Als Paukenerguss werden Flüssigkeitsansammlungen im Bereich des Mittelohrs bezeichnet. Sie haben unterschiedliche Ursachen. Ein Paukenerguss behindert den Druckausgleich im Innenohr. Das wirkt sich negativ auf das Gleichgewichtsempfinden und vor allem die Hörfähigkeit aus.
Probate medizinische Behandlungen sind ein Trommelfellschnitt oder/und das Legen einer Paukendrainage. Dabei wird entweder ein Kunststoff- oder ein gewebe-verträgliches Metallröhrchen an der Schnittstelle eingesetzt. In beiden Fällen fließt das angesammelte Sekret wieder aus dem Mittelohr ab. Der Unterdruck im Innenohr verschwindet. Die Symptome verbessern sich.
Dieser Eingriff ist einer der häufigsten im Hals-Nasen-Ohren-Bereich.
Das Mittelohr ist über die Eustachische Röhre oder Ohrtrompete mit dem Nasen-Rachenraum verbunden. Das Trommelfell trennt den Bereich des Mittelohres vom Gehörgang. Die komplexe Struktur des Innenohrs ermöglicht durch das Schwingen des Trommelfells die Übertragung des Schalls.
Das Gefühl bei einem mit Flüssigkeit gefüllten Gehörgang und Mittelohrbereich ist jedem bekannt: Wenn eine Person schnell größere Höhenunterschiede überwindet, „blockiert“ das Gehör und ein Druckgefühl im Ohr entsteht. Schlucken oder Gähnen erzeugen eine Entspannung der Muskeln (Muskelrelaxion) im Innenohr, die den Unterdruck im Innenohr wieder aufhebt.
Ein Paukenerguss hat weitere unangenehme Symptome, wie beispielsweise
Wiederkehrende Flüssigkeitsansammlungen im Ohr haben oft dauerhafte Folgen: Mangelndes Hörvermögen bei kleineren Kindern kann dazu führen, dass sich die normale Sprachentwicklung verlangsamt ist und nachhaltig gestört wird. Wiederholte Infektionen mit Sekret ziehen weitere Erkrankungen nach sich. Dazu zählen chronisch-eitrige Entzündungen der Knochen im Innenohr. Die Paukendrainage sorgt dafür, dass das Innenohr sich entleert und ausreichend belüftet wird.
Moderne Operationsmethoden ermöglichen ein Vorgehen, bei dem der Operateur das Innenohr sieht. Der Zugang erfolgt über den Gehörgang. Ein winziger Schnitt im Trommelfell ermöglicht ein Abfließen des angesammelten Sekrets. Das gut durchblutete Gewebe pflegt innerhalb von Tagen zu heilen. Die Paukendrainage hilft dabei, auch bei anhaltenden Entzündungsvorgängen das Innenohr länger zu belüften. Angesammeltes Sekret kann somit ablaufen.
Der eigentliche Eingriff wird bei Kindern in Vollnarkose, bei Erwachsenen ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Nicht immer muss das Paukenröhrchen anschließend wieder entfernt werden: Bei Kindern wird der kleine Fremdkörper für gewöhnlich nach wenigen Monaten abgestoßen.
Alternativ zur Paukendrainage kann ein Schnitt mit Hilfe eines Lasers oder durch Kauterisieren (elektrisch erzeugte Hitze) gesetzt werden. Dieser bleibt von Natur aus länger offen. Das Einsetzen eines Röhrchens erübrigt sich. Eine Infektionsgefahr oder eine Abstoßungsreaktion gegen den Fremdkörper entfallen.
Die Ursachen für eine mangelhafte Belüftung im Innenohr und einen Paukenerguss sind vielfältig.
Selbstverständlich beseitigt die Paukendrainage nur die Symptome. Immer wiederkehrende schwere Erkältungen beispielsweise haben ihrerseits eine Reihe von Ursachen, die es zu behandeln gilt. Es ist wichtig, die verursachende Grunderkrankung zu behandeln. Polypen lassen sich operativ entfernen, einige anatomische Fehlbildungen ebenso.
Bei Kindern macht eine Paukendrainage dann Sinn, wenn sich ein Paukenerguss immer wieder einstellt. Bildet er sich nicht innerhalb von drei bis sechs Monaten zurück, muss der Arzt einschreiten. Andernfalls besteht das Risiko einer gestörten Sprachentwicklung. Diese wiederum zieht häufig weitere Entwicklungsstörungen nach sich.
Treten bei Allergikern immer wieder Flüssigkeitsansammlungen im Innenohr auf, sind ständige Medikamentengaben nicht das Mittel der Wahl. Hier kann eine Paukendrainage dauerhaft helfen, Hör-Störungen zu vermeiden.
Unmittelbar nach dem Setzen einer Paukendrainage ist Vorsicht beim Baden, Duschen oder beim Schwimmen geboten: Gelangen mit dem Wasser Bakterien ins Innenohr, führt dies zu Infektionen.
Ähnliches gilt für Taucher. Tauchen ist in der Zeit, in der die Drainage sich im Ohr befindet, tabu. In das Trommelfell kann über das Drainageröhrchen Wasser eindringen. Das kann die Orientierung behindern. Wer dennoch tauchen möchte, sollte dies nach Rücksprache mit dem Arzt ausschließlich mit speziellen, wasserundurchlässigen Ohrstöpseln tun.
Wie jeder operative Eingriff in Kombination mit einem eingeführten Fremdkörper ist auch eine Paukendrainage nicht ganz ohne Risiko. Selten, aber möglich sind
Sachgemäß durchgeführt, sind derartige Operationsrisiken ganz selten zu erwarten.
aktualisiert am 16.11.2023