Die Zeitdauer, wie lange ein Paukenröhrchen zur Behandlung eines Paukenergusses im Trommelfell verbleibt, ist von Fall zu Fall verschieden. Es gibt Paukenröhrchen, die nur wenige Monate im Ohr bleiben, andere werden mehrere Jahre im Ohr belassen. Die meisten Röhrchen fallen nach einiger Zeit von alleine aus dem Trommelfell heraus.
Paukenröhrchen werden eingesetzt, damit das Mittelohr hinter dem Trommelfell belüftet werden kann und Flüssigkeit, die sich dort gesammelt hat, abfließen kann. Normalerweise kann Flüssigkeit im Ohr durch die Eustachische Röhre (auch Tube genannt) aus dem Ohr fließen. Ist diese Tube zum Beispiel durch eine Ohrenentzündung oder vergrößerte Gaumenmandeln verschlossen, bleibt die Flüssigkeit im Ohr. In den meisten Fällen verschwindet dieser sogenannte Paukenerguss mit dem Abklingen der Infektion von selbst. Ist dies nicht der Fall, muss der Durchgang zum Mittelohr in einem ambulanten Eingriff geöffnet und die Flüssigkeit abgesaugt werden. Um zu verhindern, dass sich das Ohr erneut zusetzt, wird das Paukenröhrchen eingesetzt, das die Belüftung des Mittelohrs über einen längeren Zeitraum gewährleistet.
Paukenröhrchen bestehen meist aus Kunststoff wie Silikon, Teflon oder Polyethylen. Seltener werden Paukenröhrchen aus Gold eingesetzt. Sie sind sehr klein und haben einen Durchmesser von 1,2 bis 1,5 Millimetern. Es gibt sie in Spulen- oder Röhrchenform sowie in T-Form. Letztere sind aus sehr weichem Kunststoff und haben manchmal kleine Flügel, sodass sie sich im Ohr aufspreizen und daher fester sitzen. T-Röhrchen werden selten als erste Röhrchen eingesetzt, sondern vor allem dann verwendet, wenn sich Paukenergüsse häufen und Paukenröhrchen häufiger eingesetzt werden müssen. T-Röhrchen kommen zum Einsatz, wenn das Ohr über einen längeren Zeitraum belüftet werden muss.
Paukenröhrchen werden ambulant eingesetzt. Bei Erwachsenen reicht meist eine örtliche Betäubung, bei Kindern geschieht dies in einer kurzen Vollnarkose. Ein winziger Schnitt wird ins Trommelfell gesetzt (Parazentese) und der Paukenerguss wird über diesen Schnitt abgesaugt. Mit einer kleinen Zange wird dann das Paukenröhrchen in dem Schnitt platziert.
Wie lange die Röhrchen im Ohr bleiben, ist unterschiedlich. Das Ohr stößt das winzige Paukenröhrchen nach einigen Monaten von selbst ab. Das kann bereits nach drei Monaten der Fall sein, aber auch zwölf Monate dauern. Das Trommelfell verschließt sich dann wieder. Bei wenigen Patienten kann es nach circa einem Jahr notwendig sein, ein Paukenröhrchen zu entfernen. Dies entscheidet der HNO-Arzt individuell. T-Röhrchen können auch mehrere Jahre im Ohr bleiben und werden dann, wenn sie nicht mehr notwendig sind, von einem Arzt ambulant entfernt.
Sollte es zu einem erneuten Paukenerguss kommen, kann wieder ein Paukenröhrchen eingesetzt werden.
aktualisiert am 16.11.2023