Paukenergüsse sind unangenehm und können die Betroffenen stark beeinträchtigen. Üblicherweise sind gehäuft Kinder unter acht Jahren von der Erkrankung betroffen. Aber auch ältere Kinder und Erwachsene sind nicht davor gefeit. Durch eine gestörte Belüftung des Mittelohrs über die Verbindung zum Rachenraum (die Eustachische Röhre) kann es zu einem Paukenerguss kommen. Hierbei sammelt sich wässrige oder eitrige Flüssigkeit im Ohr. Häufig sind Infektionskrankheiten der Atemwege verantwortlich. Generell lässt sich sagen, dass der Paukenerguss bei Erwachsenen weniger oft vorkommt. Insbesondere bei Fehlen eines Auslösers wie Schnupfen wird danach geschaut, dass kein Tumor im Nasenrachenraum für die Erkrankung verantwortlich ist.
Liegt eine solche Erkrankung des Ohres vor, ist dies mit unangenehmen Symptomen verbunden. Besonders bei Entzündungen kann es zu Schmerzen und einem unangenehmen Druckgefühl kommen. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern äußert sich der Paukenerguss zudem durch vermindertes Hörvermögen. Betroffene neigen dazu, sehr laut zu sprechen und weniger auf Geräusche zu reagieren. Liegt solch eine Störung der Hörfähigkeit vor, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Bei Kindern kann die verminderte Hörfähigkeit zu Entwicklungsstörungen der Sprache führen, wenn sie über einen langen Zeitraum besteht. Zusätzlich zu diesen Symptomen können sich Schwindel oder eine gestörte Gleichgewichtsempfindung und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzugesellen. Aus einem Paukenerguss kann sich eine Mittelohrentzündung entwickeln und bei längerem Bestehen drohen Schäden an den Strukturen des Ohrs.
Meist tritt der Paukenerguss in Verbindung mit einer Erkältungskrankheit auf. Auch bei Erwachsenen kann durch eine Erkältung oder Atemwegserkrankung wie beispielsweise einer Nasennebenhöhlenentzündung das Ohr nicht mehr richtig belüftet werden. Dies wird mitunter als Tubenkatarrh bezeichnet. Durch den entstehenden Unterdruck sammelt sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Der Arzt wird versuchen, die Belüftung des Ohres durch abschwellende Nasensprays wiederherzustellen. Gegebenenfalls können Antibiotika verabreicht werden, wenn es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Mit Abklingen der Erkältung geht üblicherweise auch der Paukenerguss zurück, denn das Mittelohr erhält wieder Luft und die Flüssigkeit kann abfließen. Damit sollten Symptome wie Schwerhörigkeit, Druckgefühl und Schmerzen nachlassen. In einigen Fällen ist der Paukenerguss jedoch nicht mit einem grippalen Infekt oder einer Atemwegsinfektion in Verbindung zu bringen. Besonders dann, wenn die Symptome lang anhalten, wird der Facharzt genauere Untersuchungen unternehmen, um beispielsweise die Bildung eines Tumors im Bereich der Nase oder des Rachens auszuschließen.
In den meisten Fällen ist der Paukenerguss bei Erwachsenen als Folge einer Belüftungsstörung im Ohr dafür verantwortlich, dass Ohrenschmerzen auftreten und die Hörfähigkeit vermindert ist. Durch Muskeltraining beziehungsweise durch Luftdruckaufbau über die Nase kann versucht werden, die Unterfunktion zu beheben. Durch die Muskelstärkung und den Druckaufbau soll die Ohrtrompete besser belüftet werden. Dazu wird regelmäßig ein Druckausgleich im Ohr durchgeführt, etwa durch kräftiges Ausatmen gegen die verschlossene Nase (sogenanntes Valsalva-Manöver). Um die Maßnahme zu vereinfachen, kann ein spezieller Luftballon (Politzer-Ballon) verwendet werden. Wichtig ist, dass die Schleimhaut mit Hilfe von Nasenspray oder Kochsalzlösungen daran gehindert wird, wieder anzuschwellen.
Neben den abschwellenden Nasensprays können verschiedene Medikamente die Belüftung des Ohres wiederherstellen oder Symptome wie Schmerzen bekämpfen. Bei einer bakteriellen Infektion, die oft mit starkem Druck und Schmerzen einhergeht, kommen neben Schmerzmitteln Antibiotika zum Einsatz. Die Antibiotika sollten nach Abklingen der Symptome bis zum Schluss genommen werden, um eine eventuelle Resistenz zu vermeiden. Neben den herkömmlichen Medikamenten gibt es hilfreiche homöopathische Mittel, die die Behandlung unterstützen. Mit verschiedenen Globuli oder Schüßler-Salzen kann hierbei das Immunsystem gestärkt werden.
Gerade bei Kindern, die oft von langanhaltenden Paukenergüssen betroffen sind, wird gegebenenfalls eine Operation angeraten. Hierbei wird ein Schnitt ins Trommelfell gemacht, der die Luftzufuhr zum Mittelohr ermöglicht. In manchen Fällen eignet sich der Einsatz eines Paukenröhrchens, um das Ohr weiter zu belüften. Auch bei Erwachsenen ist es möglich, diese Operation durchzuführen, um immer wiederkehrende Paukenergüsse zu vermeiden. Meist wird das Röhrchen nach einiger Zeit vom Körper abgestoßen oder gegebenenfalls mit einem weiteren kleinen Eingriff entfernt. Bei Kindern kann zudem die Entfernung der Rachenmandeln zur besseren Belüftung des Ohres dienen, wobei bei Erwachsenen diese Operation selten durchgeführt wird.
aktualisiert am 24.04.2020