Normale
Erkältungskrankheiten oder grippale Infekte können die Ursache für einen
Paukenerguss sein. In dem Fall sammelt sich im Mittelohr eine wässrige oder eitrige Flüssigkeit an, die nicht mehr abfließen kann. Kinder bis zu einem Alter von acht Jahren leiden sehr häufig an einem Paukenerguss, bei Erwachsenen tritt er seltener auf. Bei Kindern kann die Ursache für einen Paukenerguss auch in den
vergrößerten Rachenmandeln liegen, durch die der Zugang zwischen Nase und Ohr blockiert wird. Bei manchen betroffenen Kindern kann die Erkrankung chronisch werden, was sich infolge der verminderten Hörfähigkeit auf die Sprachentwicklung auswirkt. Probleme bereitet bereitet bei einem Paukenerguss der eingeschränkte Druckausgleich, besonders wenn sich der Druck der Umgebung ändert wie beim Fliegen.
Fliegen mit Paukenerguss oft möglich
Bei einem bestehenden Paukenerguss sollte bedacht werden, dass beim Start oder der Landung das Ohr einem starken Druck ausgesetzt ist, der durch den Paukenerguss nicht richtig ausgeglichen werden kann. Hier können Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, indem vor der Flugreise Nasentropfen oder Nasenspray genommen wird. Der Wirkstoff führt dazu, dass der Verbindungsgang zwischen Rachen und Ohr (die Eustachische Röhre) erweitert wird und die Luft wieder hindurchströmen kann. Der Druck kann sich wieder angleichen. Darüber hinaus hilft das Lutschen von Bonbons, da hierdurch viel geschluckt werden muss. Der Schluckvorgang führt im günstigen Fall ebenfalls zu einem Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und der Luft im Mund- und Rachenraum. Außerdem ist die Einnahme von geeigneten leichten Schmerzmitteln möglich, um Schmerzen im Ohr zu vermeiden. Kinder, die bereits etwas älter sind, können den Druck durch eine Maßnahme versuchen zu regulieren: Sie können sich die Nase zuhalten und Luft entgegenpressen. Die Luft öffnet die Eustachische Röhre und der Druck im Mittelohr kann angeglichen werden.
Bei Paukenergüssen, die sehr ausgeprägt sind und mit starken Symptomen wie Schmerzen einhergehen, sollte die Flugreise verschoben werden, bis der Paukenerguss abgeheilt ist. Das gilt besonders dann, wenn Nasensprays nicht helfen. Tritt ausgerechnet vor dem Rückflug ein solcher Paukenerguss auf, ist es oft besser, die Rückreise dennoch anzutreten. Die Kinder können sich zu Hause in der Regel besser erholen als in einer ungewohnten Umgebung.
Schwerwiegende Folgen ergeben sich durch das Fliegen beim Paukenerguss im Regelfall nicht. Die Betroffenen klagen jedoch oft über Schmerzen, besonders beim Starten und Landen mit dem Flugzeug. Des Weiteren kommt
Schwindel vor, da sich der Druck auf den Gleichgewichtssinn auswirkt.
Behandlungsmethoden beim Paukenerguss
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Paukenerguss zu behandeln. In den meisten Fällen wird der HNO-Arzt die Verabreichung von Nasentropfen vorschlagen. In bestimmten Fällen, wenn eine bakterielle Infektion wahrscheinlich ist, ist der Einsatz von Antibiotika nicht unüblich. Zusätzlich kann zur medikamentösen Therapie auf homöopathische Mittel zurückgegriffen werden. Bekannte Mittel aus der
Homöopathie sind Globuli und
Schüßler-Salze, wobei die Wirkung von medizinischen Experten bestritten wird und nicht als Alternative zur klassischen Schulmedizin angesehen wird. Sollten alle Therapieversuche ins Leere laufen, bleibt die letzte Möglichkeit der Operation des Paukenergusses. Die meisten Ärzte raten sowohl bei Kindern als auch bei betroffenen Erwachsenen dazu, nicht zu lange mit der Operation zu warten. Hierbei wird das sogenannte
Paukenröhrchen ins Trommelfell gesetzt. Somit wird das Mittelohr wieder ausreichend belüftet und die Ansammlung des Sekretes bildet sich zurück. Die Angleichung des Luftdrucks im Mittelohr mit der Umgebung findet über das Paukenröhrchen wieder statt. Nach spätestens zwölf Monaten sondert das Trommelfell das Röhrchen von allein ab.
Postoperative Verhaltensweisen
Wer eine Flugreise nach der OP geplant hat, kann diese in der Regel auch antreten. Ist das Paukenröhrchen bereits eingesetzt, besteht keine Gefahr bei Flugreisen, da der Druckausgleich im Ohr wieder wie gewohnt hergestellt werden kann.