Eine Phlegmone ist eine eitrige Entzündung in tieferen Hautschichten, die von Bakterien hervorgerufen wird. Bei den Bakterien handelt es sich meist um Staphylokokken, die durch eine Wunde oder Verletzung in das Gewebe gelangen. Doch auch Streptokokken oder Chlamydien können für die Entstehung einer Phlegmone verantwortlich sein.
Anders als andere eitrige Entzündungen des Gewebes, wie beispielsweise ein Abszess, ist die Phlegmone räumlich nicht abgegrenzt oder eingekapselt. So kann sie sich unbehandelt immer weiter im Gewebe ausdehnen.
Die Phlegmone ist eine ernst zunehmende Erkrankung, die, wenn sie früh genug erkannt wird, gut behandelt werden kann. Wird sie erst spät oder gar nicht behandelt, kann die Phlegmone bleibende Schäden hinterlassen und sogar tödlich enden.
Die Phlegmone führt in den tieferen Hautschichten zu eitrigen Entzündungen, in deren Verlauf es zu Einschmelzungen kommen kann. Das angegriffene Gewebe stirbt bei diesen Einschmelzungen ab und verflüssigt sich in einem eitrigen Prozess.
Durch die Verbreitung der Erreger über die Blutbahn kann eine Sepsis entstehen, die umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichnet wird. Eine Sepsis ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die schwere Schäden an Gefäßen und Organen hervorrufen kann.
Außerdem kann sich die nicht behandelte Phlegmone ausweiten, auf Knochen und Gelenke übergreifen und dort bleibende Schäden verursachen. Auch die Lymphgefäße können in Mitleidenschaft gezogen werden und es kann zu einer Lymphadenitis, einer Entzündung der Lymphgefäße, kommen.
Ist es bei einer Phlegmone bereits zu Eiterbildungen und Einschmelzungen gekommen, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. In dieser Operation muss das abgestorbene Gewebe vollständig entfernt werden. Die Wunde muss mit Antiseptika (Flüssigkeiten zur Keimabtötung) gespült werden und es ist eine Drainage notwendig, damit Eiter und Wundsekrete ablaufen können.
Bei dem operativen Eingriff kann es zu bleibenden Gewebeschäden kommen. Das gilt vor allem, wenn die Phlegmone bereits weit fortgeschritten ist und entsprechend viel Gewebe entfernt werden muss oder wenn Knochen oder Gelenke in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Am Augenbereich kann die sogenannte Orbitaphlegmone (Augenhöhlenphlegmone) im Zusammenhang mit einer eitrigen Nasennebenhöhlenentzündung auftreten. Auch im Mund kann die Phlegmone auftreten, oft im Zusammenhang mit einer eitrigen Mandelentzündung. Aber auch kleine Verletzungen im Rachen, die beispielsweise durch das Verschlucken einer Gräte verursacht werden können, können eine Phlegmone verursachen.
Man spricht auch von einer Halsphlegmone, da die Entzündung in die Weichteile des Halses vordringt. Bei dieser Art der Phlegmone können leicht auch die wichtigen großen Arterien und Venen im Hals wie die Drosselvene oder die Halsschlagader in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine unbehandelte Mundphlegmone kann daher im schlimmsten Fall binnen weniger Tage zum Tod führen.
Auch die Nähe zum Gehirn stellt bei Phlegmonen im Kopf- und Halsbereich eine große Gefahr dar, da sie zu einer Hirnhautentzündung führen kann.
Wird die Phlegmone rechtzeitig behandelt, lässt sie sich durch die Einnahme von Antibiotika und Ruhigstellen der betroffenen Körperregion in den allermeisten Fällen leicht und ohne bleibende Schäden heilen.
Problematisch ist die Behandlung der fortgeschrittenen Phlegmone, denn je weiter die Krankheit fortschreitet, desto mehr Komplikationen können auftreten. Ein Problem bezüglich der frühzeitigen Behandlung der Phlegmone ist jedoch, dass sie oft aus Bagatellverletzungen entsteht, die zunächst nicht ernst genommen werden. Stellen sich nach der Inkubationszeit von zwei bis sieben Tagen Fieber und Schüttelfrost ein, werden diese oft nicht mit der kleinen Verletzung in Verbindung gebracht, auch wenn die verletzte Stelle inzwischen gerötet ist und entzündet zu sein scheint. Da es nur eine kleine Verletzung war, messen viele Menschen dieser Entzündung nicht die notwendige Bedeutung bei und suchen zu spät einen Arzt auf.
Um Komplikationen zu vermeiden, sollten daher auch kleine Wunden sowie Insektenstiche desinfiziert werden. Es ist ratsam, bei Fieber und Schüttelfrost in Zusammenhang mit einer kleinen entzündeten Wunde schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen. So lassen sich die ernsten Risiken und Gefahren, die eine unbehandelte Phlegmone mit sich bringen kann, am besten vermeiden.
aktualisiert am 02.03.2021