Abgesehen von der Art der sportlichen Betätigung steht außer Frage, dass regelmäßige Bewegung einer der Schlüsselfaktoren für das Wohlbefinden eines Osteopenie-Kranken ist. Bei der richtigen Art der sportlichen Aktivität kann dem Voranschreiten der Krankheit sogar entgegengewirkt werden. Die Knochen sind ebenso wie die Muskeln von degenerativen Erscheinungen (Abbau) betroffen, wenn sie nicht regelmäßig trainiert und in Schuss gehalten werden. Während für die Muskeln gilt, dass sich ihre Masse bei sportlicher Aktivität erhöhen lässt, kann die Knochensubstanz nicht vermehrt, wohl aber über eine dosierte Belastung gestärkt werden.
Zwar erlangt der Mensch durch das Sporttreiben nicht das ewige Leben, er kann sich die ihm gegebene Zeit durch ausreichend Bewegung sehr viel angenehmer gestalten. Wer Sport allerdings ausschließlich mit dem Fernsehsessel in Verbindung bringt, altert erwiesenermaßen schneller. Der Mensch spielt mit dem höchsten Gut, das ihm zur Verfügung steht, nämlich mit seiner Gesundheit. Bewegung ist insbesondere dazu geeignet, Schmerzen zu bekämpfen und dem Körper neue Vitalität einzuhauchen. Für Menschen mit einem Knochenleiden wie Osteopenie sollte körperliches Training ein fester Bestandteil des Alltags sein, um bestehende Beschwerden zu lindern und das Voranschreiten der Krankheit zu unterbinden oder zumindest zu verlangsamen.
Osteopenie betrifft nicht nur einzelne Körperteile. Von ihr ist die gesamte Knochensubstanz des Körpers betroffen, also Beine und Arme ebenso wie die Wirbelsäule, die Rippen und das Becken. Aus diesem Grund sind besonders Trainingsformen geeignet, die nicht auf einzelne Körperregionen beschränkt sind, sondern den Körper gleichmäßig belasten. Hierzu zählen beispielsweise das Wandern, Gehen oder Joggen. Bei diesen Bewegungsformen zu Fuß wird das Skelett mit dem gesamten Gewicht des Körpers belastet, der stärkende Effekt ist damit besonders groß. Weniger geeignet sind Schwimmen oder Radfahren. Hierbei wird das Knochenskelett weniger trainiert, der Akzent liegt auf der Muskulatur. Doch nicht jede Art von Training ist für Patienten geeignet, die an Osteopenie leiden.
Neben der allgemein gesundheitsfördernden Wirkung körperlicher Aktivität kann diese auch ganz gezielt so gestaltet werden, dass sie zu positiven Effekten auf eine bereits bestehende Osteopenie-Erkrankung führt. Grundsätzlich hat sich ein Mix aus Krafttraining, Impulsbelastung und Koordinationsübungen als besonders zielführend erwiesen. Im Rahmen des Krafttrainings werden Muskeln aufgebaut. Dies dient nicht nur dem Erhalt und Zugewinn an statischer Kraft, auch die Schnellkraft kann im Rahmen des Krafttrainings verbessert werden. Um die Widerstandskraft der Knochen zu erhöhen, ist die wiederholte Einwirkung dynamischer Kraftimpulse besonders geeignet. Schließlich dient die Schulung von Koordination und Beweglichkeit dazu, sich ein positives Körpergefühl zu erhalten und seinen Gleichgewichtssinn zu Schulen - zur Vermeidung von Stürzen einer der entscheidenden Faktoren. Neben dem auf Osteopenie zugeschnittenen Funktionstraining eignen sich beispielsweise Tai Chi und intensivere Tanzformen ganz besonders zur Gleichgewichtsschulung. Eine besonders moderne Trainingsform bei Osteopenie ist das Vibrationstraining.
Fitnessstudio, Wellness-Tempel, Physio-Praxis: Mittlerweile haben überall die Vibrations-Trainer Einzug gehalten. Ihre wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung wird aber auch in Reha-Einrichtungen und im medizinischen Bereich geschätzt. Das Training mit Vibrationsplatten kann auch auf den Verlauf einer Osteopenie-Erkrankung einen positiven Effekt haben. Aber hier gilt Vorsicht: Nicht jede Art des Vibrations-Trainings ist für Osteopenie-Patienten geeignet. Vor allen Dingen vor der Nutzung von Fitness-Vibrationsplatten, die zum Muskelaufbau gedacht sind, muss dringend abgeraten werden. Diese arbeiten mit viel zu hohen Reizwerten und sind bei degenerativen Erkrankungen der Knochen nicht empfehlenswert. Die eingesetzte Frequenz sowie die Stärke der Impulse ist ebenso von Bedeutung wie die Trainingsdauer. Eine gute Möglichkeit ist das vorherige Einholen eines ärztlichen Rates, der beurteilt, in welcher Form und in welchem Umfang ein Vibrationstraining bei Osteopenie sinnvoll ist.
aktualisiert am 27.05.2019