Die Peritonealdialyse, auch Bauchfelldialyse genannt, ist ein Verfahren zur Blutreinigung (Dialyse). Anders als bei der häufigeren Dialyse außerhalb des Körpers (extrakorporale Hämodialyse) wird nicht eine künstliche Membran, sondern das Bauchfell (Peritoneum) zur Filterung verwendet. Das Bauchfell ist die Schicht, mit der der Bauchraum ausgekleidet ist und die die Organe umgibt. Die Peritonealdialyse besteht darin, immer wieder eine Dialyseflüssigkeit (das Dialysat) in den Bauchraum einzufüllen. Über das Bauchfell gelangen schädliche Stoffe aus dem Blut in die Dialyseflüssigkeit, welche nach einiger Zeit ausgetauscht wird, so dass die Substanzen aus dem Körper entfernt werden. Die Peritonealdialyse ist eine etablierte Methode, wird aber in Deutschland eher selten vorgenommen. Sie ist eine geeignete Möglichkeit für die Dialyse zu Hause.
Eine Dialyse (Blutwäsche) ist notwendig bei Patienten, die ein Nierenversagen haben. Ein Nierenversagen ist ein hochgradiger Verlust der Nierenfunktion und wird auch Niereninsuffizienz genannt. Die Peritonealdialyse erfolgt bei Patienten mit chronischem Nierenversagen zur langfristigen Therapie. Die Funktion der Niere, giftige Stoffe und Abfallprodukte aus dem Blut zu entfernen sowie den Flüssigkeitshaushalt in Ordnung zu halten, ist bei betreffenden Patienten zum großen Teil oder komplett verloren gegangen und muss durch die Dialyse ersetzt werden.
Besonders interessant ist die Peritonealdialyse für dialysepflichtige Patienten, die unabhängig von Dialysestationen und Kliniken sein wollen. Die Bauchfelldialyse lässt Patienten den Zeitplan zum großen Teil frei gestalten und sie sind in Beruf, Freizeit und Alltagsleben im Wesentlichen ungebunden. Allerdings muss dafür auch ein großes Stück Eigenverantwortung übernommen werden. Die Bauchfelldialyse kommt nur dann in Betracht, wenn der Patient auch richtig mit der Methode umgehen kann, sie ausführen kann und die wichtigen Hygieneanweisungen einhält.
Die Peritonealdialyse verwendet das Bauchfell (Peritoneum) als Filter, um das Blut entgiften zu können und somit die fehlende Funktion der Niere zu ersetzen. Gleichermaßen wird überschüssige Flüssigkeit ausgeschwemmt. All dies findet innerhalb des Bauchraums statt.
Das Peritoneum bietet eine sehr gut geeignete Membran zwischen dem Blut und der Dialyseflüssigkeit (Dialysat). Es ist halbdurchlässig (semipermeabel): Bestimmte Substanzen können hindurchtreten, andere nicht. Ebenfalls wird es gut von Blutgefäßen durchzogen, so dass die Austauschfläche recht groß ist. Hinter dem Stoffaustausch steht das Prinzip der Osmose. Durch die Membran hindurch gelangen die jeweiligen Substanzen in die Richtung, in der die Konzentration niedriger ist. Stoffwechselabfallprodukte bewegen sich aus dem Blut in die Dialyseflüssigkeit im Bauchraum, weil sie im Blut in größerer Menge vorhanden sind. Im Körper von Patienten mit Nierenversagen sammelt sich allmählich Wasser an, das durch die Niere nicht mehr entfernt werden kann. Um das Zuviel an Flüssigkeit zu entfernen, wird oftmals der Dialyseflüssigkeit noch Zucker (Glucose) beigefügt, die zu einem vermehrten Übertritt von Wasser aus dem Blut führt.
Es ist notwendig, die Flüssigkeit im Bauchraum oft und regelmäßig auszutauschen, da sich ihr Volumen vergrößert und die Abfallstoffe aus dem Blut sich ansammeln. Mehrmals täglich wird sie daher abgelassen und frische Dialysesubstanz in die Bauchhöhle gefüllt. Das geschieht über einen Katheter (schlauchartiger Zugang) in der Bauchdecke. Dieser Katheter muss am Anfang in einer Operation gelegt werden.
Patienten tragen eine gewisse Menge freier Flüssigkeit mit sich im Bauchraum herum, dies wirkt sich normalerweise aber nicht störend aus. Dafür ist wie bei intakten Nieren eine kontinuierliche Blutentgiftung möglich, anders als bei der Dialyse außerhalb des Körpers, die meist dreimal wöchentlich für einige Stunden erfolgt.
Ist die Entscheidung für eine Peritonealdialyse gefallen, dann wird der Katheter zur Bauchhöhle gelegt. Es handelt sich um eine Operation, für die in der Regel eine Vollnarkose notwendig ist.
Die Möglichkeiten der Peritonealdialyse lassen sich noch weiter unterteilen. Der Ablauf ist etwas unterschiedlich. Als Methode verbreitet ist die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD). Die Patienten lassen selbstständig zwei bis drei Liter der Dialyseflüssigkeit aus dem Beutel über einen Katheter in ihren Bauchraum hinein. Circa fünf Stunden später hat die Flüssigkeit so viele Giftstoffe aufgenommen, dass sie ausgetauscht werden kann. Sie kann wieder abgelassen werden und neue Flüssigkeit eingefüllt werden. Hierbei wird die Schwerkraft genutzt, also das Dialysat von oben aus einem Beutel eingefüllt und nach unten aus dem Bauchraum abgelassen.
