Die meisten Kinder bis zu acht Jahren erleiden im Laufe der Zeit einen Paukenerguss. Aufgrund von zu geringer Belüftung durch Atemwegsinfekte oder durch Hindernisse wie vergrößerte Rachenmandelnsammelt sich im Mittelohr eine Flüssigkeit an, die nicht mehr abfließen kann. Bei den Kindern führt dies zu einer Hörbeeinträchtigung, die sich im schlimmsten Fall auf die Sprachfähigkeiten auswirkt. So haben Kinder mit chronischem Paukenerguss manchmal Sprachentwicklungsstörungen und im Grundschulalter Probleme beim Sprechen. Eltern bemerken die ersten Anzeichen eines Paukenergusses in der Regel daran, dass sich ihr Kind häufig unwohl fühlt und sich ständig ans Ohr fasst. Darüber hinaus zählen zu den Symptomen:
Sollten Eltern diese Symptome bei ihren Kindern bemerken, empfiehlt es sich, direkt einen Arzt aufzusuchen. Dieser entscheidet dann, wie der weitere Behandlungsverlauf ist. Die heutige Schulmedizin ist so weit, dass sie viele Behandlungsmethoden zur Bekämpfung des Paukenergusses kennt. Allerdings ist die Therapie bei Babys und Kleinkindern immer noch eine heikle Angelegenheit. In einigen Fällen ist eine Operation erforderlich. Meist sind leichtere Behandlungsmethoden aber ausreichend.
Wenn das Baby krank wird, ist es gerade beim Säugling schwierig, die Symptome wie Schmerzen festzustellen. Das Baby verfügt noch nicht über ausreichend Mitteilungsmöglichkeiten. Doch Krankheiten lassen sich nicht vermeiden. Der Körper eines Säuglings ist empfindlich und die Funktionen der einzelnen Organe noch nicht vollständig ausgeprägt. Daher ist es insbesondere bei Babys wichtig, mit dem Arztbesuch nicht zu lange zu warten. Wenn das Baby unspezifische Krankheitssymptome zeigt und beispielsweise nicht mehr richtig auf akustische Signale reagiert, sollten Eltern misstrauisch werden. Insbesondere kommt dies vor, wenn bereits eine Erkältung oder Atemwegserkrankung vorliegt. Dass die Säuglinge und Kleinkinder nicht mehr richtig hören, kann daran liegen, dass der Schall durch die Flüssigkeitsansammlung im Ohr nicht mehr weitergeleitet werden kann. Durch eine Ohr-Spiegelung (Otoskopie) kann der HNO-Arzt auch bei Babys und Kleinkindern einen Paukenerguss feststellen. Ein Hörtest kann Aufschluss darüber geben, ob der Schall nicht richtig weitergeleitet werden kann und das verstopfte Mittelohr aufgrund der Flüssigkeit das Hörvermögen beeinträchtigt.
Die Heilungsdauer des Paukenergusses hängt stark von der Konstitution des Babys ab. Bei einem normalen Verlauf nach einem Atemwegsinfekt geht die Erkrankung nach ein bis drei Wochen von selbst zurück. Häufig besteht ein Paukenerguss aber bei Babys und Kleinkindern länger. In der chronischen Form kann der Paukenerguss ebenfalls von alleine weggehen. Daher wartet der Arzt häufig erst einmal drei Monate ab, ob das Sekret im Mittelohr verschwunden ist.
Bevor sich der Facharzt gemeinsam mit den Eltern für eine Operation entscheidet, wird er versuchen, den Paukenerguss auf andere Weise zu therapieren. Folgende Maßnahmen haben sich in der Praxis bewährt:
Prinzipiell sind die Behandlungsmethoden von Paukenergüssen bei Babys und Kleinkindern ähnlich denen größerer Kinder und Erwachsener. Allerdings vermeiden Ärzte, bei Babys gleich zu operieren, da das Innenohr bei ihnen sehr eng und funktional noch nicht richtig ausgebildet ist. Des Weiteren ist ein chirurgischer Eingriff bei Säuglingen und Kleinkindern mit gewissen Risiken verbunden, die sich auch für manche erfahrene Ärzte schwer abschätzen lassen.
Eine andere Alternative zur Paukenerguss-Operation sind Kopfdampfbäder und Infrarotstrahlungen (Rotlichtlampe bei geschlossenen Augen und mit genügendem Abstand), damit das Gewebe abschwillt und das Sekret abfließen kann.
Bei einer Paukenerguss-OP wird ein kleiner Schnitt in das Trommelfell gesetzt und das sogenannte Paukenröhrchen ins Trommelfell eingebracht. Das Mittelohr kann wieder ausreichend belüftet werden und die dort angesammelte Flüssigkeit abfließen. Der chirurgische Eingriff dauert in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde und erfolgt meistens ambulant. Die Eltern können mit ihren Kindern bereits nach ein paar Stunden wieder nach Hause.
Sollte es zu einer Operation und somit zum Einsetzen des Paukenröhrchens kommen, wird das Baby durch das Röhrchen keine Beeinträchtigungen haben. Eltern werden bemerken, dass sich die Hörfähigkeit ihres Sprösslings nach und nach wieder verbessert.
Es kommt vor, dass ein Paukenerguss bei Kindern aufgrund der vergrößerten Rachenmandeln entsteht. Diese Mandeln, umgangssprachlich Polypen genannt, können ebenfalls operativ entfernt werden. Allerdings passiert dies nicht ambulant unter örtlicher Betäubung, sondern über eine Vollnarkose.
Babys und Kleinkinder waschen sich in der Regel noch nicht selbst. Deshalb müssen die Eltern darauf aufpassen, dass möglichst kein Wasser nach der Operation ins Ohr gelangt. Im Wasser können Bakterien enthalten sein, die durch das Paukenröhrchen gelangen und Entzündungen im Mittelohr auslösen können. Ein Schwimmbadbesuch mit den Kleinen ist auch nur bedingt zu empfehlen. Tauchgänge sollten ganz vermieden werden. Hilfreich ist es, das Paukenröhrchen mit Hilfe eines Stöpsels während des Schwimmens abzudichten. Flugreisen sind mit Paukenröhrchen kein Problem. Ein Druck auf den Ohren wird über die Röhrchen mit der Außenluft ausgeglichen.
Bevor sich Eltern für eine Operation des Paukenergusses bei Babys und Kleinkindern entscheiden, sollte gemeinsam mit dem Arzt über andere Therapiearten gesprochen werden. Die Behandlung kann in vielen Fällen auf medikamentöser Basis geschehen oder es kann auf altbewährte Hausmittel zurückgegriffen werden.
aktualisiert am 16.11.2023