Die Lagerung des Patienten auf der Operationsliege erfolgt im Rahmen der Vorbereitung auf den Eingriff im Operationssaal. Es gibt verschiedene Lagerungsformen, auf die im Folgenden näher eingegangen werden soll. Welche Art der Lagerung ausgewählt wird, hängt von der Art des Eingriffs ab, der durchgeführt werden soll.
Obwohl die Lagerung des Patienten vor der eigentlichen Operation vorgenommen wird, ist von rechtlicher Seite her die Lagerung bereits Teil des Eingriffs selbst. Daher ist auch verständlich, dass der Chirurg, der die Operation durchführt, prinzipiell auch für die Lagerung zuständig ist. Er ist es damit auch, der bei eventuellen Regressansprüchen als Verantwortlicher gilt.
Wie bereits oben beschrieben wird die Lagerung des Patienten vor der eigentlichen Operation durchgeführt. Sie erfolgt hauptsächlich bei Eingriffen in Voll- oder Teilnarkose und gehört zur OP-Vorbereitung. Die Vorbereitung für die Operation umfasst ebenso die Rasur des Operationsgebietes am Körper des Patienten sowie das Ablegen von eventuellen Schmuckgegenständen oder Uhren. Hinzu kommt das Anlegen der speziellen Operationskleidung. Dann wird der Patient im Operationssaal an die Monitore angeschlossen. Schließlich wird der Patient in Vorbereitung auf den Eingriff betäubt beziehungsweise narkotisiert. Bei einer Vollnarkose ist der Patient nicht bei Bewusstsein, außerdem wird die Schmerzempfindung gehemmt. Da außerdem alle Muskeln inklusive der Atemmuskulatur bei einer Vollnarkose lahmgelegt werden, wird der Patient während der Operation beatmet. Dann erst erfolgt die Lagerung des Patienten, die geschehen muss, weil der Patient sich nicht bewegen kann und nicht spürt, wenn er ungünstig liegt und nach einiger Zeit Druckschäden drohen. Anschließend geschieht die Desinfektion des Operationsgebietes, die in mehreren Schritten erfolgt.
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Arten, einen Patienten auf der Operationsliege zu lagern. Ganz allgemein gibt es jedoch für alle Lagerungsformen bestimmte "Gesetze", die eingehalten werden müssen. Dazu zählt zunächst einmal, dass das Operationsgebiet bei einer bestimmten Lagerung möglichst gut zugänglich sein muss, um dem Operateur bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Außerdem muss gewährleistet werden, dass für den Anästhesisten, der für die Narkose und allgemein für die Überwachung des Patienten während der Operation zuständig ist, alle Zugänge, Geräte, Monitore gut erreichbar bleiben.
Um zu verhindern, dass bei einer bestimmten Lagerung Druckstellen am Körper des Patienten entstehen, müssen gefährdete Körperbereiche entsprechend gepolstert werden. Besonders der Arm des Patienten, an dem ein venöser Zugang gelegt wurde, wird in der Regel auf einer speziellen Schiene gelagert. Damit lässt sich insbesondere vermeiden, dass ein bestimmter Nerv, der sogenannte Nervus ulnaris, im Laufe der Operation Schaden nimmt. Schließlich muss darauf geachtet werden, dass der Patient stabil liegt. Zu diesem Zweck wird er mittels Gurten und verschiedenen Stützen in der gewünschten Position gehalten. Folgende Lagerungsformen werden unterschieden:
Diese Art der Lagerung des Patienten wird vor allem bei Operationen im Bauchraum und bei Brusteingriffen angewandt. Es gibt folgende Untertypen:
Diese Form der Lagerung des Patienten empfiehlt sich vornehmlich bei Eingriffen an der Niere, oder der Nebenniere, sowie bei verschiedenen Operationen am Brustkorb (Thorax). Untertypen:
In dieser Position werden Eingriffe an der Wirbelsäule des Patienten, im Bereich des Gesäßes (Glutealbereich), am Übergang von der Wirbelsäule zum Becken (Iliosakralbereich) und an der "Hinterseite" (Dorsalseite) der Extremitäten vorgenommen
Diese Position bietet sich bei einigen Eingriffen im Kopfbereich an.
