Bei einer Phlegmone im Bereich der Mundschleimhaut handelt es sich häufig um eine Mundbodenphlegmone. Die Mundbodenphlegmone wird auch als Halsphlegmone oder Mundbodenabszess bezeichnet. Sie nimmt bei den Phlegmonen eine Sonderstellung ein, da sie besonders gefährlich ist. Durch die Nähe zu der Gefäßscheide am Hals und den wichtigen Venen und Arterien kann sie unbehandelt innerhalb weniger Tage tödlich verlaufen. Damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet, ist bei der Mundbodenphlegmone schnelles Handeln erforderlich, oft in Form eines chirurgischen Eingriffs.
Wie auch an allen anderen Körperstellen entsteht eine Phlegmone im Bereich des Mundes oder des Rachens durch eine kleine und ungefährlich erscheinende Verletzung. Durch diese Verletzung können Bakterien in die tieferen Gewebsschichten eindringen. Es kommt zu eitrigen Prozessen, in deren Verlauf Gewebe absterben kann. Die Erreger sind Bakterien, in den meisten Fällen Staphylokokken oder Streptokokken. Oft gelangen sie im Verlauf einer Karieserkrankung in eine Wunde. Im Halsbereich kommt es dagegen oft zu einer Phlegmone aufgrund einer eitrigen Mandelentzündung oder durch eine Lymphknotenentzündung. Sie kann sich jedoch auch durch kleine Rachenverletzungen, wie sie beispielsweise beim Verschlucken einer Gräte entstehen können, entwickeln.
Die Mundbodenphlegmone oder Halsphlegmone äußert sich durch harte und schmerzhafte Schwellungen. Sie können mit Schluckbeschwerden, Kieferklemme, Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Atemnot und Sprachschwierigkeiten einhergehen.
Bei den ersten Anzeichen einer Mundbodenphlegmone oder einer Halsphlegmone sollten Patienten umgehend einen Zahnarzt oder einen anderen Arzt aufsuchen. Da die Krankheit sehr gefährlich ist und schnell einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen kann, erfolgt die Behandlung meistens stationär.
Oft ist es notwendig, die Mundphlegmone zunächst chirurgisch zu behandeln, um den Ausgangsherd der Krankheit gründlich zu versorgen und abgestorbenes Gewebe zu entfernen. Insbesondere wenn es bereits zu den sogenannten Einschmelzungen gekommen ist, muss das befallene Gewebe gründlich entfernt werden. Es handelt sich bei den Einschmelzungen um eitrige Prozesse, in deren Verlauf das Gewebe abstirbt und sich verflüssigt.
In jedem Fall werden die Patienten hochdosiert mit Antibiotika behandelt, um die Erreger abzutöten. Bei einer fortgeschrittenen Phlegmone im Mund-, Hals- oder Rachenbereich werden die notwendigen Antibiotika in der Regel intravenös über einen Tropf verabreicht. Üblicherweise wird die Phlegmone mit einer Variante des Penicillins behandelt. Bei einer Allergie des Patienten kann jedoch auch ein anderes Antibiotikum, beispielsweise aus der Familie der Makrolide, eingesetzt werden.
Die Behandlung der Phlegmone im Mundbereich dauert etwa 10 Tage. Es kann erforderlich sein, dass sich die Patienten während der Dauer der Behandlung von flüssiger oder passierter Nahrung ernähren. Ein normales Essverhalten und Kauen sind aufgrund der Schmerzen oft nicht möglich. Während der Behandlung wird oft parallel eine antiseptische (keimtötende) Mundpflege. Auch Schmerzmittel werden oft verabreicht, da die Mundbodenphlegmone sehr schmerzhaft sein kann.
Die Phlegmone im Bereich des Mundes und des Halses entsteht aufgrund von Erregern wie Staphylokokken oder Streptokokken, die durch kleine Wunden in das Gewebe eindringen. Der beste Weg, eine Phlegmone im Mund-, Hals- und Rachenbereich zu verhindern, ist eine gute Mundhygiene. Dadurch werden Zahnbeläge und Plaque ebenso verhindert wie Karies und Parodontose-Erkrankungen. So werden Verletzungen und Wunden im Zahnfleisch und in der Mundschleimhaut vermieden und es siedeln sich im Zahnbelag keine schädlichen Bakterien an. Des Weiteren helfen regelmäßige Spülungen mit einem antiseptisch wirkenden Mundwasser, das kleine Verletzungen in der Mundschleimhaut und im Zahnfleisch desinfiziert.
Kommt es trotz guter Mundhygiene zu Zahnfleischbluten oder anderen Auffälligkeiten des Zahnfleisches oder der Mundschleimhäute, sollten Patienten einen Zahnarzt aufsuchen, um eine Ursache für diese Vorgänge zu finden. Auch die regelmäßigen Kontrolltermine beim Zahnarzt sollten eingehalten werden. Es ist zusätzlich ratsam, bei Bedarf Zahnstein zu entfernen und eine professionelle Zahnreinigung durchzuführen.
Kommt es trotz Einhaltung einer guten Mundhygiene zu schmerzhaften, harten Schwellungen im Bereich des Mundes oder Halses, sollten die Patienten umgehend einen Arzt aufsuchen, da bei einer Mundbodenphlegmone schnelles Handeln sehr wichtig ist.
aktualisiert am 02.03.2021