Penisverletzungen sind ein relativ seltenes Krankheitsbild. Sowohl die inneren Strukturen des Penis als auch die äußeren Anteile können verletzt werden. Der männliche Penis besteht aus drei Schwellkörpern, dem Harnröhrenschwellkörper und den paarig angelegten Penisschwellkörpern, welche gut durchblutet und für die Erektion des Penis verantwortlich sind. Zudem gliedert sich der Aufbau des männlichen Genitales in die Peniswurzel, den Schaft und die Eichel. All diese Strukturen können von Verletzungen betroffen sein.
Die Ursachen für Verletzungen des Penis sind vielfältig. Verletzungen im Inneren des Penis können durch das Einführen von verschiedenen Gegenständen verursacht werden. Dabei besteht vor allem die Gefahr, dass die Harnröhre durchstoßen wird. Eher selten sind die Ursachen hierfür im sexuellen Bereich zu suchen. Meistens werden solche Verletzungen im Rahmen von ärztlichen Untersuchungen (iatrogen) verursacht, wenn beispielsweise Instrumente über die Harnröhre in die Blase eingeführt werden.
Äußere Verletzungen des Penis können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Häufig sind stumpfe Traumen durch Gewalteinwirkung von außen, wie ein Tritt ins Genital, für derartige Verletzungen verantwortlich. Durch Schnitte oder Bisse kann es zudem auch zu so genannten Penisablederungen kommen. Hierbei wird der Penis so stark verletzt, dass eine offene und blutende Wunde erkennbar ist. Hier sind auch Unfälle bei bestimmten Masturbations- und Sexualpraktiken als Auslöser nicht selten.
Die schwersten Verletzungen des männlichen Genitales sind die Penisamputation und der Penisbruch dar. Ungewollte Amputationen des Penis kommen vor allem durch schwere Unfälle zustande. Der Penisbruch ist eine besondere Form der Verletzung. Es ist kein Bruch im eigentlichen Sinne, da der Penis keinen Knochen besitzt. Vielmehr ist der Penisbruch ein Einriss eines oder mehrerer Schwellkörper. Diese entstehen vor allem beim Geschlechtsverkehr, wenn der Penis, beispielsweise durch ein abrutschen aus der Scheide, zu weit umgebogen wird.
Der Penis ist ein sehr gut durchblutetes Organ des männlichen Körpers. Somit sind Verletzungen des Penis in der Regel mit großflächigen Hämatomen (bauen Flecken) oder Blutungen verbunden. Verletzungen des erigierten Penis sind oft blutiger als solche im Normalzustand, da hier ein höherer Druck herrscht. Im Falle von inneren Verletzungen, von denen meist die Harnröhre betroffen ist, kommt es zudem meist zu Schmerzen beim Wasserlassen.
Außerdem kann es zu Blutungen aus der Harnröhre kommen. Nach stumpfen Traumen, wie Tritten von außen, kommt es vergleichsweise selten zu Blutungen. Jedoch bestehen vor allem in der Zeit kurz nach der Gewalteinwirkung, stärkste Schmerzen, die bis in den Unterleib ausstrahlen können. In schwereren Fällen kann der Penis zudem leicht anschwellen. Der so genannte Penisbruch tritt hingegen vor allem dann ein, wenn stumpfe Gewalteinwirkungen im erigierten Zustand eintreten. Durch den hohen Blutdruck bei der Erektion, wird durch das Einreißen des Gewebes beim Penisbruch Blut in das umliegende Gewebe gepresst, das sich somit oft schnell dunkelblau bis schwarz verfärbt.
Diese Verletzung ist mit größten Schmerzen verbunden. Der Penis kann abgeknickt erscheinen, außerdem wird die Erektion sofort beendet und eine starke Schwellung tritt ein.
Bei Amputationen des Penis kommt es hingegen oft zunächst nicht zu Schmerzen. Der Betroffene steht unter schwerem Schock, der alle Schmerzreize unterdrückt. Es kommt jedoch aufgrund der großen Wunde zu starken, lebensbedrohlichen Blutungen, die nur schwer zu stillen sind.
Penisverletzungen können in der Regel aufgrund der deutlichen Symptome gut diagnostiziert werden. Im ausführlichen Gespräch mit dem Betroffenen (Anamnese) wird der Unfallhergang erfragt. So kann das Ausmaß der Schäden abgeschätzt werden. Muss der verletzte Penis operativ versorgt werden, ist zuvor oft die Injektion von Kontrastmittel erforderlich, um die Durchblutung darzustellen und die genaue Lokalisation der Verletzung anzuzeigen. Durch eine Kernspin-Tomographie (MRT) werden die Schwellkörper dann durchleuchtet.
Leichte Verletzungen des Penis benötigen meist keine spezifische Therapie und heilen mit der Zeit von selbst aus. Um den Heilungsvorgang zu unterstützen, kann ein Kompressionsverband angelegt werden. Zudem sollte der Betroffene zunächst Bettruhe einhalten. Zur Linderung der oft starken Schmerzen können Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol, verabreicht werden. Im Falle von offenen Wunden im Bereich des Penis ist unter Umständen eine Antibiotikatherapie erforderlich, um Infektionen vorzubeugen.
Die Behandlung von schweren Penisverletzungen kann hingegen nur operativ erfolgen. Beim Penisbruch wird mittels Kontrastmitteluntersuchung der Riss identifiziert und dann zugenäht.
Bei Verletzungen der Harnröhre wird meist ein so genannter suprapubischer Blasenkatheter über die Bauchdecke gelegt. So wird der Urin vorübergehend an der Harnröhre vorbeigelenkt, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Im Falle von Penisamputationen kann versucht werden, den Penis wieder anzunähen. Ist dies nicht mehr möglich, muss ein künstlicher Harnröhrenausgang angelegt werden. Meist liegt dieser zwischen After und Penisansatz. So kann eine relativ normale Urinausscheidung ermöglicht werden.
Offene Wunden werden schnellstmöglich gereinigt und vernäht, um den Blutverlust gering zu halten und das Risiko einer Infektion zu minimieren. Wenn die Wunde durch einen Biss verursacht wurde oder sichtbar verunreinigt ist, wird die Wunde offen gehalten und lokal mit Antibiotika behandelt, bevor sie schließlich genäht werden kann.
Im Allgemeinen ist die Prognose von Penisverletzungen gut, da das gut durchblutete Gewebe in der Regel sehr gut heilt. Bei schweren Verletzungen ist jedoch eine schnelle Einleitung einer Therapie erforderlich, um ein Absterben von Teilen des Penis zu vermeiden. Die häufigste Komplikation bei Verletzungen des Penis sind Empfindungs- und Erektionsstörungen durch die Beschädigung von wichtigen Nerven.
aktualisiert am 15.12.2020