Oft stellen Patienten nach einer OP die Frage, wie schnell sie wieder Sport treiben dürfen und ob es schadet, wenn die Wunde noch genäht ist. Fakt ist, dass das Gewebe Zeit braucht, um zu heilen. Bei einer genähten Wunde steht die Haut unter Spannung. Dadurch besteht die Gefahr, dass durch die Bewegungen beim Sport die Haut gedehnt wird und die frisch genähte Wunde aufreißt. Aus diesem Grund ist es keine gute Idee, mit einer genähten OP-Wunde gleich wieder voll durchzustarten. Selbst wenn die Wunde etwas älter ist und oberflächlich geheilt aussieht, kann die Haut reißen. Zurück bleiben oft unschöne Narben, in einigen Fällen ist auch mit Wundheilungsstörungen zu rechnen.
Um positiv auf den Heilungsprozess und die Narbenbildung zu wirken, sollte also kein Sport getrieben werden, wenn sich noch Nahtmaterial in der Wunde befindet. Natürlich ist das abhängig von der Größe und dem Ort der Naht. Wenn ein kleines Muttermal im Gesicht entfernt wurde, dann liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, ob und welchen Sport er ausüben will. Bei größeren Wunden ist die Gefahr natürlich größer, dass Spannung ausgeübt wird. Leichte körperliche Bewegung auf eine Weise, die die Wunde nicht belastet oder dehnt, ist natürlich sinnvoll und möglich. Gegen Spaziergänge oder Fahrradfahren ist, wenn die Wunde nicht dadurch gedehnt wird, nichts einzuwenden. In den meisten Fällen ist direkt nach einer Operation Bewegung von Vorteil, damit der Kreislauf wieder in Schwung gebracht wird. Das gilt natürlich nicht, wenn durch die Aktivität, die Wunde gedehnt und belastet wird.
Sind die Fäden gezogen, steht der sportlichen Betätigung nichts mehr im Weg. Allerdings sollte man mit einem mäßigen Training beginnen, denn es besteht immer die Gefahr, dass das Narbengewebe reißen kann. In den meisten Fällen werden die Fäden zwischen dem 7. und 14. Tag gezogen. Solange muss man auch aufs Baden oder Schwimmen verzichten. Erst am Tag nachdem die Fäden gezogen wurden, darf man wieder baden oder schwimmen. Dabei ist es wichtig, dass die Wunde vollständig geheilt ist. Zu groß ist sonst die Gefahr, dass die Wunde aufweicht, reißt und sich infiziert.
Wer Sport treiben will, darf natürlich nicht nur auf die Heilung der Wunde achten. Auch der Körper ist, abhängig von der Größe der OP, noch nicht voll belastbar. Eine Operation mit einer Vollnarkose ist "kein Spaziergang". Am besten fängt man langsam mit mäßigem Cardiotraining an, damit der Körper sich allmählich an die Belastung gewöhnen kann. Sport kann positive Effekte auf den Genesungsprozess haben, da die Koordination und die Kraft gestärkt werden.
Nach ungefähr vier Wochen ist die Narbe auch nach größeren Operationenwieder voll belastbar. Da die Heilung individuell verlaufen kann, sollte man mit dem behandelnden Arzt sprechen, wann Sport getrieben werden darf. Bei einigen Operationen muss man viel länger auf Sport verzichten, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Wichtig ist, dass man dem Körper genug Zeit zur Regeneration lässt und ihn nicht zu früh belastet.
Livestrong - The Safest Ways to Exercise With a Suture Wound: https://www.livestrong.com/article/422536-exercise-with-a-suture-wound/ (online, letzter Abruf: 03.11.2019)
Sanova Dermatology - What Activities Can I Do With Sutures And Stitches In The Skin: https://www.sanovadermatology.com/skin-cancer-blog-cat/what-activities-can-i-do-with-sutures-and-stitches-in-the-skin/ (online, letzter Abruf: 03.11.2019)
aktualisiert am 03.11.2019