Eine automatische Peritonealdialyse (APD) weicht davon etwas ab: Nachts wird von einem Gerät (Cycler) die Flüssigkeit automatisch gewechselt. Tagsüber kann der Patient dann sein Leben unabhängig von den Dialysemaßnahmen ausrichten. Häufig werden sowohl APD als auch CAPD bei einem Patienten kombiniert.
Bevor Patienten eine Peritonealdialyse an sich vornehmen können, müssen sie eingehend geschult werden. Sie erlernen die Handhabung und die Verhaltensmaßnahmen, die wichtig sind, damit keine Gefährdung für sie ausgeht.
Wie bei anderen Varianten der Dialyse kann es zu Komplikationen kommen. Das Einbringen des Katheters hat zunächst einmal als Operation bestimmte Risiken wie z. B. Blutungen, Infektionen an der Wunde oder im Bauchraum sowie Probleme bei der Narkose. Bei liegendem Katheter kann es ebenfalls zu Entzündungen kommen. Gefährlich werden kann eine Entzündung innerhalb der Bauchhöhle, eine Peritonitis (Bauchfellentzündung). Durch die richtige Hygiene kann dies meist verhindert werden.
Der Katheter kann bisweilen verstopfen, auch kann er verrutschen. Die Dialyse im Bauchraum kann zu einem Eiweiß- und Flüssigkeitsverlust führen, auch weitere Anteile des Substanzhaushalts des Körpers können gestört werden wie z. B. der Elektrolythaushalt und Säure-Basen-Haushalt.
Eine Peritonealdialyse kommt bei bestimmten Patienten nicht in Frage, z. B. bei Erkrankungen im Bauchraum wie Tumoren, Entzündungen oder Verwachsungen. Hier muss eine herkömmliche Dialyse (extrakorporale Hämodialyse) vorgenommen werden.
Die Peritonealdialyse und die übliche Hämodialyse sind von der Wirkung und vom Erfolg her vergleichbar. Die Peritonealdialyse bietet eine für viele Betroffene geeignete Alternative zur Blutreinigung. Weil die Peritonealdialyse, anders als die herkömmliche extrakorporale Dialyse, ständig einen Stoffaustausch ermöglicht, entspricht sie eher einer normalen Nierenfunktion als diese. Dies reduziert einige Nebenwirkungen und mögliche Probleme.
Die Peritonealdialyse ist ein Verfahren, das sehr gut dazu angewendet werden kann, eine Dialyse zu Hause durchzuführen. Der Patient ist damit unabhängig von Behandlungseinrichtungen und deren vorgegebenen Zeiten und gewinnt an Selbstständigkeit. Bloß der Katheter, der sich in der Bauchdecke befindet, kann von Betroffenen als etwas störend wahrgenommen werden.
Auch hinsichtlich der Nahrungszufuhr und Flüssigkeitsaufnahme müssen sich Peritonealdialyse-Patienten weniger einschränken als Patienten mit herkömmlicher Hämodialyse.
Die Gefahr von Infektionen ist bei der Peritonealdialyse etwas erhöht, weil ein Katheter durch die Bauchdecke gezogen wird. An der Stelle sind Wundinfektionen möglich und gefährliche Bauchfellentzündungen (Peritonitis) lassen sich nicht ausschließen.
Nicht bei allen Patienten ist das Verfahren aber durchführbar, so dass auf andere Methoden zurückgegriffen werden muss, das Blut zu reinigen.
Patienten, die eine Peritonealdialyse in Anspruch nehmen wollen, müssen wissen, dass sie eine hohe Verantwortung gegenüber sich selbst haben. Sie müssen gewissenhaft darauf achten, dass die Stelle sauber bleibt, an der der Katheter aus dem Bauch austritt. Dort ist eine Infektion möglich - Patienten müssen auch immer schauen, ob dort Anzeichen einer Entzündung bestehen, um gegebenenfalls gleich dem Arzt Bescheid zu sagen, der mit einer Behandlung beginnen kann.
Patienten, die zu Hause eine Peritonealdialyse machen, müssen regelmäßig ein Dialyseprotokoll ausfüllen. In diesem werden Messwerte wie das Körpergewicht, der Blutdruck und die Flüssigkeitsbilanz vermerkt.
Regelmäßig muss auch eine ärztliche Kontrolle erfolgen. Der Patient geht dazu alle zwei bis drei Monate in eine Dialyseabteilung oder -einrichtung.
Dialyse-Patienten müssen eine ausgewogene Ernährung einhalten. Die Peritonealdialyse führt dazu, dass der Körper auch Eiweiß und wichtige Vitamine abgibt, die daher vermehrt wieder zugeführt werden müssen. Allerdings nimmt der Körper meist auch zusätzliche Kalorien auf, denn die Dialyseflüssigkeit enthält meist Glucose (Zucker).
aktualisiert am 12.12.2023