Um eine Aussage darüber zu treffen, ob eine Person an Osteopenie oder im weiteren Verlauf an Osteoporose erkrankt ist, wird die Dichte bzw. der Mineralgehalt der Knochensubstanz bestimmt. Hierzu stehen der modernen Medizin mehrere Verfahren zur Verfügung, die mehr oder weniger genau Aufschluss über die Widerstandsfähigkeit des Skeletts geben können. Bei der Dual-Röntgen-Absorptiometrie werden zwei unterschiedliche Röntgenaufnahmen verglichen, um Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Knochensubstanz zu ziehen. Darüber hinaus werden ebenso ein computertomographisches und ein Ultraschall-Verfahren eingesetzt.
Alle diese Verfahren haben ihre Berechtigung, ihre Ergebnisse sind jedoch nicht untereinander vergleichbar. Aus diesem Grund wird die Qualität der Knochensubstanz nicht in absoluten Werten angegeben. Es wird vielmehr ein Bezug zwischen der Knochendichte eines Individuums und der Knochendichte der Allgemeinheit hergestellt. Als Referenz dient die jeweilige Altersgruppe. Als Maßeinheit hat sich international die Standardabweichung vom Mittelwert etabliert. Dieser Wert wird T-Wert oder im Englischen auch t-score genannt und ist eine dimensionslose Größe.
Da es sich bei der Osteopenie um ein globales Phänomen handelt, hat die Weltgesundheitsorganisation Standards für die Beurteilung der Knochendichte festgelegt. Als Referenzwert gilt der Durchschnittswert aller 30-jährigen Gesunden gleichen Geschlechts. Liegt der Messwert eines Patienten im Bereich zwischen 1 und 2,5 Standardabweichungen unterhalb dieses Werts, spricht man gemäß der Definition der WHO von einer Osteopenie. Der T-Wert beträgt dann zwischen -1 und -2,5.
Diese Vorgehensweise bringt mit sich, dass mit zunehmendem Alter ein immer größerer Anteil der Bevölkerung als krank bezeichnet werden müsste. Die Abnahme der Knochendichte ist nicht nur ein krankhafter, sondern auch ein natürlicher altersbedingter Prozess. So wären nach WHO-Definition etwa die Hälfte aller 70-jährigen Frauen als krank einzustufen, obwohl sie es nicht sind. Sie leiden an keiner Krankheit, sie werden lediglich älter und haben aus diesem Grund mit einer geringeren Knochendichte zu tun.
Der Z-Wert setzt den T-Wert in Relation zu der relevanten Gruppe von gesunden Menschen gleichen Geschlechts und gleichen Alters. Bei einem Z-Wert von größer -1 spricht man von einer alterstypischen Beschaffenheit der Knochensubstanz. Ein niederer T-Wert, beispielsweise von -3, würde für sich alleine betrachtet auf eine Erkrankung an Osteoporose hindeuten. In Verbindung mit einem Z-Wert von -0,8 relativiert sich dieser Befund jedoch. Man spricht in diesem Fall von einer deutlichen Herabsetzung der Knochendichte, die jedoch alterstypisch ist und nicht in jedem Fall ärztlicher Behandlung bedarf.
aktualisiert am 10.10.2016