Nach einer Operation können Komplikationen ader Wunde auftreten. Es können unter anderem Nachblutungen, Blutergüsse und Wundinfektionen auftreten. Ob eine Komplikation auftritt, hängt im Wesentlichen auch davon ab, wo und was operiert wurde. Auch der Allgemeinzustand des Patienten spielt eine große Rolle.
Komplikationen, die auftreten können sind:
Im Verlauf jeder Operation werden Blutgefäße verletzt. Kleine Blutungen hören aufgrund der Gerinnung meist von selbst auf, ausgetretenes Blut im OP-Gebiet wird steril abgetupft. Größere Blutungen werden durch den Operateur gestoppt, indem die Gefäße wieder verschlossen werden. Sie können zugenäht oder mittels elektrischem Strom, einem Laser oder Ultraschall verschweißt werden. Ist die Blutung sehr stark und wird nicht rechtzeitig gestoppt, kann es beim Patienten zu einer Störung des Herz-Kreislaufsystems kommen. Aufgrund des Blutverlustes kann der Blutdruck abfallen, der Puls steigt an. In solchen Fällen ist es manchmal notwendig, dass Patienten Blut in Form von Blutkonserven zugeführt wird. Störungen der Blutgerinnung können Blutungen noch erschweren oder sie überhaupt erst herbeiführen.
Es kann jedoch vorkommen, dass es nach einem operativen Eingriff trotz alledem zu einer Nachblutung kommt. Diese kann sich direkt im Anschluss an die Operation ereignen, aber auch zeitverzögert innerhalb der ersten Tage nach dem Eingriff auftreten. Der Grund für Nachblutungen kann sein, dass ein beschädigtes Blutgefäß übersehen wurde, oder auch, dass sich ein verschlossenes Gefäß wieder geöffnet hat. Nachblutungen können so dezent sein, dass sie gar nicht bemerkt werden. Es kann aber auch zu einem merklichen Blutaustritt oder zu einem blauen Fleck, einem Bluterguss, kommen. Wie bei intraoperativen (während der OP auftretenden) Blutungen kann es auch bei Nachblutungen zu einem ausgedehnten Blutverlust kommen. Die Blutungsquelle muss eventuell in einer zweiten Operation verschlossen werden.
Blaue Flecken (Hämatome) sind zumeist harmlose Erscheinungen nach Operationen. Aufgrund von starken Gewebeeinblutungen können die Blutergüsse aber auch übermäßig groß sein. Es kann zu einem Druck auf das umliegende Gewebe oder zu einer Entzündung kommen. Bei sehr großen Blutergüssen muss das Blut mit einer Spritze abgezogen werden oder durch eine Operation ausgeräumt werden.
Infektionen im Krankenhaus (nosokomiale Infektionen) gehören in Deutschland zu den am häufigsten vorkommenden Infektionen. Ein Viertel davon sind Wundinfektionen nach einer Operation. Die Risiko einer Infektion hängt von der Art der Operation und dem Zustand des Patienten ab.
Bei den Infektionen können Wundinfektionen (meist mit Bakterien oder aber mit anderen Mikroorganismen) von einem Eindringen von Krankheitserregern mit allmählicher Infektion im ganzen Körper unterschieden werden. Aufgrund der guten hygienischen Bedingungen sind hierzulande Infektionen über OP-Wunden relativ selten.
Wundinfektionen treten auf, wenn Bakterien oder andere Krankheitserreger (Mikroorganismen, Parasiten) in eine Wunde gelangen. In Operationssälen werden alle nur möglichen Maßnahmen ergriffen, um eine keimfreie Zone zu schaffen. Manchen Patienten werden sogar vorbeugend Antibiotika gegeben, um Infektionen im Rahmen einer Operation zu vermeiden. Trotzdem kann nie völlig ausgeschlossen werden, dass Bakterien oder andere Erreger die Operationswunde befallen. Häufig kommt es dann zu Schmerzen, einer Rötung mit Wärmebildung und Schwellung im Infektionsgebiet, auch ein Austritt von Eiter aus der Wunde ist möglich. In einer Blutuntersuchung kann meist ein Ansteigen von Entzündungswerten beobachtet werden. Die Wundentzündung kann verschiedene Formen annehmen, je nach dem Erreger und den Gegebenheiten. Beispiele sind Phlegmone (unscharf abgegrenzte Entzündung), Erysipel (rote Entzündungserscheinung an der Haut mit scharfen Rändern), Abszess (Bildung einer Eiterkammer), Empyem (Eiter in einer schon bestehenden Körperhöhle wie etwa einem Gelenk).
