Eine Osteopenie als Vorstufe der Osteoporose lässt sich durch geeignete Maßnahmen, Behandlungen und die richtige Lebensführung aufhalten. Die Knochendichte kann stabilisiert werden und sich zum Teil wieder verbessern.
Wird jedoch keine Behandlung durchgeführt, kann sich die Osteopenie weiterentwickeln und in eine Osteoporose münden. Die Gefahr für Knochenbrüche ist erhöht.
Das Ziel einer jeden Therapie ist zunächst die vollständige Genesung des Patienten von seinem Leiden. Liegt beispielsweise eine bakterielle Infektion vor, kann häufig durch die Gabe eines geeigneten Antibiotikums die übermäßige Vermehrung der krankmachenden Bakterien gestoppt und der ursprüngliche Gesundheitszustand des Patienten wiederhergestellt werden. Jedoch ist Vergleichbares nicht bei jeder Erkrankung möglich.
Die Osteopenie gehört zu den Krankheitsformen, deren Folgen nicht vollständig geheilt werden können. Man spricht in diesem Fall auch von der sogenannten Defektheilung. Bei ihr ist zwar eine Heilung beziehungsweise Verbesserung des Gesundheitszustands möglich, bereits bestehende Defekte oder gewisse Einschränkungen bleiben jedoch bestehen. Abgesehen davon kann der Zustand der Knochen sich allgemein aber bessern.
Im Fall der Osteopenie ist zumindest ein Stopp des Abbauprozesses und sogar der Wiederaufbau von Knochensubstanz in einem allerdings vergleichsweise bescheidenen Rahmen möglich. Eine Zunahme von zehn Prozent im Verlauf einer mehrjährigen Therapie ist realistisch. Hierzu stehen der Medizin geeignete Präparate zur Verfügung. Aber auch ein gesunder Lebensstil kann erheblich zum Wohlbefinden eines an Osteopenie erkrankten Menschen beitragen und die Stabilität der Knochen fördern. Insbesondere eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung spielen eine Rolle. Alkohol und Nikotin sollten so weit wie möglich gemieden werden. Eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D ist hingegen wichtig.
Neben der Förderung des Knochenaufbaus ist ebenso die Senkung der Knochenabbaurate ein vordringliches Ziel der Osteopenie-Therapie.
Die medikamentösen Möglichkeiten zum Aufbau neuer Knochensubstanz sind zwar gegeben, jedoch aktuell in ihrer Wirkung beschränkt. In der Vergangenheit wurden in erster Linie Fluoride zur Stimulation des Knochenaufbaus eingesetzt. Allerdings sind die Zweifel an der Wirksamkeit dieser Mittel mehr und mehr in den Vordergrund getreten. Von einer zuträglichen Wirkung einmal ganz abgesehen, haben einige Studien sogar nahegelegt, dass durch eine hohe Gabe dieser Medikamente das Knochenbruchrisiko möglicherweise ansteigt.
Seit den 2000ern werden erfolgreich Parathormon-Präparate zum Knochenaufbau eingesetzt. Dieser auch in der Nebennierenrinde gebildete Wirkstoff kann, in hoher Dosis verabreicht, das Knochenwachstum stimulieren. Bei der synthetischen Form handelt es sich um ein aus vielen unterschiedlichen Aminosäuren aufgebautes, komplexes Medikament, das über einen längeren Zeitraum hinweg verabreicht werden muss.
Der zweite Ansatzpunkt ist die Senkung der Knochenabbaurate. Sie zielt einerseits auf den Masseverlust an Knochen, aber auch auf die Verhinderung struktureller Veränderungen ab.
Die Logik hinter der zweigleisigen Therapie zur Erhaltung der Knochensubstanz bei Osteopenie ist einleuchtend. Der Aufbau von Knochensubstanz ist nur dann sinnvoll, wenn er nicht durch einen höheren Abbau wieder zunichte gemacht wird. Liegt beispielsweise eine dreiprozentiger Masseverlust an Knochensubstanz pro Jahr im Alter von 50 Jahren zu Grunde, ist mit Erreichen des 70. Lebensjahres bereits die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Knochenmasse abgebaut. Ein Abbauwert von drei Prozent pro Jahr ist keineswegs übertrieben, er liegt bei etwa 30 bis 40 Prozent aller Frauen nach den Wechseljahren vor.
Eine sekundäre Osteopenie liegt vor, wenn eine Grunderkrankung sie auslöst. In diesem Fall wird die jeweilige ursprüngliche Erkrankung behandelt. Kann der Auslöser der Osteopenie damit beseitigt werden, dann normalisiert sich nach einiger Zeit die Knochenstabilität wieder. Eine sekundäre Osteopenie kann damit rückgängig gemacht werden. Wichtig ist es, die Grunderkrankung festzustellen, damit sie gezielt therapiert werden kann.
aktualisiert am 19.10.2016