Eine chirurgische Naht unterstützt die Heilung von tiefen Wunden und Verletzungen. Dabei wird die Naht so klein wie möglich gehalten. Die Wundränder werden durch die Fäden eng miteinander verbunden, ohne dass die Haut spannt. Neues Gewebe zum Verschluss der Wunde bildet sich schneller. Die Naht überbrückt diesen Zeitraum, sorgt für eine stabile Wundheilung und die Bildung einer Narbe.
Beim Nähen von Wunden werden Fäden aus entsprechendem Material auf beiden Seiten durch das Gewebe geführt und anschließend verknotet. Jedes im Körper verwendetet Material birgt das Risiko einer Entzündung und wird umgehend entfernt, wenn der Heilungsverlauf es zulässt. Die Fäden von oberflächlichen Wunden auf der Haut werden gezogen, wenn sich eine stabile Narbe gebildet hat. Bei kleineren Verletzungen ist das Ziehen der Fäden bereits nach vier Tagen möglich. Die meisten Fäden werden nach etwa sieben, zehn oder vierzehn Tagen gezogen.
Bewegung und Druck auf der Verletzung sind entscheidende Faktoren für den Zeitpunkt des Ziehens. Wird die genähte Wunde wenig belastet, können die Fäden bei kleineren Narben eher gezogen werden. Werden die genähten Bereiche häufig bewegt und belastet, benötigt die Wunde eine längere Unterstützung. Die Fäden von chirurgischen Nähten im Bereich der Gelenke werden später gezogen, da sich das neue Hautgewebe durch die permanente Bewegung langsamer bildet als an unbelasteten Stellen. Bei genähten Wunden im Gesicht werden die Fäden eher gezogen als anderen Körperstellen. Auch im Mund heilen Wunden schneller als an der Haut. Bei Wundnähten durch Weisheitszahn-Operationen oder anderen chirurgischen Eingriffen kann das Fadenmaterial häufig schon nach einigen Tagen entfernt werden. An allen übrigen Körperstellen bleiben die Fäden bis zu drei Wochen an der Wundnaht.
Hier einige Beispiele, wann die Fäden bei einem problemlosen Verlauf der Heilung gezogen werden:
Wunden im Inneren des Körpers oder an schwer zugänglichen Stellen werden mit selbstauflösendem Nahtmaterial versorgt. Das Ziehen der Fäden ist hier nicht nötig. Das Auflösen der Fäden kann bis zu einem halben Jahr dauern, das Material wird komplett vom Körper abgebaut. Gelegentlich kann die Narbe länger gerötet sein, wenn selbstauflösende Fäden verwendet wurden.
Wann die Fäden gezogen werden müssen, ist ebenfalls abhängig von der Nahttechnik und dem verwendeten Material. Eine umfangreiche Palette an verschiedenen Nahtmaterialien und Nadeln ermöglichen die individuelle Versorgung der Wunde. Dickere Nahtfäden sind belastbarer und halten großem Druck stand. Das Ziehen der Fäden kann allerdings unschöne Narben verursachen. Hautnähte im Gesicht werden mit entsprechend feinen Fäden durchgeführt, um die Narbenbildung gering zu halten. Bei bestimmten Nahttechniken lassen sich die Fäden leichter und mit kleineren Narben ziehen. Dabei näht der Chirurg knapp unter der obersten Hautschicht, so dass nur ein Einstich- und Ausstichkanal sichtbar sind.
In den meisten Fällen macht sich das Entfernen der Fäden durch ein erträgliches, kurzes Ziehen bemerkbar. Je nach Tiefe und Lage der Wunde kann das Ziehen etwas unangenehmer sein. Eine örtliche Betäubung kann gegebenenfalls helfen, einen eventuellen kurzen Schmerz zu ertragen. Wichtig für ein komplikationsloses Fädenziehen ist, dass die Fäden nicht zu lange in der Wunde bleiben. Entzündungen oder Hautverwachsungen werden so ausgeschlossen.
Rotes Kreuz Krankenhaus, Gefäßzentrum Bremen - Wann werden die Fäden gezogen? https://www.gefaesszentrum-bremen.de/faq/fragen/wann-werden-die-faeden-gezogen (online, letzter Aufruf 3.9.2019)
aktualisiert am 03.09.2019