Nach jeder die Lederhaut, eine tiefere Hautschicht, durchdringenden Verletzung beziehungsweise Operation bilden sich Narben aus. Durch die ablaufende Wundheilungsreaktion wird die entstandene Lücke verschlossen. Die Narbe besteht im Endzustand aus unspezifischem, faserreichem und minderwertigem Bindegewebe. Oftmals sind Narben nicht weiter auffällig.
Entwickeln sich die Narben jedoch ungünstig, so können sie verschiedenartige Probleme hervorrufen. Offensichtlich ist dabei eine ästhetisch störende Vergrößerung oder Verfärbung. Aber auch normal große Narben können unansehnlich sein, wenn sie an gut sichtbarer Stelle vorliegen. Besonders bei Narbenzug und -schrumpfung kann auch die Funktion beziehungsweise die Bewegung behindert werden. Bei Kindern kann dies unter Umständen sogar zu einer Wachstumsstörung führen. In Einzelfällen können auf Narben darüber hinaus Krebsgeschwülste entstehen.
Bei zu großen, zu dicken und zu harten Narben können zunächst einfache Methoden ausprobiert werden, um sie zurückgehen zu lassen, wie beispielsweise regelmäßiges Einreiben mit Salbe und Narbenmassagen.
Wenn diese Maßnahmen keinen hinreichenden Erfolg bringen, so sollte eine operative Narbenkorrektur erfolgen. Diese sollte nicht vor einem Jahr nach der ursprünglichen Verletzung beziehungsweise Operation stattfinden.
Sehr häufig wird eine örtliche Betäubung, gelegentlich auch eine Vollnarkose für den Eingriff vorgenommen.
Mit Hilfe einer besonderen Schnitttechnik, oft im Zickzack-Muster, werden die Narben, sofern sie in ungünstiger Verlaufsrichtung vorhanden sind, aufgetrennt und entlang der Hautlinien wieder zusammengeführt. Dadurch soll die Narbe nicht nur weniger auffällig werden, sondern es soll eine Schrumpfung mit Zugauswirkung vermieden werden.
Wenn Narben breit und großflächig sind, werden sie herausgeschnitten, und eine offene Hautstelle entsteht. Diese kann verschlossen werden, indem die umgebende Haut durch besondere Dehnungsverfahren in die Breite gezogen wird. Ebenfalls kann ein Gewebeexpander die jeweilige Stelle dehnen, dies ist eine Silikontasche, die mit Kochsalzlösung befüllt werden kann, um nach und nach eine Aufweitung zu ermöglichen. Hierdurch wird der Narbenbereich oftmals für eine Zeitlang optisch auffällig.
Des Weiteren kann auch Haut als so genannte Lappenplastik verschoben werden, um die Lücke zu schließen, oder eine Hauttransplantation durchgeführt werden. Dabei muss bedacht werden, dass es an der Ursprungsstelle der jeweiligen Haut ebenfalls zur Narbenentstehung kommt.
Bei jeder Operation zur Narbenbehandlung können wiederum neue Narben entstehen, die unter Umständen sogar ausgeprägter und ungünstiger als die vorherige Narbe sein können.
Weiterhin können sich Wundinfektionen, Blutungen oder ein vorübergehendes, selten auch dauerhaftes Taubheitsgefühl durch Nervenverletzung ausbilden. Allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden.
Falls ein Expander eingesetzt wird, so kann es zu einer Abstoßungsreaktion kommen. Manchmal wird das umgebende Gewebe durch den Druck geschädigt, so dass der Silikonbeutel entfernt werden muss.
Wenn Haut verschoben oder transplantiert wird, so kann diese absterben. Auch hierdurch kann die ursprüngliche Narbe noch größer und unansehnlicher werden. Die verpflanzte Haut kann sich durch unterschiedliche Farbgebung von der Umgebung auffällig unterscheiden. Weitere ästhetische Nachteile sind möglich.
Meist ist es möglich, die Narbe unscheinbar zu machen. Jedoch ist sie auch nach dem Eingriff immer noch sichtbar, wenn auch in der Regel stark verkleinert und günstig verändert. Gelegentlich kommt es zu einem nur gering verbesserten Befund. Hier können weitere Methoden außerhalb der Operation Erfolg bringen, beispielsweise Abschleifung, Unterspritzung, Lasertherapie oder Tätowierungen.
Wenn der Patient an einer verstärkten Narbenbildung oder Narbenvergrößerungen (Keloide) leidet, so ist häufig die Ausbildung weiterer verdickter Narben zu erwarten. Durch begleitende nichtoperative Maßnahmen kann auch hier möglicherweise eine überschießende Narbenbildung verhindert werden.
Bis das endgültige Resultat einer Narbenkorrektur beurteilt werden kann, vergehen Monate bis Jahre.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung verzögern, z.B. Aspirin oder Marcumar, rechtzeitig weggelassen werden. Hierzu muss immer eine Absprache mit dem Arzt erfolgen. Rauchen kann sich auf die Wundheilung und neue Narbenbildung negativ auswirken, deshalb sollte einige Wochen vor und nach der Narbenkorrektur darauf verzichtet werden.
Nach ambulanten Operationen muss sich der Patient abholen lassen und darf für 24 Stunden weder Auto fahren noch sonstige Maschinen steuern noch bedeutsame Entscheidungen treffen.
Die Narben sollten keiner zu starken mechanischen Belastung ausgesetzt werden. Je nach dem Bereich, in dem die Narbenoperation durchgeführt wurde, müssen die dortigen Bewegungen stark eingeschränkt werden. Im Übrigen sollte die Narbe einige Monate lang nicht zu starker Sonne ausgesetzt werden.
aktualisiert am 16.11.2023