Gerade Babys, Kleinkinder und Kinder fangen sich schnell eine Erkältung oder einen grippalen Infekt ein. Infolgedessen kommt es nicht selten zu einer Mittelohrentzündung und zu einem Paukenerguss, was mit der Anatomie des kindlichen Ohres zusammenhängt. Ein Paukenerguss kann bei zu spät einsetzender Behandlung zu Schwerhörigkeit führen. Wird das Mittelohr nicht ausreichend belüftet, entsteht dort ein Sekret, das nicht mehr abfließen kann. Häufig geht der Paukenerguss wieder von alleine zurück. Bei einigen Betroffenen kann ein Paukenerguss chronisch werden und damit lange bestehen bleiben.
Von chronischen Krankheiten wird in vielen Fällen dann gesprochen, wenn sie länger als drei Monate andauern. Dies ist auch bei einem Paukenerguss der Fall. Verläuft ein Paukenerguss normal und klingt nach einer oder zwei Wochen wieder ab, fließt die Flüssigkeit aus dem Mittelohr ab beziehungsweise wird teilweise von der Schleimhaut wieder aufgenommen. Das Hörvermögen kehrt allmählich zurück. Der verdickte Schleim im Mittelohr bei einem chronischen Paukenerguss ist es, der das Gehör beeinträchtigt, da die Schallwellen nicht mehr ins Mittelohr gelangen können. Das Trommelfell schwingt nicht mehr richtig und die Gehörknöchelchen können in ihrer Bewegung eingeschränkt sein.
Grund für den chronischen Paukenerguss sind oft die Rachenmandeln. Leidet das Kind häufig an einer Mandelentzündung mit einhergehendem Paukenerguss, so sollte über eine operative Entfernung der Rachenmandeln unter Vollnarkose nachgedacht werden.
Kinder sind allgemein anfälliger für Krankheiten und damit einher geht häufig eine Ohrenentzündung, besonders dann, wenn die Atemwege erkrankt sind. Die Funktionen des Ohres sind im Kindesalter noch nicht voll ausgeprägt, wie beispielsweise der Druckausgleich über die Eustachische Röhre. So wird die Verbindung zwischen dem Mittelohr und dem Rachenraum bezeichnet, über den der Luftdruck angeglichen werden kann. Bei den meisten Kindern und bei einem normalem Krankheitsverlauf verschwindet der Paukenerguss innerhalb weniger Wochen. Allerdings sind rund fünf bis zehn Prozent der Kinder vom chronischen Paukenerguss betroffen. Hier spricht man von einem langanhaltenden Paukenerguss, der länger als drei Monate bleibt.
Das eingeschränkte Hörvermögen durch einen Paukenerguss wirkt sich auf das Sprechen und die Sprachentwicklung der Kinder aus. Mitunter können die betroffenen Kinder noch in den ersten Schuljahren massive Sprachprobleme aufgrund der Schwerhörigkeit bekommen. Bei Schwerhörigkeit sprechen die Kinder lauter und drehen die Lautstärke vom Fernseher oder der Stereoanlage weit auf. Dies sind Anzeichen eines Paukenergusses, an denen Eltern eine drohende bleibende Schwerhörigkeit bei ihren Kindern erkennen können. Mit Hilfe von Hörtests kann der Grad der Schwerhörigkeit infolge des Paukenergusses festgestellt werden.
Mittels medikamentöser Therapie, wie beispielsweise dem Verabreichen von Nasentropfen, Nasensprays oder Antibiotika (bei bakteriellen Entzündungen), kann versucht werden, eine Besserung zu erzielen. Hilfreich sind außerdem Maßnahmen wie
Sollte dies alles nicht helfen, bleibt bei einem chronischen Paukenerguss die Operation. Hier warten die meisten Ärzte jedoch drei bis sechs Monate ab. Dabei beobachten sie die Häufigkeit und vor allem die Dauer der Mittelohrentzündungen sowie das Hör- und Sprachvermögen. Eine Paukenerguss-Operation ist heutzutage ein Routineeingriff, der in den meisten Fällen ambulant durchgeführt wird. Mittels der Parazentese (Schnitt ins Trommelfell) wird das sogenannte Paukenröhrchen eingesetzt. Der Schnitt soll bewirken, dass das Sekret aus dem Mittelohr abfließen soll. Mit Hilfe des Paukenröhrchens wird das Mittelohr zudem wieder mit ausreichend Luft versorgt. Bis zu einem Jahr kann das Paukenröhrchen im Trommelfell bleiben, bevor es von alleine abgestoßen wird.
aktualisiert am 16.11.2023