwendig, die Wunde gut zu spülen und lokal mit einem Antiseptikum (keimtötenden Mittel) zu behandeln, um ein Fortschreiten und Ausbreiten der Infektion zu verhindern. Eine Wunddrainage wird gelegt, um ein Ablaufen von Wundsekreten und Eiter zu gewährleisten. Die Patienten werden hochdosiert über einen Tropf mit Antibiotika behandelt. Ein Klinikaufenthalt und eine Operation sind unumgänglich. Die Heilung der Phlegmone ist hier um einiges langwieriger und komplizierter als die Heilung einer frühzeitig erkannten und behandelten Phlegmone.
Eine Phlegmone ist eine schwerwiegende und ernste Krankheit, die unbehandelt durch eine Sepsis (Blutvergiftung) auch zum Tode führen kann. Allerdings liegen ihr meist banale Ursachen zugrunde, so dass die ersten Anzeichen dieser Krankheit nicht ernstgenommen werden. Ursächlich für eine Phlegmone ist oft eine kleine, als unbedeutend eingestufte Verletzung oder auch nur ein entzündeter Insektenstich.
Schwillt die Haut an der Stelle der Verletzung stark an, wird rot und schmerzempfindlich, gehen viele Menschen nicht sofort zum Arzt. Andere Krankheitsanzeichen wie Fieber oder Schüttelfrost, die nach einer Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen auftreten können, werden oft nicht in Zusammenhang mit der Verletzung gesetzt. Hat sich die Phlegmone erst einmal ausgebreitet, kann sie im Gewebe bereits Schäden angerichtet haben.
Es ist daher ratsam, kleinere Verletzungen ernst zu nehmen und sachgemäß zu desinfizieren. Insektenstiche sollten nicht aufgekratzt werden, um Infektionen zu vermeiden. Kinder sollten nach einem Stich möglichst mit einem juckreizstillenden Gel behandelt werden, um sie am Kratzen zu hindern.
Treten nach einer scheinbar unbedeutenden Verletzung ohne andere Gründe auf einmal Fieber oder Schüttelfrost auf, liegt der Verdacht auf eine Phlegmone oder zumindest eine Wundrose nahe. Bei der Wundrose, die auch als Erysipel bezeichnet wird, handelt es sich um eine Entzündung der oberen Hautschichten. Hervorgerufen wird die Wundrose zumeist durch Streptokokken. Die Wundrose kann sich ebenfalls zu einer Phlegmone entwickeln, wenn die Bakterien in tiefere Hautschichten vordringen.
Je eher die Phlegmone oder eine Wundrose erkannt werden, desto besser und einfacher lassen sie sich behandeln.
Patienten sollten auch kleinere Verletzungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Bei jeder Verletzung können Bakterien wie Streptokokken oder Staphylokokken in die Wunde eindringen. Wird die Phlegmone frühzeitig erkannt, kann sie durch die Einnahme von Antibiotika und eine Entlastung und Ruhigstellung des betroffenen Körperteils leicht und ohne Operation geheilt werden.
Ist es im Verlauf der Erkrankung jedoch zu Einschmelzungen, eitrigen Prozessen und abgestorbenem Gewebe gekommen, führt um eine Operation kein Weg mehr herum, um die Krankheit zu heilen. Wird die Phlegmone nicht ordnungsgemäß behandelt, kann sie sich auf Knochen und Gelenke ausbreiten, das Lymphsystem in Mitleidenschaft ziehen und zu einer tödlichen Sepsis führen.
aktualisiert am 02.03.2021