Unter einem Perikarderguss versteht man eine Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel. Aufgrund von Blutungen oder durch einen Erguss (z.B. durch eine Entzündung) kann das Flüssigkeitsvolumen des Herzbeutels zunehmen. Normalerweise beträgt sie 20 bis 50 ml und kann im Extremfall (z.B. bei tuberkulöser Perikarditis) bis zu zwei Liter ansteigen. Ein Perikarderguss kommt eher selten vor.
Da das äußere Blatt des Herzbeutels nicht sehr elastisch ist, kommt es bei einem Erguss zu einem erhöhten Druck nach innen, auf den Herzmuskel. Dadurch wird die Aktivität des Herzens eingeschränkt. Die Herzkammern werden nicht mehr ausreichend mit Blut gefüllt. Der Druck in den Herzkammern steigt jedoch weiterhin an. Es kann nicht mehr so viel Blut ausgeworfen werden wie üblich.
Ein Perikarderguss ist eine häufige Folge einer Entzündung des Herzbeutels. Eine Herzbeutelentzündung, die zu einem Perikarderguss führen kann, wird verursacht durch:
Es zeigen sich die klassischen Symptome einer Rechtsherzinsuffizienz mit blauen Lippen, gestauten Halsvenen, vergrößerte Leber und Ödemen in Armen und Beinen.
Die Herzbeuteltamponade bzw. Perikardtamponade ist eine lebensbedrohliche Komplikation, bei der es zu einer akuten Herzschwäche mit plötzlichem Blutdruckabfall und Schock kommt. Hierbei hat sich so viel Flüssigkeit im Herzbeutel angesammelt, so dass das Herz seine Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß durchführen kann. Zudem ist der Herzmuskel nur noch ungenügend über die Koronararterien mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Es handelt sich um einen Notfall, der sofort behandelt werden muss. In der Regel erfolgt hier eine Druckentlastung über eine Punktion des Herzbeutels, bei der die Flüssigkeit abgesogen wird.
Eine schnelle Diagnose kann heute mittels Ultraschall gestellt werden (Echokardiografie). Man kann auch im CT des Herzens einen Perikarderguss gut erkennen. Zudem kann die Flüssigkeit des Ergusses nach der Punktion zytologisch auf maligne Zellen und Bakterien untersucht werden.
Ein kleiner Perikarderguss muss nicht behandelt werden.
Je nach Ursache der Erkrankung kann man eine medikamentöse Behandlung einleiten. Bei größeren Ergüssen sollte man jedoch eine therapeutische Entlastung mittels Perikardpunktion durchführen, bei der über eine Kanüle der Erguss abgezogen wird. Die Punktion wird unter Echokardiografie durchgeführt, damit der Arzt immer eine Kontrolle hat und sehen kann, wo und wie der Einstich erfolgt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Perikarddrainage. Hier erfolgt die Ableitung des Ergusses über einen Katheter. Dagegen führt man bei rezidivierenden Perikardergüssen beispielsweise eine transkutane Perikardiotomie durch. Auch dies wird wie bei der Punktion durch die Brustwand unterhalb des Sternums durchgeführt. Man sprengt mit Hilfe eines Katheters und eines Ballons, mit Druckluft ein Loch in die Wand des Perikards. Vorteil dieses Verfahrens ist vor allem, dass der Erguss zunächst über einen längeren Zeitraum erst einmal ablaufen kann und eine konventionelle Behandlung möglich ist. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Perikardfensterung, bei der ein „Fenster" in den Herzbeutel geschnitten wird, damit der Erguss besser ablaufen kann.
aktualisiert am 15.12.2023