Osteoporose, vom Volksmund auch Knochenschwund genannt, gilt als Krankheit der alten und gebrechlichen Leute. Fakt ist, dass im Alter die Knochendichte und damit auch deren Stabilität abnimmt. Allerdings wird der Grundstein dafür, wie schnell dieser Knochenschwund vonstattengeht, bereits in Kinder- und Jugendtagen gelegt. Und auch im fortgeschrittenen Alter gibt es Möglichkeiten, Beginn und Ausmaß der Osteoporose selbst zu beeinflussen. Diese prophylaktischen Maßnahmen sind deshalb so wichtig, weil es keine medikamentöse Behandlung gibt, die im Frühstadium eine Osteoporose heilen könnte. Eine medikamentöse Osteoporose-Behandlung wird in aller Regel erst dann begonnen, wenn der Knochenschwund bereits weit fortgeschritten ist.
Osteoporose wird häufig auch als Knochenschwund bezeichnet. Genau genommen geht es aber um eine veränderte Struktur des Knochens, welche zu einer verminderten Stabilität der Knochen führt. Grundsätzlich ist es normal, dass die Knochendichte, und damit auch deren Stabilität, im Alter abnimmt. In Kinder- und Jugendtagen sowie im jungen Erwachsenenalter, also etwa bis zum 30. Lebensjahr, nimmt die Knochendichte kontinuierlich zu. Dann bleibt diese für etwa 10 bis 20 Jahre konstant. Danach beginnt eine kontinuierliche Abnahme der Knochendichte. Dies ist ein Teil des normalen Alterungsprozesses.
Von Osteoporose im eigentlichen Sinne spricht man erst, wenn die Knochendichte überdurchschnittlich stark abgenommen hat und es deshalb zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche kommt. Wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen, die das Entstehen einer Osteoporose begünstigen, tritt eine Osteoporose meist erst im fortgeschrittenen Alter auf: Frauen sind aufgrund des starken Hormonabfalls nach den Wechseljahren meist ab 70 Jahren, Männer meist erst ab 80 Jahren betroffen.
Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die dazu führen können, dass die Knochendichte früher oder stärker als normalerweise abnimmt. Zu den wichtigsten zählen:
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die das Risiko der Entstehung einer Osteoporose mindern können. Dadurch lässt sich die Lebensqualität verbessern und das Risiko von Knochenbrüchen deutlich mindern. Außerdem kann der Beginn einer medikamentösen Behandlung, die unter Umständen durch ihre Nebenwirkungen belastet, zeitlich hinausgeschoben oder ganz verhindert werden.
Über die Ernährung kann die Knochendichte und damit die Stabilität der Knochen direkt beeinflusst werden. Grundsätzlich ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Diese besteht aus vielen Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen. Besonders wichtig in Bezug auf die Knochengesundheit sind Calcium und Vitamin D. Das Calcium wird in die Knochen eingebaut und sorgt für deren Stabilität. Das Vitamin D wird vom Körper benötigt, damit das Calcium aus der Nahrung gewonnen und in die Knochen eingebaut werden kann.
Calcium wird im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung in der Regel in ausreichender Menge aufgenommen. Besonders hoch ist der Calcium-Anteil in Lebensmitteln wie Milchprodukten, Mineralwasser und grünem Gemüse, aber auch Vollkornbrot, Nüsse sowie Samen und Müsli
Vitamin D findet sich vorrangig in Fisch, Fleisch und Eiern. Allerdings wird der Vitamin-D-Haushalt nicht vorrangig über die Nahrung gedeckt. Hier spielt das Sonnenlicht eine besondere Rolle. Mit genug Sonnenlicht kann der Körper Vitamin D selbst produzieren. Je nach Jahreszeit reicht ein Aufenthalt im Freien von 10 bis 30 Minuten am Tag aus. Dabei reicht es, wenn Gesicht und Hände dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
So wie es Nahrungsmittel gibt, die zum Erhalt der Knochendichte beitragen, gibt es auch die so genannten Calciumräuber. Diese erschweren entweder die Aufnahme von Calcium im Darm oder den Einbau von aufgenommenem Calcium. Es kommt zu einer Minderung der Knochendichte. Daher wird durch diese Calciumräuber die Entstehung einer Osteoporose begünstigt. Zu den wichtigsten Calciumräubern zählen:
Das Angebot an freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln ist groß. Calcium- und Vitamin-D-Präparate sind in Apotheken und Drogeriemärkten jederzeit verfügbar. Grundsätzlich ist es gut möglich, den Bedarf an Calcium und Vitamin D über die Nahrung beziehungsweise über den Aufenthalt an der Sonne zu decken. Aufgrund von Erkrankungen oder bei mangelnder Bewegung an der Sonne im Winter kann es jedoch zu einer Mangelversorgung mit Calcium und Vitamin D kommen. In diesen Fällen kann die Einnahme von Calcium und Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein. Allerdings sollte dies immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt geschehen. Nahrungsergänzungsmittel können auch Nebenwirkungen haben, wenn sie falsch angewendet werden.
Der Volksmund sagt gerne: „Wer rastet, der rostet“. Auf die Osteoporose übertragen, könnte man sagen: Wer sich nicht bewegt, der hat ein erhöhtes Risiko, frühzeitig an Osteoporose zu erkranken und Knochenbrüche zu erleiden. Allerdings sind nicht alle Sportarten gleich gut geeignet. Und es gilt einige Punkte zu beachten, damit Bewegung tatsächlich einen positiven Effekt hat und sich nicht ins Gegenteil verkehrt.
