Grundsätzlich birgt jede noch so oberflächliche Hautverletzung das Risiko, sich mit Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken zu infizieren. Auch beim Stechen eines Piercings oder durch das unsachgemäße und unhygienische Behandeln eines Piercings kann es zu einer Infektion mit Bakterien und somit zum Ausbruch einer Phlegmone kommen.
Bein Stechen eines Piercings wird an der entsprechenden Stelle meist mit einer Kanüle oder einem anderen Instrument ein Stichkanal gesetzt und das Piercing eingesetzt. Wird dabei nicht absolut sauber und steril gearbeitet und werden nicht nur sterile Piercings und Instrumente verwendet, kann es bereits beim Stechen des Piercings zu einer bakteriellen Infektion kommen.
Je nach Art der Bakterien, die übertragen werden, kann sich eine Phlegmone oder auch eine andere bakterielle Infektion bilden.
Wer sich ein Piercing stechen lassen möchte, sollte daher auf absolute Sauberkeit und Hygiene im Piercingstudio achten. Dem Stechen des Piercings muss in einem seriösen Studio immer ein Beratungsgespräch vorangehen. In diesem Gespräch sollte der Piercer selbst auf die Hygiene und Sauberkeit im Studio sowie auf mögliche Risiken einer Infektion zu sprechen kommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Piercing stellt auf ihrer Internetseite eine umfangreiche Checkliste zur Verfügung. Dort werden alle Punkte aufgeführt, die bei der Wahl eines seriösen und hygienisch arbeitenden Piercingstudios zu beachten sind.
So sollte der Piercer Arbeitskleidung tragen, die bei hohen Temperaturen waschbar ist. Die Unterarme sollten frei von Bekleidung sein. Ungeschützte offene Haare und Bärte sind ebenso tabu wie lange lackierte Fingernägel, Armbänder und Ringe. Der Piercer sollte bei der Behandlung sterile Einmal-Handschuhe tragen. Das Durchstechen der Haut muss in einem separaten Raum stattfinden, der leicht sauber zu halten ist und frei von Pflanzen, Teppichen und vielen Dekorationsgegenständen ist. Zumindest in den Behandlungsräumen, besser im gesamten Studio, sollte ein Rauch- und Tierverbot herrschen.
Alle verwendeten Arbeitsmaterialien müssen sich in sterilen Verpackungen befinden und dürfen erst vor den Augen des Kunden geöffnet werden.
Davor, ein Piercing auf eigene Faust zu stechen, ist dringend abzuraten. Zu hoch ist die Gefahr einer ernstzunehmenden eitrigen Entzündung beziehungsweise einer Phlegmone, die unbehandelt im Extremfall bis hin zum Tode durch eine Sepsis (Blutvergiftung) führen kann.
Ist das Piercing unter hygienischen Umständen in einem Studio gestochen worden, kommt es in den kommenden Wochen auf sehr gute persönliche Hygiene an, damit es zu keiner Entzündung kommt.
Unter normalen Umständen heilt das Piercing in kurzer Zeit ab, im Stichkanal bildet sich neue Haut und es besteht keine Wunde mehr. Somit geht auch das Risiko einer Infektion mit Bakterien oder einer Phlegmone gegen Null. Bis der Stichkanal vollständig abgeheilt ist, können Keime und Bakterien bei unsachgemäßer Behandlung und mangelnder Hygiene in die Wunde eindringen und Entzündungen verursachen.
Ein verantwortungsbewusster Piercer wird dem Kunden zahlreiche Pflegetipps und ein desinfizierendes Pflegemittel mit auf dem Weg geben, um zu vermeiden, dass es zu einer Entzündung an dem frisch gestochenen Piercing kommt. An diese Empfehlungen sollte sich der Kunde unbedingt halten.
Das Piercing muss in den ersten Tagen besonders gründlich desinfiziert werden. Zudem sollte der Ring oder Stab regelmäßig gedreht werden, damit das Piercing nicht verwächst. Die Hände müssen ebenso wie die Wunde und das Piercing selbst sorgfältig desinfiziert werden.
Schwimmbadbesuche, Sauna und Solarium sind in den ersten vier Wochen nach dem Piercen tabu. Auch auf Wannenbäder muss verzichtet werden, stattdessen sollte lieber geduscht werden.
Mindestens morgens und abends muss das Piercing strikt nach den Anweisungen des Piercers versorgt und desinfiziert werden. Auch nachdem das Piercing verheilt ist, empfehlen Hautärzte, die betreffende Stelle regelmäßig mit antibakterieller Seife zu reinigen. Kommt es bei dem frisch gestochenen oder auch bei einem älteren Piercing zu Rötungen und Schwellungen, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
aktualisiert am 28.10.2016