In jungen Jahren hängen die Auf- und Umbauprozesse in der Knochensubstanz von der genetischen Veranlagung ebenso ab wie vom Mineralstoff-Haushalt und der körperlichen Belastung. Im Verlauf der Pubertät übernimmt mehr und mehr der Hormonhaushalt die Steuerung des Knochenaufbaus. Während beim Mann das Testosteron maßgeblich ist, spielt bei der Frau die Gruppe der Östrogene die wichtigste Rolle. Zur Regulierung des Knochenwachstums sind jedoch für Frauen auch männliche Hormone und für Männer weibliche Hormone wichtig.
Bei der Frau wird das Östrogen von den weiblichen Geschlechtsorganen gebildet. Es ist nicht nur für die Entwicklung der weiblichen Brust und das feminine Erscheinungsbild der Frauen verantwortlich. Es sorgt ebenso für ein ausgeglichenes Seelenleben und unter anderem auch für ein gesundes Knochenwachstum. Störungen des Östrogen-Haushalts in Form einer Mangelerscheinung können sich schädigend auf den Aufbau der Knochensubstanz auswirken und einen beschleunigten Abbau hervorrufen. Eine reduzierte Knochendichte kann die Folge sein.
Die altersbedingte Senkung des Testosteronspiegels bei Männern ist ein lange andauernder, schleichender Prozess. Er macht sich vermutlich erst im höheren Alter im Bezug auf die Knochendichte negativ bemerkbar. Bei Frauen liegt der Fall anders. Sie leiden in den Wechseljahren massiv an Östrogenmangel. Die Folgen sind vielfältig und sowohl seelischer als auch körperlicher Natur. Eine Begleiterscheinung kann die Ausbildung einer Osteoporose sein. Diese Form wird auch postklimakterische oder postmenopausale Osteoporose genannt.
Die entwicklungsbedingte Herabsetzung der Knochendichte bei Frauen in den Wechseljahren ist die häufigste Form der verringerten Knochendichte. Je früher eine Frau den fruchtbaren Lebensabschnitt hinter sich lässt, desto stärker ist sie von einer Erkrankung an Osteoporose gefährdet. Auch das verspätete Einsetzen der Pubertät bei Mädchen kann Östrogenmangel verursachen. Diese Verzögerung in der Entwicklung ist ein Risikofaktor für eine spätere Erkrankung an Osteoporose.
Ein weiterer auslösender Faktor für Östrogenmangel kann die operative Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter bei Frauen sein. Diese Bestandteile des weiblichen Organismus sind ein wichtiger Entstehungsherd der Östrogene. Sie sind für einen dem Knochenaufbau förderlichen Östrogenspiegel von entscheidender Bedeutung.
aktualisiert am 02.03.2023