Die Phlegmone wird durch Bakterien ausgelöst und Antibiotika sind daher in der Behandlung das erste Mittel der Wahl. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Infektion mit Streptokokken oder Staphylokokken, die sehr wirkungsvoll mit Penicillin behandelt werden kann.
Antibiotika sind Stoffwechselprodukte von Pilzen und Bakterien, die andere Bakterien abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen können. Sie werden in der Medizin zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Der Name Antibiotika leitet sich ab von der Antibiose, ein Begriff, den der französische Pilzforscher Jean Paul Vuillemin im Jahr 1889 einführte. Die Antibiose steht im Gegensatz zur Symbiose. Die Antibiose schadet dem Ziel-Organismus (hier dem Bakterium), indem sie ihn im Wachstum hemmt oder gar abtötet.
Penicillin ist das erste Antibiotikum, dass im Jahr 1928 durch Zufall von dem schottischen Bakteriologen Alexander Fleming entdeckt wurde. Fleming forschte an Staphylokokken und ließ, als er im Jahr 1928 seinen Urlaub antrat, eine mit Staphylokokken beimpfte Probe zurück. Nach dem Urlaub stellt er fest, dass sich in der Probe ein Schimmelpilz angesiedelt hatte. Im Umfeld des Schimmelpilzes hatten sich die Staphylokokken nicht weiter vermehrt.
Dieses Ereignis gilt als Geburtsstunde des Penicillins. Auch heute noch sind Penicilline oft das erste Mittel der Wahl, wenn es darum geht, eine Infektion mit Staphylokokken oder Streptokokken zu behandeln.
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Penicilline, die zur Bekämpfung unterschiedlicher Bakterien eingesetzt werden. So gibt es Breitspektrum-Penicilline, die ganz verschiedenartige (sowohl gramnegative wie auch grampositive) Bakterien abtöten. Andere säurestabile Penicilline sind resistent gegen Magensäure und können als Tabletten verabreicht werden. Penicilline werden heute vor allem biosynthetisch hergestellt.
Bei der Frage, welches Penicillin im Falle einer Erkrankung mit einer Phlegmone genau eingesetzt wird, kommt es auf den jeweiligen bakteriellen Erreger an. Im Einzelfall kann es notwendig sein, diesen in einem labor bestimmen zu lassen.
Nicht wenige Menschen reagieren jedoch allergisch auf die Gabe von Penicillin und müssen auf ein anderes Antibiotikum ausweichen. Bei der Erkrankung mit einer Phlegmone bieten sich insbesondere Antibiotika aus der Familie der Cephalosporine an.
Cephalosporine werden halbsynthetisch hergestellt und gehören zu den am meisten verschriebenen Antibiotika. Sie werden in fünf Gruppen aufgeteilt, die jeweils wieder viele Untergruppen haben. Besonders gut zur Behandlung einer Phlegmone sind Cephalosporine der Gruppen 1 und 4 geeignet. Cephalosporine der Gruppe 3 hingegen sind nicht zur Behandlung einer Infektion mit Staphylokokken geeignet. Welches der vielen Antibiotika aus der Familie der Cephalosporine am besten für die Behandlung einer Phlegmone geeignet ist, muss wie beim Penicillin im Einzelfall entschieden werden.
Streptokokken und Staphylokokken, die für die Entstehung einer Phlegmone verantwortlich sind, können wie andere Bakterien auch resistent (unempfindlich) gegen Antibiotika werden. Insbesondere gegen Penicillin haben bereits viele Bakterienstämme eine Resistenz entwickelt. In diesen Fällen muss mit einem anderen Antibiotikum wie beispielsweise einem Cephalosporin der Gruppe 1 oder 4 behandelt werden.
Manche Bakterien sind jedoch nicht nur gegen Penicillin, sondern gegen sehr viele Arten von Antibiotika resistent. Dabei spricht man von multiresistenten Keimen.
Einer dieser sogenannten multiresistenten Keime ist der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA). Er kann neben Atemwegs- und Harnwegsinfekten und Entzündungen von Organen auch Haut- und Wundentzündungen, Entzündungen des Gewebes und die sogenannte Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen.
Diese multiresistenten Erreger sind zwar weder gefährlicher noch aggressiver als andere Bakterien der gleichen Art, aufgrund ihrer Resistenzen jedoch ungleich schwerer zu behandeln. Eine Möglichkeit, diese Erreger zu bekämpfen, ist die Behandlung mit Cephalosporinen der Gruppe 5. Bereits die Cephalosporine der Gruppe 4 wirken gezielt gegen das Bakterium Staphylococcus aureus, das als eines der häufigsten Krankheitserreger beim Menschen gilt. Teilweise werden die Cephalosporine der Gruppe 5 daher auch als Gruppe 4b bezeichnet.
Welches Medikament letztendlich zur Therapie eingesetzt wird, bedarf aber auch in diesen Fällen wieder einer individuellen Untersuchung.
aktualisiert am 13.04.2019