Kleine rote Punkte auf der Haut, die nicht größer als ein Stecknadelkopf sind, und meist in kleineren oder größeren Gruppen auftreten, werden Petechien genannt. Bei diesen Punkten handelt es sich um Einblutungen in die Haut. Sie verursachen keine Schmerzen, jucken nicht und führen auch sonst zu keinen Symptomen. Oftmals treten sie am Unterschenkel auf, ehe sie sich später auf andere Körperregionen ausbreiten. Sie können Anzeichen für eine zugrundeliegende, behandlungsbedürftige Erkrankung sein.
Von anderen ähnlichen Hauterscheinungen lassen sie sich durch eine einfache Untersuchung abgrenzen: Wird auf Petechien leichter Druck ausgeübt, so verblassen oder verschwinden sie nicht – im Gegensatz zu den meisten anderen Hauterscheinungen.
Oftmals treten Petechien zunächst an den Unterschenkeln und Knöcheln auf. Doch Petechien können auch an anderen Stellen des Körpers erscheinen: Betroffen sein können die Arme sowie die Haut an Bauch und Gesäß. Sie können aber auch im Gesicht und auf der Mundschleimhaut entstehen. Außerdem können Petechien an verschiedenen Organen auftreten, also im Körper verborgen sein.
Wenn sich Petechien ausprägen, tritt Blut aus den kleinsten Blutgefäßen, den Kapillaren, in das umgebende Gewebe ein. Zur Entstehung der Petechien kann es kommen, wenn die kleinen Blutgefäße angegriffen und durchlässig werden. Ebenfalls können sie sich entwickeln, wenn die Blutgerinnung nicht richtig funktioniert, insbesondere bei einer Störung der Blutplättchen (Thrombozyten).
Petechien sind daher ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Petechien können durch unterschiedliche Erkrankungen und Ereignisse verursacht werden. Oft ist es schwer, die Ursache zu finden und dann eine entsprechende Behandlung zu beginnen.
Durch Verletzungen im Rahmen eines Unfalls oder infolge einer Gewaltanwendung können die kleinen Blutgefäße verletzt werden und es treten Petechien auf. Auch ein Sturz kann bereits zu diesen Einblutungen führen, die als Petechien sichtbar werden.
Von Thrombozytopenie sprechen Mediziner, wenn ein Mangel an bestimmten Blutzellen vorliegt, den Blutplättchen (Thrombozyten). Ein Mangel an Blutplättchen sorgt dafür, dass die primäre Blutstillung beeinträchtigt ist. Je nachdem, wie sehr die Zahl der Blutplättchen absinkt, kommt es zu Blutungen durch die Wand der Kapillaren in das umgebende Gewebe. Petechien aufgrund einer Thrombozytopenie können an den Unterschenkeln auftreten. Viele Erkrankungen und Störungen im Körper können eine Abnahme der Blutplättchen hervorrufen. Dazu zählt die Erkrankung ITP (idiopathische thrombozytopenische Purpura, Immunthrombozytopenie), bei der das Immunsystem die Blutplättchen angreift. Auch im Rahmen einer Leukämie kann es zu einer Thrombozytopenie kommen. Die Neigung zu Blutungen und zu blauen Flecken (Hämatomen) ist ein weiteres Anzeichen der Thrombozytopenie.
Als Vaskulitis wird eine Entzündung der Blutgefäße bezeichnet. Davon gibt es verschiedene Formen, die zu den rheumatischen Krankheiten zählen. Die Entzündungen können unter anderem zur erhöhten Durchlässigkeit der Gefäßwände führen, was dann die Ausbildung der Petechien zur Folge hat. Eine dieser Erkrankungen ist die IgA-Vaskulitis (auch Purpura Schönlein-Henoch genannt). Sie ist bei Kindern die häufigste Gefäßentzündung.
Einige Infektionen (bestimmte Bakterien, Viren oder auch Pilze) können Petechien hervorrufen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Viren von Masernvirus über Hepatitisviren bis hin zu den Erregern des Dengue-Fiebers können zu Petechien führen. Zu den Bakterien, deren Infektion zu Petechien führen kann, gehören Streptokokken. Diese können zum Beispiel auch Scharlach hervorrufen. Eine schwere Hirnhautentzündung (Meningitis) durch bestimmte Bakterien (Meningokokken) kann ebenfalls zu Petechien, auch an den Beinen und Unterschenkeln, führen.
Besonders gefährlich ist eine bakterielle Sepsis. Dabei breitet sich die Entzündungsreaktion über die Blutbahn aus. Organe können geschädigt werden, weshalb die Sepsis lebensbedrohlich ist. Petechien mit Fieber sind ein wichtiger früher Hinweis darauf, wenngleich auch ungefährliche Virusinfektionen die Ursache für diese Symptome sein können. Außerdem kann eine Endokarditis (eine gefährliche Entzündung im Herzen) vor allem an den Enden der Gliedmaßen zu Petechien führen, besonders aber an den Fußsohlen und Handflächen.
Mehrere Medikamente, wie beispielsweise solche mit Acetylsalicylsäure, können eine (vorübergehende) Funktionsstörung der Blutplättchen zur Folge haben. Daher kann es nach der Einnahme und besonders bei Überdosierung dieser Medikamente zu der Ausbildung von Petechien kommen.
Wie bereits angesprochen, ist es oft schwierig, die Ursachen für die Entstehung von Petechien zu finden. Daher wird manches Mal der Schluss gezogen, dass Stress zur Bildung der Petechien geführt hat. Ein direkter Zusammenhang zwischen Stress und den punktförmigen Einblutungen in das Gewebe scheint jedoch nicht zu bestehen. Allerdings ist bekannt, dass Stress die Anfälligkeit für Erkrankungen erhöht. Im Prinzip kann Stress also indirekt an der Entstehung von Petechien beteiligt sein.
NCBI, R. Elling; M. Hufnagel; P. Henneke – Infektionsassoziierte Hautblutungen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7095866/ (online, letzter Abruf: 24.02.2022)
Österreichische Ärztezeitung (ÖAZ), Irene Mlekusch – Petechien: Alarmsymptome erkennen: https://aerztezeitung.at/2016/oaz-artikel/medizin/petechien-exercise-induced-purpura-sulfonamiden-fettembolien-univ-prof-norbert-sepp-priv-doz-karoline-gleixner/ (online, letzter Abruf: 24.02.2022)
Leben mit ITP – Typische ITP-Symptome - Blutungen und blaue Flecken: https://www.leben-mit-itp.de/immunthrombozytopenie/symptome (online, letzter Abruf: 24.02.2022)
aktualisiert am 24.02.2022