Einige Symptome können bei der Phlegmone am Bein und einer Thrombose durchaus ähnlich sein, so dass es für den behandelnden Arzt wichtig ist, eine gute Diagnose zu stellen und die Phlegmone sicher von einer Thrombose zu unterscheiden.
Die Phlegmone tritt häufig an den Gliedmaßen auf, da es dort im Alltag besonders häufig zu kleineren Verletzungen kommt, durch die die Erreger in das Gewebe eindringen können. Es handelt sich um Bakterien, in erster Linie Staphylokokken, aber auch Streptokokken oder Chlamydien können eine Phlegmone verursachen.
Die Phlegmone hat eine Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen. Oft kommt es nach dieser Zeit zu Fieber oder Schüttelfrost, begleitet von allgemeiner Abgeschlagenheit und einem Krankheitsgefühl. Gleichzeitig ist ein größerer Bereich gerötet, warm, schmerzhaft und entzündet und es kommt zu einer Schwellung. Die Rötung und die Schwellung sind nicht scharf von dem umgebenden Gewebe abgegrenzt, sondern gehen vielmehr ineinander über.
Nicht immer ziehen Patienten gleich einen Zusammenhang zwischen diesen Symptomen und suchen einen Arzt auf. Da die Phlegmone jedoch umso besser behandelbar ist, je eher sie erkannt wird und je früher mit der Behandlung begonnen werden kann, sollten die oben genannten Symptome zusammengenommen als Alarmsignal gelten und einen sofortigen Arztbesuch zur Folge haben.
Bei einer Thrombose handelt es sich um eine Verlegung einer Vene, die am häufigsten am Bein auftritt. Es gibt Unterschiede zwischen einer oberflächlichen und einer tiefen Beinvenenthrombose.
Eine oberflächliche Thrombose ist zugleich eine Venenentzündung (Thrombophlebitis). Anders als bei der Phlegmone kommt es bei einer Thrombose häufig nicht zu einer großflächigeren Schwellung. Es ist oftmals nur die entzündete Vene angeschwollen und sie kann sich deutlich unter der Haut abzeichnen. Sie ist schmerzempfindlich und fühlt sich warm an. An der Stelle und in der Umgebung besteht eine Rötung
Tiefere Thrombosen am Bein (Phlebothrombose) sind von außen nicht unbedingt sichtbar. Sie äußern sich vor allem durch ziehende Schmerzen im Bein und Spannungsgefühle sowie durch eine Verfärbung der Haut und durch ein Hervortreten der Gefäße. Die Hautverfärbung geht in diesem Fall jedoch anders als bei der Rötung der Phlegmone eher in einen bläulich-roten Farbton über. Außerdem gibt es keine einheitliche Schwellung im kompletten betroffenen Bereich.
Weitere Anzeichen für eine tiefe Venenthrombose am Bein sind Schmerzen in der Wade beim Hochziehen der Fußspitze oder bei Druck gegen die Ferse. Dieses spezielle Symptom fehlt oft bei einer Phlegmone.
Bei einer bakteriell verursachten Venenthrombose kann Fieber auftreten, was die Unterscheidung von der Phlegmone erschwert.
Während es also Gemeinsamkeiten zwischen der Phlegmone am Bein und einer Thrombose gibt, gibt es auch viele Unterschiede, die dem behandelnden Arzt helfen, die richtige Diagnose zu stellen.
Bei beiden Erkrankungen handelt es sich um ernste Erkrankungen, die lebensbedrohlich werden können. Bei der Phlegmone liegt die Gefahr in einer Blutvergiftung. Bei der Thrombose besteht die Gefahr, dass sich ein Blutgerinnsel aus der entzündeten Vene löst und zu einer Lungenembolie (Verstopfung eines Blutgefäßes der Lunge) führt. Daher ist es wichtig, in beiden Fällen umgehend mit der richtigen Therapie zu beginnen. Im Fall der Phlegmone ist das eine Antibiotika-Therapie, die bei fortgeschrittener Krankheit von einem chirurgischen Eingriff begleitet werden muss.
Eine Thrombose hingegen wird mit entzündungshemmenden Salben oder Tabletten behandelt, den sogenannten Antiphlogistika. Auch Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, kommen zum Einsatz. Antibiotika kommen bei einer bakteriell verursachten Thrombose zum Einsatz.
Während eine leichte Thrombose oft schon durch Kühlen und das Anlegen eines Kompressionsverbandes behandelt werden kann, ist für eine tiefe Venenthrombose im Bein fast immer ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig.
Für den behandelnden Arzt ist es in der Diagnostik und der raschen Verordnung der richtigen Therapie sehr wichtig, alle relevanten Fakten zu kennen. Daher sollten Patienten bei Schwellungen und Schmerzen im Bein sowie Fieber immer auch kürzlich erfolgte Verletzungen erwähnen, auch wenn sie ihnen noch so banal und unwichtig erscheinen.
aktualisiert am 23.08.2021