Petechien sind kleine, flohstichartige Einblutungen der Haut und Schleimhaut und zählen medizinisch zu den pathologischen Hautveränderungen (Effloreszenzen). Sie sind rötlich bis rot-braun. Sie entstehen durch Reißen oder durch den Austritt von Blut der kleinen Gefäße (Kapillaren). In der Regel treten sie nicht einzeln sondern in größeren Gruppen auf. Am häufigsten kommen Petechien im Gesicht, auf der Mundschleimhaut sowie an Unterschenkeln und Knöcheln vor. An anderen Körperregionen, wie den Armen oder dem Rumpf, können sie sich ebenfalls befinden. Nur in seltenen Fällen sind innere Organe oder der gesamte Körper betroffen.
Petechien können wie ein Hautausschlag aussehen. Im Gegensatz zu einem Hautausschlag verblassen sie nicht, wenn man mit einem Glasspatel auf die betroffene Hautstelle drückt.
Die Ursache von Petechien reicht von harmloser Anstrengung bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie einer Komplikation während einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutkrebs (Leukämie). Insgesamt kann eine Vielzahl von Gründen für das Auftreten von Petechien verantwortlich sein. Häufig verantwortlich für Petechien sind Infektionen und Reaktionen auf Medikamente.
Durch den entstehenden Druck beim Sport, bei starkem Husten oder Erbrechen reißen die empfindlichen Gefäße auf und es kommt zu Petechien. Besonders häufig betroffen sind Menschen, die ohnehin unter Bluthochdruck leiden. In der Rechtsmedizin spielen darüber hinaus Petechien im Gesicht eine Rolle, da deren Auftreten ein wichtiger Hinweis auf den Tod durch Strangulation sein kann.
Bestimmte Medikamente können die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut verringern, die Blutgerinnung herabsetzen und so zu Petechien führen. Hierzu zählen unter anderem Gerinnungshemmer wie Acetylsalicylsäure (ASS) sowie Prasugrel oder Abciximab, die hauptsächlich nach Eingriffen am Herzen eingenommen werden müssen.
Folgende Medikamente können Petechien auslösen:
Art der Medikamente | Beispiele |
---|---|
Antibiotika | Nitrofurane, Penicillin |
Antidepressiva | Desipramin |
Antiepileptika | Carbamedizin |
Blutverdünner | Heparin |
Herzmedikamente | Atropin |
Nicht-steroidale Antiphlogistika | Indometacin, Naproxen |
Beruhigungsmittel | Chloralhydrat |
Die Vaskulitis oder Blutgefäßentzündung gilt als eine der Hauptursachen von Petechien. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei welcher sich körpereigene Proteine gegen die Gefäße richten und eine Entzündungsreaktion auslösen. Sind die kleinen Blutgefäße der Haut betroffen und entzünden sich, bilden sich kleine Kapillarblutungen.
Treten die Petechien bei Kindern unter zehn Jahren auf, die zuvor an einem Infekt der oberen Atemwege erkrankt waren, kann es sich um die Purpura Schönlein-Henoch handeln. Bei dieser Krankheit kommt es aus bisher ungeklärter Ursache ebenfalls zu einer Vaskulitis. Die Petechien sind in hoher Anzahl sowohl an den Beinen als auch an den Armen und am Gesäß erkennbar. Neben der Haut können auch der Magen-Darm-Trakt, die Gelenke, die Nieren und in sehr seltenen Fällen das zentrale Nervensystem betroffen sein. Im Gegensatz zu anderen Formen von Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) heilt die Erkrankung in den meisten Fällen jedoch komplikationslos aus und erfordert oft außer der Linderung der Symptome keine Behandlung.
Bei einer Thrombozytopenie ist die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) vermindert. In der Folge verschlechtert sich die Blutgerinnung und es kommt in ausgeprägten Fällen zu winzigen Blutungen, die sich an der Hautoberfläche als Petechien zeigen. Die Ursachen für eine Thrombozytopenie sind vielfältig. So kann eine Mangelerscheinung wie ein Vitamin-B12-Mangel oder Folsäuremangel vorliegen, eine Abwehrreaktion auf eine Bluttransfusion, eine Infektion mit Malaria, mit dem Epstein-Barr-Virus, HIV oder eine Leukämie.
