Der Paukenerguss ist eine Erkrankung der Ohren, unter der fast alle Kinder im Laufe ihres Lebens mindestens einmal leiden. Bei Erwachsenen kommt der Paukenerguss vor, ist aber seltener. Über die Dauer des Paukenergusses lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen, denn der Heilungsprozess ist von einigen Faktoren abhängig. Ein akuter Erguss kann im Idealfall innerhalb von Tagen wieder verschwinden, aber bei einem chronischen Paukenerguss sind Verläufe über viele Monate bis Jahre möglich.
Die Diagnose des Paukenergusses ist einfach. Betroffene Kinder leiden zumeist unter einer Erkältung, bei der es zur allgemeinen Schwellung der Schleimhäute der Atemwegsorgane durch den Erreger kommt. Die Schwellung betrifft auch die Eustachische Röhre, die Verbindung zwischen Nasen-Rachen-Raum und Mittelohr. Das Zuschwellen verlegt den Zugang und verhindert den Druckaustausch, begünstigt aber auch die Vermehrung von Keimen. Es entsteht ein Erguss in der Paukenhöhle. Größere Kinder und Erwachsene beschreiben den Paukenerguss als unangenehmen Druck auf dem Ohr. Eltern fällt vor allem auf, dass das Kind offenbar schlechter hört.
Die Behandlung erfolgt über die Bekämpfung der vorliegenden akuten Erkrankung, für gewöhnlich der Erkältung. Abschwellende Tropfen wirken auf die beteiligten Schleimhäute und können die Eustachische Röhre wieder durchgängig machen, der Paukenerguss kommt von selbst zur Ausheilung. Geschieht das nicht, ist ein kleiner Schnitt in das Trommelfell nötig. Gegebenenfalls muss diese Öffnung durch Paukenröhrchen künstlich offen gehalten werden, um die Heilung zu beschleunigen. Mit der Heilung fallen die kleinen Röhrchen von allein heraus.
Ist der Paukenerguss die Folge einer typischen Erkältung, heilt er insbesondere bei Kindern meist aus, sobald die Symptome der Erkältung nachlassen. Das sollte bei einer Virusinfektion nach ein bis zwei Wochen der Fall sein, mitunter bereits nach einigen Tagen.
Ist die Erkältung beziehungsweise die Mittelohrentzündung nicht durch Viren, sondern durch Bakterien bedingt, dann werden Antibiotika gegeben. Unter der Anwendung der Antibiotika kommt es innerhalb kurzer Zeit, meist innerhalb einiger Tage, zur Abheilung.
Bei einigen Betroffenen kann eine Erkältung einen deutlich längeren Verlauf nehmen. Lassen die Symptome der Erkältung in dieser Zeit nicht nach, muss die Erkrankung gezielt behandelt werden. Verbessern sich die Symptome nicht, ist zu klären, was der Grund dafür ist. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, das Kind erneut dem Kinderarzt vorzustellen, wenn der Heilungsprozess zum Stillstand kommt oder erkennbar schleppend verläuft. Erwachsene wenden sich an ihren Hausarzt oder einen Hals-Nasen-Ohrenarzt.
Erwachsene können ebenfalls an einem Paukenerguss erkranken. Ab einem Lebensalter von etwa 8 Jahren kommt es jedoch selten zu einem Paukenerguss. Wie bei den Kindern wird der Prozess bei Erwachsenen in den meisten Fällen durch eine Erkältung ausgelöst. Damit ist die Dauer des Paukenergusses bei Erwachsenen häufig kurz. Nach einigen Tagen bis einigen Wochen ist die Erkrankung überstanden.
Betroffene können den Körper bei einem Paukenerguss so unterstützen, dass die Heilung beschleunigt wird. Zu den Möglichkeiten gehören:
Keine der Behandlungen führt zu einer sofortigen (spontanen) Heilung. Der Heilungsprozess lässt sich aber deutlich beschleunigen. Wichtig ist, dass die Erreger bekämpft werden, die Schleimhäute abschwellen und die Belüftung wieder verbessert wird. Eine allgemeine Stärkung des Immunsystems hilft ebenfalls, die Heilung zu beschleunigen und ein Verschleppen der Erkrankung zu verhindern. Bei einem länger anhaltenden Erguss kann eine Operation mit Einlegen einer Paukendrainage notwendig sein.
aktualisiert am 24.04.2020