Eine Operation wird aus einem bestimmten Grund durchgeführt. Ist eine Operation angezeigt, so sprechen Mediziner von einer OP-Indikation. Eine Indikation ist also die Krankheit, Verletzung oder sonstige Veränderung, die eine Operation sinnvoll macht. Die Indikation für einen chirurgischen Eingriff wird von dem Operateur bzw. dem Chirurgen gestellt. Hierbei werden vor allem die Art und das Stadium der Erkrankung sowie der Allgemeinzustand des Patienten berücksichtigt. Der Arzt führt dazu verschiedene Untersuchungen durch.
Die Vermutung, dass eine Operation notwendig sein könnte, hat in der Regel schon der Hausarzt beziehungsweise der einweisende Arzt. Die Verdachtsdiagnose wird in der Regel in der Klinik bestätigt oder widerlegt, so dass eine konkrete Therapie eingeleitet werden kann. Die richtige Indikationsstellung entscheidet in nicht geringem Maße über den Erfolg der Therapie.
Eine absolute OP-Indikation besteht in Notfallsituationen, wenn es keine Alternative zum Eingriff gibt. Der Zustand des Patienten ist lebensbedrohlich, die Operation muss praktisch sofort durchgeführt werden, z.B. bei einem Einriss der Hauptschlagader (Aortenruptur), einem Leberriss (Leberruptur) oder einer schweren Blutung an den Hirnhäuten (epidurales Hämatom).
Bei akuten Indikationen sollte die Operation nach Diagnosestellung innerhalb weniger Stunden durchgeführt werden, damit es nicht zu Folgeschäden kommt. Obwohl die Krankheit akut ist, bleibt dennoch Zeit für vorbereitende Untersuchungen, z.B. bei einer Entzündung im Bauchraum (Peritonitis) oder der Gefahr eines Blinddarmdurchbruchs (perforierende Appendizitis).
Sind Operationsmöglichkeiten eingeschränkt, dann müssen Ärzte entscheiden, was eine dringliche Operation ist. Nicht immer ist diese Entscheidung einfach. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie hat daher eine Liste veröffentlicht, die Ärzte bei der Bewertung der Dringlichkeit helfen soll:
Eine subakute Indikation besteht bei Eingriffen, die aus medizinischer Sicht angebracht sind, aber auch noch innerhalb weniger Tage durchgeführt werden können. Das ist z.B. bei einem Leistenbruch (Leistenhernie) der Fall, ebenso bei einer Operation wegen eines Rückflusses von Mageninhalt in die Speiseröhre (Reflux, Fundoplikatio) oder einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis).
Relative OP-Indikationen sind gegeben, wenn ein Eingriff nicht zwingend erforderlich ist. Diese Operationen dienen der Besserung der Lebensqualität, ohne dass weitere Schäden zu erwarten sind, wenn sie nicht durchgeführt werden. Manche Operationen mit relativer Indikation werden zur Diagnosestellung oder -bekräftigung vorgenommen. Ebenfalls kann es sich um eine präventive (vorbeugende) Maßnahme handeln, oder die Operation hat ein kosmetisches Ziel. Auch die soziale Indikation, z.B. für einen Schwangerschaftsabbruch (Interruptio), gehört zu den relativen Indikationen.
aktualisiert am 06.10.2023