Bei der Orbitaphlegmone (oft auch als Orbitalphlegmone bezeichnet) handelt es sich um eine bakterielle Entzündung der Augenhöhle. Sie entsteht in vielen Fällen im Zusammenhang mit einer Nasennebenhöhlenentzündung, sobald sich die Entzündung auf die Augenhöhle ausweitet. Sie kann aber auch durch eine Entzündung des Augenlids oder einer anderen Entzündung im Kopf- oder Gesichtsbereich entstehen, wenn Bakterien in die Augenhöhle vordringen. Auch ein scheinbar harmloses Gerstenkorn, dass durch Staphylokokken verursacht wird, kann Auslöser einer Orbitaphlegmone sein. Die Orbitaphlegmone ist eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung, denn sie kann schwerwiegende Folgen haben.
Die Orbitaphlegmone äußert sich durch gerötete und geschwollene Bindehäute und Augenschmerzen. Auch Kopfschmerzen, Sehstörungen und Fieber sowie geschwollene Augen gehören zu den Symptomen einer Orbitaphlegmone. Es kommt zu Flüssigkeitsansammlungen und die Augen beginnen zu tränen. Dadurch, dass das Gewebe hinter den Augen anschwillt, sticht oft der Augapfel markant hervor.
Das Auge lässt sich bei einer Orbitaphlegmone nur noch eingeschränkt oder gar nicht bewegen. Es treten oft massive Sehstörungen auf, die dadurch verursacht werden, dass das angeschwollene Gewebe in der Augenhöhle auf den Sehnerv drückt. Es kann zu Doppeltsehen oder auch zu einem völligen Verlust der Sehfähigkeit kommen.
Eine große Gefahr bei der Orbitaphlegmone ist die direkte Nähe zum Gehirn. Greift die Entzündung auf die Hirnhäute über, kann es zu einer gefährlichen Meningitis (Hirnhautentzündung) kommen. Auch der Sehnerv kann so stark geschädigt werden, dass es zu einer dauerhaften Erblindung durch die Orbitalphlegmone kommt.
Die Behandlung einer Orbitaphlegmone muss aufgrund der Schwere der Krankheit und der möglichen Komplikationen stationär im Krankenhaus erfolgen. Dort gilt es zunächst, die Entzündungsherde zu lokalisieren und das verantwortliche Bakterium zu identifizieren. Über eine Blutkultur im Labor wird bestimmt, welche Art von Bakterium für die Entzündung verantwortlich ist. Eine Computertomographie kann hilfreich sein, um das Ausmaß und die genaue Lage des Entzündungsherdes zu bestimmen.
Wurde der Erreger bestimmt, wird eine Therapie mit einem entsprechenden Antibiotikum eingeleitet. Bereits vorher wird ein Antibiotikum verabreicht, dass gegen viele mögliche Bakterien als Verursacher wirkt. Stellt sich durch die antibiotische Therapie keine Besserung ein oder verschlimmern sich die Symptome gar, muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen. Bei diesem Eingriff werden die Entzündungsherde geöffnet und es wird eine Drainage gelegt. So kann der Eiter abfließen und die Schwellungen lassen nach.
Die stationäre Therapie im Krankenhaus dauert etwa 10 bis 14 Tage. Liegt bei dem Patienten zusätzlich eine Nasennebenhöhlenentzündung vor, kann die Behandlung auch längere Zeit in Anspruch nehmen.
Je später die Orbitaphlegmone erkannt und behandelt wird, desto größer ist das Risiko, dass Komplikationen auftreten und desto schwieriger wird die Behandlung. Wird die Krankheit jedoch frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sie sich mit Antibiotika gut therapieren.
Um einer Orbitaphlegmone vorzubeugen, sollten alle Verletzungen und entzündlichen Erkrankungen des Kopfes und des Gesichts ernst genommen und entsprechend behandelt werden.
Nasennebenhöhlenentzündungen gehören dabei ebenso in ärztliche Behandlung wie ein Gerstenkorn oder eine scheinbar harmlose Hautentzündung im Gesicht. Alle diese Krankheiten können sich zu der Phlegmone der Augenhöhle entwickeln, die ernsthafte Folgeschäden bis hin zur dauerhaften Erblindung nach sich ziehen kann.
Patienten sollten daher bei den ersten Anzeichen von schmerzenden, geröteten und geschwollenen Augen einen Arzt aufsuchen und sich gründlich untersuchen lassen.
Auch bei kleinen Wunden im Bereich des Gesichts und vor allem in Augennähe ist es angeraten, sie zwecks einer gründlichen Wundversorgung und Desinfektion einem Arzt vorzustellen. Schon eine kleine Bagatellverletzung reicht aus, dass sich Staphylokokken, Streptokokken oder andere Bakterien im Gewebe einnisten und dort eine Phlegmone oder andere entzündliche Krankheiten hervorrufen können.
aktualisiert am 07.10.2019