Bei einer Phlegmone handelt es sich um eine eitrige Entzündung in den tieferen Schichten der Haut.
Die Phlegmone wird durch Bakterien, in den meisten Fällen durch Staphylokokken, seltener auch durch Streptokokken, Clamydien oder andere Arten verursacht. Die Keime dringen durch eine Wunde oder Verletzung in das Gewebe ein. Dabei kann es sich durchaus um sehr kleine Wunden wie beispielsweise einen Nadelstich oder einen aufgekratzten Insektenstich handeln. Unbehandelt kann sich die Phlegmone ausbreiten und bis hin zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung entwickeln.
Das Tückische an einer Phlegmone ist, dass aus einer kleinen Bagatellverletzung eine lebensbedrohliche Krankheit werden kann. Es ist daher wichtig, auch kleine Verletzungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, die Wunden gut zu versorgen und auf Anzeichen einer Entzündung zu achten.
Verschmutzte Wunden müssen gereinigt werden. Eine Desinfektion ist auch bei kleinen Wunden sinnvoll. Bei Insektenstichen ist es ratsam, sie mit einem Gel oder einer Salbe gegen den Juckreiz zu behandeln, damit sie nicht aufgekratzt werden. Gerade Kindern fällt es schwer, an einem juckenden Stich nicht zu kratzen. Wird der Stich jedoch aufgekratzt, kann er sich schnell entzünden und Bakterien können in das Gewebe eindringen.
Besonders die Hände und Unterarme sowie Beine und Füße sind anfällig für Phlegmonen. An den Gliedmaßen kommt es im Alltag am häufigsten zu kleinen, nicht weiter ernstgenommenen Verletzungen. Sie werden oft nicht umfassend genug versorgt, weil sie für zu unbedeutend gehalten werden. Doch aus jeder dieser kleinen Verletzungen, die man sich im Alltag zuziehen kann, kann sich eine Phlegmone entwickeln.
Ebenso wichtig wie die Vorbeugung ist die frühzeitige Erkennung von möglicherweise schweren Entzündungen. Schwellungen, Rötungen und eine Erwärmung des Gewebes sind Anzeichen einer Entzündung und können auf eine beginnende Phlegmone hinweisen. Tritt so etwas auf, dann sollten Betroffene nicht zögern, sich einem Arzt vorzustellen.
Auch im Mund- und Rachenbereich kann es zur Bildung von Phlegmonen kommen. Die Mundbodenphlegmone beziehungsweise Halsphlegmone ist aufgrund der Nähe zum Gehirn und vor allem zur Gefäßscheide am Hals mit den wichtigen Venen und Arterien gefährlich. Sie kann innerhalb weniger Tage zum Tode führen, wenn sie nicht behandelt wird. Der beste Weg, einer Mundbodenphlegmone oder Halsphlegmone vorzubeugen, ist eine gute Zahn- und Mundhygiene, durch die Karies und Parodontose-Erkrankungen vermieden werden.
Es gibt gewisse Risikogruppen, die ein höheres Risiko aufweisen, an einer Phlegmone zu erkranken. Dazu gehören zum einen Menschen mit einer bereits bestehenden Hauterkrankung wie beispielsweise Neurodermitis. Durch die vorgeschädigte Haut haben es die Bakterien leicht, in das Gewebe einzudringen.
Vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem tragen ein höheres Risiko, an einer Phlegmone zu erkranken. Hier haben Bakterien wie Streptokokken oder Staphylokokken ein besonders leichtes Spiel, da die körpereigene Abwehr den Bakterien kaum noch etwas entgegenzusetzen hat. Gründe für ein geschwächtes Immunsystem können eine bestehende Krankheit wie beispielsweise HIV sein und auch die Einnahme mancher Medikamente kann das Immunsystem schwächen.
Ein erhöhtes Risiko, an einer Phlegmone zu erkranken, tragen auch Patienten, die an Durchblutungsstörungen, Venenschwäche oder einer arteriellen Verschlusskrankheit leiden.
Patienten aus diesen Risikogruppen sollten selbst kleinste Verletzungen gründlich desinfizieren. Sie sollten besonders gut auf die ersten Anzeichen einer Phlegmone achten. Zu diesen Anzeichen gehören Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit ohne erkennbaren Grund, vor allem, wenn sie nur wenige Tage nach einer scheinbar harmlosen Verletzung auftreten. Ist die Wunde darüber hinaus noch warm, gerötet und schmerzhaft und macht einen entzündeten Eindruck, ist es ratsam, sofort einen Arzt aufzusuchen.
Bei den Risikopatienten kann es darüber hinaus angebracht sein, zur Vorbeugung Antibiotika in einer niedrigen Dosierung zu verabreichen. Das ist vor allem bei Patienten der Fall, bei denen Wundinfektionen wie die Phlegmone oder die Wundrose (Erysipel) wiederholt auftreten.
In Krankenhäusern und Pflegeheimen leben viele Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Bakterien können sich dort daher besonders gut ausbreiten. Vor allem Patienten aus den oben genannten Risikogruppen sollten bei Besuchen in Krankenhäusern und Pflegeheimen immer auf eine gute Hygiene achten und zusätzlich zum gründlichen Händewaschen auch die Hände desinfizieren.
aktualisiert am 15.03.2021