Welche Sportart am besten passt, hängt von dem Alter und dem Gesundheitszustand ab. Soll Bewegung als frühe Vorbeugung, also beispielsweise in der Lebensmitte, eingesetzt werden, so sind nahezu alle Sportarten sinnvoll. Dies gilt natürlich nur dann, wenn keine Erkrankungen oder anderen Einschränkungen vorliegen. Soll Bewegung als Vorbeugung bei einer beginnenden Osteoporose genutzt werden, so kommen vor allem Wandern, Walken, Joggen oder auch Spaziergänge in Betracht. Diese Sportarten tragen zum Aufbau von gesundem Knochengewebe bei und sind mit einem geringen Sturzrisiko verbunden. Zugleich werden Koordinationsfähigkeit und Standfestigkeit gefördert, was wieder das Risiko für Stürze und damit Knochenbrüche reduziert.
Besteht bereits eine Gangunsicherheit, so sollten Betroffene ein Sportprogramm mit ihrem Hausarzt abstimmen. Für diesen Fall gibt es Sportgruppen, die durch speziell geschulte Trainer und zum Teil auch durch Ärzte begleitet werden.
Unter Gleichgewichtstraining sind alle Übungen zu verstehen, die dazu beitragen, Stürze zu vermeiden. Stürzen können stets zu Verletzungen, auch zu Knochenbrüchen, führen. Wer Osteoporose hat, der ist jedoch durch Stürze besonders gefährdet. Daher bilden Gleichgewichtsübungen eine gute Ergänzung zum allgemeinen Bewegungstraining, wenn es um die Vermeidung von den Folgen einer Osteoporose geht.
Hinzu kommt, dass Stürze oftmals längere Phasen zur Folge haben, in denen die Betroffenen in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. In dieser Zeit kann dann kein Sport ausgeübt werden, was das Voranschreiten der Osteoporose wiederum begünstigt. So erhöht sich das Risiko für neuerliche Knochenbrüche weiter.
Das Gewicht spielt bei der Osteoporose-Prophylaxe eine Rolle. Hier sollten sowohl ein Über- als auch ein Untergewicht vermieden werden. Übergewicht belastet die Knochen übermäßig stark. Untergewicht ist oftmals ein Zeichen für eine Mangelernährung, unter der auch die Knochendichte leidet. Was genau Normalgewicht ist, hängt neben der Körpergröße auch von Alter und Geschlecht ab. Einen guten Anhaltspunkt bietet der BMI (Body-Mass-Index): Besteht laut einer solchen Berechnung ein Über- oder Untergewicht, sollte das Gespräch mit dem Hausarzt gesucht werden.
Gerade bei Frauen spielen die Hormonveränderungen nach den Wechseljahren eine große Rolle bei der Entstehung einer Osteoporose. Daher gibt es Ansätze, dass eine Hormonersatztherapie vorbeugend eingesetzt werden kann, um das Risiko einer Osteoporose zu mindern. Allerdings können die Nebenwirkungen, die mit einer Hormonersatztherapie verbunden sind, gravierend sein. Ein vorbeugender Einsatz von Hormonen ist daher nur in Einzelfällen sinnvoll. Zur Behandlung einer starken Osteoporose hingegen kommen Hormonersatztherapien durchaus zum Einsatz. Hier überwiegen die Vorteile der Behandlung die Nachteile der Nebenwirkungen.
Zur Osteoporose-Prophylaxe gehört auch eine entsprechende Vorsorge. Der Hausarzt wird im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auch abklären, ob ein gesteigertes Risiko für eine Osteoporose besteht. Ist dies nicht der Fall, so werden in der Regel nur im Bedarfsfall weitergehende Untersuchungen zur Abklärung durchgeführt, ob eine Osteoporose vorliegt. Das bedeutet, eine genauere Diagnose schließt sich an, wenn sich Hinweise auf das Vorliegen einer Osteoporose etwa aufgrund von Knochenbrüchen mit unklarer Ursache ergeben.
Weitere Informationen zum Thema Osteoporose erhalten Sie unter: www.osteoporose.org
National Osteoporosis Foundation (NOF) – What is Osteoporosis and What Causes It https://www.nof.org/patients/what-is-osteoporosis/ (online, letzter Abruf: 04.09.2020)
OSD – Osteoporose Therapie und Behandlung: https://www.osd-ev.org/osteoporose-therapie/ (online, letzter Abruf: 04.09.2020)
Dachverband deutschsprachiger Osteoporose-Selbsthilfeverbände und
patientenorientierter Osteoporose-Organisationen e. V. (DOP), Dr. Dietmar Krause;
Gabriele Suppan; Emil Mahnig – Osteoporose Patienten-Leitlinie: https://www.osd-ev.org/files/5914/9370/9711/leitlinie_osteoporose_DOP.pdf (online, letzter Abruf: 04.09.2020)
Internisten im Netz, Prof. Dr. med. Otto-Albrecht Müller – Osteoporose: Therapie: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/osteoporose/therapie.html (online, letzter Abruf: 04.09.2020)
International Osteoporosis Foundation (IOF) – TREATING OSTEOPOROSIS: https://www.iofbonehealth.org/treating-osteoporosis (online, letzter Abruf: 04.09.2020)
osteoporse.de – Knochendichtemessung: Alles, was Sie wissen müssen: https://www.osteoporose.de/diagnose/knochendichtemessung (online, letzter Abruf: 04.09.2020)
verbraucherzentrale – Knochendichtemessung: Wann zahlt die Kasse: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/knochendichtemessung-wann-zahlt-die-kasse-12225 (online, letzter Abruf: 04.09.2020)
aktualisiert am 04.09.2020