Eine Wundnaht unterstützt den Heilungsprozess tiefer Wunden und Verletzungen. Eine chirurgische Naht verschließt die Wunde, die Wundränder werden eng aneinander gefügt. Wenn sich neues und stabiles Gewebe gebildet hat, kann der Faden gezogen werden. Bestimmte Faktoren tragen dazu bei, dass die Wundnaht sich an bestimmten Stellen lockert oder die Wunde nach dem Fädenziehen aufgeht.
Eine Wunde verheilt nicht an allen Stellen gleich schnell. An bestimmten Körperstellen benötigt die Haut mehr Zeit, um komplett zu verwachsen. Werden die Fäden der Wundnaht zu früh gezogen, bildet sich kein ausreichend neues Hautgewebe. Die Unterstützung durch den Wundverschluss fehlt, die Narbe kann aufgehen.
Ist die Hautspannung an der Wundstelle sehr groß, kann die Nahtstelle nach dem Ziehen der Fäden wieder aufgehen. Das neu gebildete Gewebe besitzt nicht genügend Festigkeit, um die Wundränder aneinander zu halten.
Die unterschiedliche Fadenspannung beim Nähen spielt ebenfalls eine Rolle, wenn sich die Wundnaht teilweise öffnet. Nicht jeder Stich wird mit identischer Spannung genäht. Unterschiedliche Hautspannungen und eine nicht komplett verwachsene Narbe können die Folge sein.
Die Wundnaht kann ebenfalls wieder aufgehen, wenn eine Wundheilungsstörung vorliegt. Die Haut an der Verletzung wird nicht ausreichend durchblutet, die Wundränder sterben ab. Die Naht bekommt nicht genügend Halt und kann sich öffnen. Eine Verletzung bei dieser Heilungsstörung benötigt viel Zeit und spezielle ärztliche Kontrolle, um komplett zu heilen.
Ist die Wundnaht aufgegangen, ist es wichtig, die Hautspannung an der betroffenen Stelle zu verringern. Eine zu große Spannung behindert die Wundheilung, die Naht öffnet sich weiter. Gut geeignet sind Pflasterstrips, die quer über die Wundnaht geklebt werden. Die geöffnete Stelle der Naht muss sich durch die normale Wundheilung schließen. Die Wundnaht muss sauber und trocken gehalten werden. Ein entsprechendes Desinfektionsmittel oder eine passende Creme unterstützen den Heilungsprozess und schützen vor Infektionen. Abgedeckt wird die Stelle mit einem sterilen Verband oder einem Pflaster.
Ist die Wundnaht entzündet oder treten Blutungen an der geöffneten Stelle auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Gegebenenfalls muss bei Entzündungen eine offene Wundbehandlung erfolgen.
Befindet sich die Wundnaht an Körperstellen mit großer Hautspannung, kann man einer geöffneten Naht bzw. Wunde vorbeugen. Verletzungen am Rücken oder den Gelenken sind häufig großen Belastungen ausgesetzt. Nach dem Ziehen der Fäden schützt ein Klammerpflaster die Narbe. Quer über das zusammengewachsene Hautgewebe geklebt, mindert es die Spannung und unterstützt die Heilung.
Hat sich die Naht geöffnet, ist ein erneuter Wundverschluss durch eine Wundnaht nicht immer möglich. Das Risiko einer Infektion der Verletzung ist groß. In Einzelfall wägt der Arzt ab, ob eine erneute Naht erforderlich ist und problemlos durchgeführt werden kann.
Amboss - Wundbehandlung: https://www.amboss.com/de/wissen/Wundbehandlung (online, letzter Aufruf: 10.09.2019)
Thieme - Via medici - Gefährliche Komplikation: Wundheilungsstörung: https://m.thieme.de/viamedici/klinik-medical-skills-praxisanleitungen-1551/a/wundheilungsstoerung-25601.htm (online, letzter Aufruf: 10.09.2019)
Deximed - Postoperative Wundinfektion: https://deximed.de/home/b/chirurgie/patienteninformationen/komplikationen/postoperative-wundinfektionen/ (online, letzter Aufruf: 10.09.2019)
Arbeitskreis "Krankenhaus- & Praxishygiene" der AWMF. Postoperative Wundinfektionen: Strategien zur Prävention. AWMF-Leitlinie Nr. 029-031. S1, Stand 2014. www.awmf.org
aktualisiert am 10.09.2019