Dass Alkohol und Nikotin eine schädigende Wirkung auf die inneren Organe wie Leber, Magen oder Lunge haben können, ist gemeinhin bekannt und durch unzählige Studien medizinisch bestens belegt. Darüber hinaus werden aber auch viele andere Teile des Körpers vom Konsum dieser sogenannten Genussmittel in Mitleidenschaft gezogen. Nicht alle kommen einem gleich beim Gedanken an das berühmte „Schlückchen in Ehren“ in den Sinn. Alkohol- und Nikotinmissbrauch können ihre schädigende Wirkung auch auf das Knochenskelett des menschlichen Körpers ausüben.
In einem gesunden Knochen herrscht ein fein austariertes Gleichgewicht zwischen dem Aufbau von Knochensubstanz in bestimmten Zellen, den sogenannten Osteoblasten, und dem Abbau in anderen speziellen Zellen, den Osteoklasten. Der übermäßige Konsum von Alkohol kann dieses Gleichgewicht stören und dazu führen, dass mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut wird. Der Abbau von Knochenmasse und poröse, bruchanfällige Knochen sind die Folge. Dabei zeichnet sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der konsumierten Alkoholmenge und dem Grad des verminderten Knochenaufbaus ab.
Auch auf die Heilung erlittener Knochenbrüche hat Alkohol eine negative Wirkung. Die Osteoblasten überbrücken die Bruchstellen zunächst mittels einer Matrix, die später verknöchert. Sie können massiv in ihrer Aufbauarbeit durch exzessiven Alkoholgenuss gestört werden. Eine verzögerte oder im ungünstigsten Fall sogar unvollständige Heilung ist die Folge.
Während der Genuss geringer Mengen Alkohol auch von vielen Medizinern nicht grundsätzlich als schädlich eingestuft wird, liegt der Fall beim Nikotinmissbrauch anders. Er birgt nicht nur erhebliches Suchtpotenzial und kann krebserregend sein. Schädigungen sind ebenso vom Herz-Kreislauf-System und von der Wundheilung und vielen anderen medizinischen Bereichen bekannt. Lange Zeit galt das Rauchen lediglich als Risikofaktor, der Osteoporose begünstigen kann. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Nikotinkonsum und einer verminderten Knochendichte gibt.
Die direkte Schädigung der Knochensubstanz durch das Nikotin ist aber nur eine Seite der Medaille. Darüber hinaus steht die Möglichkeit im Raum, dass Raucher, bedingt durch ihre allgemein ungesündere Lebensweise, stärker von Osteopenie und in der Folge von Osteoporose betroffen sind. Raucher sind nicht selten weniger körperlich aktiv als Nichtraucher, achten weniger auf eine gesunde Ernährung und neigen zu höherem Alkoholkonsum. Dies alles sind Faktoren, die zu einer Verringerung der Knochendichte und einer erhöhten Bruchgefahr beitragen können.
aktualisiert am 11.10.2016