Die verschiedenen Lagerungsformen bergen jeweils gewisse Risiken. Daher beachtet der Operateur bei jeder Art der Lagerung einige Regeln.
Bei der Rückenlage sollte das OP-Team auf eine sorgsame Lagerung achten, um Druckschäden zu vermeiden. Betroffen sein können vor allem die Nerven der Arme, beispielsweise der Nervus ulnaris außen am Ellenbogen. Aber auch andere Nerven können Druckschäden davontragen. Die Rückenlagerung hat des Weiteren den Nachteil, dass sich in dieser Position das Zwerchfell des Patienten etwas nach oben verschiebt, was unter Umständen Probleme bei der Beatmung verursachen kann.
Hierbei werden die Beine oberhalb der Herzebene gelagert. Damit kommt es zu einem vermehrten Blutstrom zum Herzen, wodurch das Herz vermehrt belastet wird. Dies ist vor allem dann zu beachten, wenn ein Patient unter einer Herzinsuffizienz leidet.
In dieser Position wird der Blutstrom zum Herzen hin vermindert, was einen Abfall des Blutdruckes bewirken kann.
Da bei dieser Art der Lagerung der Hals recht stark gestreckt wird, muss im Vorfeld auf eventuelle Vorerkrankungen an der Halswirbelsäule geachtet werden. Die erhöhte Lagerung des Oberkörpers hat den Nachteil, dass es bei einer Verletzung einer großen Halsvene zu einer Luftembolie (Verschluss eines Gefäßes durch Luft) kommen kann.
Diese Position kann das Herz belasten und auch in Hinblick auf die Beatmung Schwierigkeiten verursachen. Durch die Lagerung der Beine kann es vor allem zu einer Schädigung eines Nerven kommen, der relativ oberflächlich an der Seite des oberen Unterschenkels entlangläuft (Nervus peroneus). Daher ist es wichtig, dass die Beine gut gepolstert werden. Bei langwierigen Eingriffen besteht die Gefahr, dass die Beine nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden können.
Bei der Seitenlagerung zur OP sind insbesondere der Arm und das Bein gefährdet, die unten liegen. Am Arm sind nicht nur Nervendruckschäden möglich, sondern es kann auch zur Abklemmung des Blutflusses kommen. Am Bein ist es besonders der Nerv an der Wade (Nervus peroneus communis), der geschädigt werden kann. Zur Verhinderung von Druckschäden sollten Kissen zwischen die übereinanderliegenden Beine gelegt werden. Die Achsel des unten liegenden Armes ist zum Schutz der Nerven etwas zu polstern. Der oben liegende Arm wird oft aufgehängt, wobei ebenfalls auf die Vermeidung von Druck- und Zugläsionen geachtet werden sollte. Der Kopf wird in achsengerechter Stellung auf ein Kissen gebettet. Auch aus dieser Lagerungsposition können sich Schwierigkeiten bezüglich der Beatmung ergeben.
Bei der Bauchlagerung sind ebenfalls Nervenschäden und Durchblutungsabklemmung möglich. Dies kann vor allem das Becken, die Brust, die Arme und den Kopf betreffen. Am Kopf beziehungsweise den Augen können die Druckschäden in besonders ungünstigen Fällen bis hin zur Erblindung oder zum Schlaganfall führen. Deshalb muss gerade der Kopf in der Bauchlage äußerst akkurat gelagert werden. Bei der flachen Lagerung oder auch bei einer im Becken abgewinkelten Position des Patienten werden Gefäße im Bauchraum zusammengedrückt. In einem solchen Fall sinkt der Blutfluss zum Herzen. Auch kann das Zwerchfell durch den Druck auf den Bauch bei der Atembewegung behindert werden.
Zum einen kommt es in dieser Stellung zu einer Abnahme des Blutstromes zum Herzen, was einen Blutdruckabfall verursachen kann. Außerdem besteht die Gefahr, dass es bei der Verletzung einer Vene zu einer Luftembolie (Verstopfung durch Luft in der Vene) kommt, da der zu operierende Bereich oberhalb der Herzebene liegt.
aktualisiert am 15.12.2020