Wundinfektionen sind in der Regel sehr gut zu behandeln, die Patienten müssen häufig lediglich etwas länger im Krankenhaus verweilen. Die Wunden werden gespült, mit speziellem Verbandsmaterial versorgt und Antibiotika eingesetzt. Kommt es zu einer Bildung von Eiter in der Wunde, muss dieser in manchen Fällen ausgeräumt werden. Teilweise ist hierfür eine zweite Operation notwendig. Durch Ausbreitung der Bakterien über die Blutbahn kann es bis zu einer allgemeinen Infektion (Sepsis, Blutvergiftung) kommen, die gefährlich werden kann.
Neben diesen „typischen" Wundentzündungen kann eine OP-Wunde auch eine Eintrittspforte für weitere Erreger von spezifischen Krankheiten bedeuten. Dies können unter anderem Viren, Bakterien, Pilze, Einzeller oder Parasiten sein. Die Erreger können sich im Körper ausbreiten oder auf bestimmte Gebiete beschränkt sein. Zu den besonders schweren, aber auch ausgesprochen seltenen Infektionen gehören Tetanus, Hepatitis und HIV (AIDS). Die Gefahr für eine HIV-Übertragung ist z. B. praktisch nur bei Bluttransfusionen gegeben, und bei diesen ist das Risiko mit 1 zu 1 Million verschwindend gering. Der gegen die meisten Antibiotika unempfindliche Keim MRSA (multiresistenter Staphylococcus aureus) stellt hingegen zunehmend Krankenhäuser vor Probleme. Bei Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist (etwa durch Krankheiten, Medikamente), können darüber hinaus auch sonst harmlose Keime zu schweren Infektionen führen.
Eine Wundheilungsstörung besteht, wenn die Wunde nicht richtig oder nur sehr verzögert abheilt. Bei der Wundheilungsstörung wächst die Wunde nicht richtig zusammen, Sekret und übler Geruch kann sich zeigen. Die Ursache sind oftmals Infektionen beziehungsweise Entzündungen. Eine große Rolle bei Wundheilungsstörungen spielen bestimmte Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes), schlechte Durchblutung, Medikamente, ein hohes Lebensalter, schlechte Wundversorgung, Rauchen oder verschiedenste andere Faktoren. Eine spezielle Wundbehandlung ist notwendig, wenn eine Wundheilungsstörung auftritt (sekundäre Wundheilung). Die Wunde wird offen behandelt und immer wieder mit einem antiseptischen Mittel gesäubert. Unter Umständen können feuchte Verbände sinnvoll sein.
Die Wunde kann noch einige Zeit nach der Operation wieder aufklaffen. Dies kann vor allem dann geschehen, wenn der Bereich nicht entlastet ist. Auch Umstände wie Niesen oder Erbrechen können zu einem Aufplatzen von Wunden führen. Manche Erkrankungen können das Risiko erhöhen. Bei nicht zu tiefen Wunden muss die Stelle behandelt und noch einmal fest vernäht werden. Bisweilen kommt es nach einem Bauchschnitt zu einem so genannten Platzbauch. Ist die Wunde im Inneren aufgegangen, kann dies leicht übersehen werden. Beim Platzbauch muss eine sofortige Behandlung erfolgen.
Narben lassen sich nach Operationen oft nicht vermeiden, doch meist bleiben sie klein und unauffällig. Der Operateur sorgt in der Regel dafür, dass die Wunde in einem nicht so augenfälligen Bereich und in Richtung der Hautspaltlinien angelegt wird. Es kann aber auch zu einer überschießenden Narbenbildung kommen. Manche Patienten neigen dazu, dass die Narben sehr verdickt sind (Keloid). Neben dem auffälligen kosmetischen Makel kann bei diesen Narben das Problem bestehen, dass sie jucken und einen Zug auf das Gewebe ausüben. Übermäßige Narben können mit verschiedenen Methoden reduziert werden - bei einer Operation der Narbe besteht wiederum das Problem, dass erneut eine große Narbe entsteht.
An vielen Stellen des Körpers gibt es Nerven, die bei einer Operation beschädigt oder durchtrennt werden können. Es kann zu Sensibilitätsstörungen oder zu Lähmungen kommen. Häufig erholt sich der Zustand nach einiger Zeit wieder, aber das Problem kann auch dauerhaft bestehen bleiben. Nervenverletzungen sollten behandelt werden.
Jede Operation hat ihr eigenes Spektrum an möglichen Komplikationen. Das hängt vom Ort der Operation und vom Zustand des Patienten ab. Am Bauchraum ist eine gefürchtete Komplikation beispielsweise die Bauchfellentzündung (Peritonitis), die lebensbedrohlich werden kann. Je nach der Stelle des Eingriffs können immer umliegende Organe beschädigt werden.
aktualisiert am 11.12.2019