Was ist zu tun, wenn es an der Naht juckt, brennt oder schmerzt?
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Wenn nach einer Operation die Umgebung der Naht Beschwerden macht, ist Handeln angesagt
Eine schmerzende, brennende oder juckende Naht nach einer Operation kann verschiedene Ursachen haben. Die Beschwerden können harmlos, in einigen Fällen aber auch gefährlich sein.
Juckreiz ohne weitere Beschwerden Einfacher Juckreiz an einer Wunde zählt zu den normalen Erscheinungen bei der Abheilung. Sollte es an der Naht also jucken, dann ist dies sogar eher ein Hinweis darauf, dass die Wundheilung funktioniert. Körpereigene Substanzen werden im Heilungsprozess ausgeschüttet und reizen Nerven, so dass an der Wunde ein Jucken gespürt wird.
Sollte der Juckreiz schwer zu ertragen sein, dann helfen Maßnahmen wie Kälte. Die Wunde kann sanft mit Wasser und Seife gewaschen werden, um die abgestorbenen Zellen zu entfernen, die die Reizung verursachen können. Ebenso können Kühlpacks aufgelegt werden. Eiskalte Gegenstände dürfen aber nicht direkt auf die Haut gebracht werden, sondern mit Stoff abgedeckt werden, um Hautschäden zu verhindern. Salben mit juckstillenden Wirkstoffen können ebenfalls gegen den Juckreiz helfen, dürfen aber nur aufgetragen werden, wenn die Wunde bereits weitgehend verheilt ist. Es ist auch sinnvoll, die Wunde zu verbinden, damit die Kleidung nicht an der Wunde reibt und zu weiteren Irritationen führt. Bleibt der Juckreiz hartnäckig bestehen, so ist es empfehlenswert, den Arzt um Rat zu fragen.
Auch wenn der Juckreiz quält, sollte keinesfalls an der Wunde gekratzt werden Das Kratzen der Wunde kann zu erneuten Schäden an der Haut führen. Dadurch kann der Heilungsprozess verlangsamt werden. Im ungünstigsten Fall führt das zu einer übermäßige Narbenbildung. Ebenso können durch das Kratzen Bakterien, die sich an den Händen befinden, auf die Wunde übertragen werden und eine Wundinfektion verursachen.
Entzündete Wunde Falls es zu sogenannten Wundschmerzen kommt, die Naht brennt oder schmerzt, sollte umgehend der behandelnde Arzt oder das Pflegepersonal informiert werden. Eine Entzündung könnte dahinter stecken. Der Arzt muss sofort eingeschaltet werden, wenn die Wunde anfängt zu nässen oder „klopft“. Auf keinen Fall darf der Patient versuchen, die Wunde selbst zu behandeln, ohne einen Arzt zu informieren. Mit einer Entzündung ist nicht zu spaßen. Im schlimmsten Fall kann sie zur Sepsis, einer Blutvergiftung, führen. Eine Wundsäuberung sollte durch den Arzt erfolgen!
In einer Wunde befinden sich abgestorbene Hautzellen, und die Blutgefäße brauchen Zeit, um die durch die OP entstandene Wunde zu verschließen. Während des Heilungsprozesses gelangen die weißen Blutkörperchen nicht schnell genug zur offenen Wunde, Bakterien haben in diesem Fall ein leichtes Spiel. Sie ernähren sich von den abgestorbenen Zellen und bilden Eiter, der aus abgestorbenen Zellen und Bakterien besteht.
In Operationssälen werden alle möglichen Maßnahmen ergriffen, um eine sterile Umgebung zu schaffen. Deshalb treten hierzulande Wundinfektionen selten auf. Es kann aber nie völlig ausgeschlossen werden, dass Erreger eine Wunde befallen.
Diese Entzündungen sind gut zu behandeln, wenn frühzeitig eingegriffen wird. Meist werden sie mit speziellem Verbandsmaterial versorgt und mit Antibiotika behandelt. Es kann vorkommen, dass die Wunde ausgeräumt werden muss, um einer Sepsis vorzubeugen.
Wundschmerzen müssen aber nicht mit einer Entzündung einhergehen, sondern können nach schweren Verletzungen des Gewebes durchaus länger bestehen bleiben. Hier helfen Schmerzmittel oder andere Methoden aus der Schmerztherapie.
Weitere Probleme an der Wunde Hämatome („blaue Flecken“) rund um die OP-Naht sind im Allgemeinen ungefährlich. Nur sehr große Blutergüsse sollten mit einer Spritze abgezogen oder durch eine Operation entfernt werden, da es zum Druck auf das umliegende Gewebe kommen kann.
Verschiedene Faktoren können die Wundheilung verlangsamen. Eine große Rolle spielt das Lebensalter des Patienten, da Wunden bei älteren Menschen langsamer heilen. Auch besondere Erkrankungen wie Bindegewebserkrankungen, Krebs oder eine Immunschwäche können eine Rolle spielen.
Als Patient kann man selbst dazu beitragen, dass die Wundheilung optimal verläuft. Dazu zählt zum Beispiel auch, auf die Ernährung zu achten und genügend Vitamine - vor allem A, C, E, D - und Spurenelemente zu sich nehmen. Eine ausgewogene Ernährung kann durch den positiven Einfluss auf den Stoffwechsel die Wundheilung unterstützen. Auch das Gewicht spielt eine Rolle. Bei stark übergewichtigen Menschen ist die Wundheilung verlangsamt, weil die Sauerstoffversorgung der Zellen gestört ist. Wer einige Kilo abnimmt, kann so zu einem positiven Verlauf der Genesung und zur schnelleren Heilung der Operationswunde beitragen.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass der Chirurg die Wunde nicht richtig vernäht hat. Wenn sich dies abzeichnet, sollte der Operateur oder das Pflegepersonal sofort informiert werden.