Bei einer Leukämie handelt es sich um eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems. Zwar werden vermehrt weiße Blutkörperchen (Leukozyten) gebildet, doch die Krebszellen verdrängen sowohl die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) als auch die Thrombozyten. Petechien gelten aus diesem Grund als erstes Warnzeichen für eine Leukämie, wobei zumeist weitere Symptome wie Fieber, blasse Haut, vermehrtes Auftreten von blauen Flecken (Hämatomen) sowie deutliche Leistungseinbußen hinzukommen.
Wird eine Hirnhautentzündung (Meningitis) durch Meningokokken (Bakterien der Art Neisseria meningitidis) verursacht, kann als Komplikation eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten. Diese kann mit der Bildung von zahlreichen Blutgerinnseln (Thromben) einhergehen. An Haut, Schleimhäuten und inneren Organen können aufgrunddessen starke Blutungen entstehen, die sich zu Beginn mit Petechien an der Hautoberfläche bemerkbar machen. Die Petechien gelten damit als wichtiger Hinweis auf eine Hirnhautentzündung durch Meningokokken.
Eine äußerst seltene Ursache für Petechien kann ein Vitamin-C-Mangel (Skorbut) sein. Da die Versorgung mit Vitamin C in den Industriestaaten durch das Nahrungsmittelangebot als gesichert gilt, wird ein Vitamin-C-Mangel so gut wie nie als Ursache in Betracht gezogen.
Es gibt eine Vielzahl von Ekrankungen, die Petechien auslösen können. Hier eine Übersicht weiterer Krankheiten, die Petechien auslösen können:
Petechien der Haut sind für Ärzte mit dem bloßen Auge erkennbar. Zudem können die kleinen Einblutungen im Gegensatz zu anderen Hautveränderungen nicht mit einem Finger oder einem Spatel weggedrückt werden. Punktförmige Stellen, die unter Druck verblassen, sind also keine Petechien. Befinden sich die Blutungen in den Gefäßen, könnte es sich stattdessen um Blutschwämmchen (Hämangiome) oder eine Infektion mit Viren handeln.
Da die Ursachen von Petechien nicht immer harmlos sind, erfolgt zusätzlich zumeist eine labortechnische Untersuchung des Blutes. Hierbei können eine Thrombozytopenie, Leukämie sowie Entzündungen ausgeschlossen werden. Entscheidend für die weitere Diagnostik sind neben dem Blutbild außerdem die Begleitsymptome.
Bei Petechien handelt es sich mehr um ein Symptom und weniger um ein eigenständiges Krankheitsbild. Deshalb richtet sich die Behandlung nach der zugrundeliegenden Erkrankung. In einigen Fällen kann keine Ursache für die petechialen Blutungen gefunden werden. Hier gilt es abzuwarten, denn häufig verschwinden Petechien nach einiger Zeit auch ohne weitere Therapiemaßnahmen.
Wenn ein Medikament die Petechien auslöst, dann wird das Medikament abgesetzt. Die Petechien werden dadurch wieder verschwinden.
Ist eine bakterielle oder virale Infektion die Ursache der Petechien, verbessert sich die Situation, wenn die Infektion wirksam bekämpft wird.
Der behandelnde Arzt verschreibt passend zur Diagnose die entsprechnenden Medikamente.
Treten Petechien auf, dann sollten man immer zum Arzt. Das Auftreten von Petechien ist ein Symptom, das auch durch eine schwere Erkrankung ausgelöst werden kann. Es ist nicht ersichtlich, aus welchen Gründen Petechien auftreten. Das sollte vom Arzt abgeklärt werden.
Treten gleichzeitig hohes Fieber, Atembeschwerden, Bewustseinstrübung oder Verwirrtheit auf, dann sollte man die Symptome sehr ernst nehmen und einen Arzt unverzüglich aufsuchen.
aktualisiert am 28.10.2019