Ein Paukenerguss ist durch Flüssigkeit im Mittelohr (in der Paukenhöhle) gekennzeichnet. Dadurch, dass das Mittelohr nicht ausreichend belüftet wird, sammelt sich dort ein Sekret an, das nicht mehr abfließen kann. Die Folge ist bei Kindern und Erwachsenen, dass neben einem Druckgefühl im Ohr das Hörvermögen stark beeinträchtigt sein kann und im schlimmsten Fall eine Schwerhörigkeit entsteht. Vor allem bei Babys, Kleinkindern und jüngeren Kindern tritt der Paukenerguss sehr häufig auf. Ab dem achten Lebensjahr sind sie davon in der Regel spätestens befreit und nicht mehr von der Erkrankung betroffen. Sollten Paukenergüsse im höheren Grundschulalter vermehrt vorkommen, handelt es sich häufig um einen chronischen Paukenerguss. Dieser dauert mehr als drei Monate an.
Es gibt eine Reihe von Anzeichen und Symptomen, die für einen Paukenerguss sowohl beim Kind als auch bei Erwachsenen sprechen. Diese Punkte treffen jedoch nicht auf jeden Betroffenen mit dem Paukenerguss zu. Hinweise auf die Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr sind:
Gerade der letztgenannte Punkt sollte für Eltern ein Warnsignal sein und ist ein erstes Anzeichen dafür, dass ihr Kind an einem Paukenerguss leidet. Vor allem Babys und Kleinkinder können Schmerzen oder andere Wahrnehmungen nicht beschreiben. Sollten Eltern feststellen, dass ihr Kind auf Geräusche, wie beispielsweise das Klingeln der Haustür oder des Telefons, nicht reagieren, kann dies ein Anzeichen für die Erkrankung sein. Darüber hinaus merken es Eltern daran, dass ihr Baby eine verzögerte Reaktion zeigt, wenn sie es ansprechen, und somit nur unzureichend auf akustische Reize reagiert.
Bei älteren Kindern (die jedoch meist das achte Lebensjahr noch nicht überschritten haben) machen sich die ersten Anzeichen für einen Paukenerguss vor allem dann bemerkbar, wenn sie auffallend laut sprechen oder laut Musik oder andere Hörspiele oder Hörbücher hören. Der Grund dafür ist ebenfalls, dass das Hörvermögen infolge des Paukenergusses stark beeinträchtigt ist.
Sollten Eltern dies bemerken, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Der Paukenerguss kann sonst chronisch werden und erhebliche Sprachschwierigkeiten können auftreten.
Ein weiteres Anzeichen, dass ein Paukenerguss bestehen könnte, sind die geschwollenen Rachenmandeln. Diese werden auch als Polypen bezeichnet und begünstigen die Belüftungsstörung des Mittelohrs und den Aufstau der Flüssigkeit. Sollte der Arzt vergrößerte Rachenmandeln feststellen, ist in der Regel eine Operation ratsam. Im Gegensatz zur Paukenerguss-OP wird diese unter Vollnarkose vollzogen.
Es gibt eine ganze Reihe Anzeichen, an denen der Paukenerguss erkannt werden kann. Gerade Babys und Kleinkinder sind in regelmäßigen Abständen krank und leiden an Erkältungskrankheiten wie Husten und Schnupfen und anderen grippalen Infektionen. Eltern, nicht nur von Babys, wird deshalb empfohlen, ihre Kinder genau zu beobachten und bei den ersten beschriebenen Anzeichen zum HNO-Arzt zu gehen. Vor allem Ohrenschmerzen und das verschlechterte Hören sind Anlässe, sich oder das Kind am selben Tag dem Arzt vorzustellen. Vielen Paukenergüssen geht zudem eine Mittelohrentzündung voraus.
In manchen Fällen raten die Fachärzte (HNO-Ärzte) den Eltern der Kinder zur Operation, wenn der Paukenerguss nicht weggeht. Hierbei wird ein kleiner chirurgischer Eingriff unternommen und in das Trommelfell ein kleiner Einschnitt gemacht, der Parazentese genannt wird. Im Anschluss daran setzen die Ärzte das sogenannte Paukenröhrchen ein. Dies hat zur Folge, dass das Mittelohr ausreichend belüftet wird und das dort angesammelte Sekret abfließen kann. In der Regel erfolgt der Eingriff unter lokaler Betäubung ambulant und die Eltern können im Anschluss daran wieder mit ihren Kindern nach Hause gehen. Nach rund sechs bis sieben Monaten beziehungsweise spätestens nach einem Jahr stößt der Körper das Röhrchen von selbst wieder ab. Es kann aber auch sein, dass der Arzt es entfernen muss. Zum einen lassen die unangenehmen Symptome wie Druck auf dem Ohr und Schmerzen nach der Operation nach, da das Sekret im Mittelohr langsam abfließen kann. Zudem nimmt die Hörfähigkeit der Kinder wieder zu, so dass es nicht zu Sprachentwicklungsstörungen durch Hörverlust kommt.
aktualisiert am 16.11.2023