Wenn von einer Drainage die Rede ist, dann handelt es sich um eine Methode in der Medizin zur Ableitung von Wundflüssigkeiten aus bestimmten Körperhöhlen oder Wunden. Mit einer Drainage werden Blut, Eiter oder Sekrete aus der Wunde herausgezogen. Man unterscheidet hier zwischen inneren und äußeren Drainagen. Äußere Drainagen werden wesentlich häufiger eingesetzt als innere Drainagen. Innere Drainagen kommen bei speziellen Problemstellungen zum Einsatz.
Nach vielen Operationen werden anschließend Drainagen gelegt, um das sich angesammelte Wundsekret aus der Wunde zu leiten. Für diesen Vorgang werden Kunststoffschläuche verwendet. Die Schläuche zur Ableitung bleiben nicht längerfristig in der Wunde, sondern werden nach wenigen Tagen gezogen. Wenn sie rechtzeitig entfernt werden, besteht nur ein geringes Risiko für Komplikationen wie Infektionen.
Der Zeitpunkt, an dem die Drainage gezogen wird, wird unterschiedlich gewählt. Allgemein lässt sich sagen, dass eine Drainage entfernt wird, wenn sie nicht mehr benötigt wird. Ein Arzt zieht die Drainage, wenn kaum noch abzuleitende Flüssigkeit im Gewebe oder in der Körperhöhle vorhanden ist. Die Dauer der Drainage hängt vom Einsatzgebiet und vom Heilungsverlauf ab.
Eine häufig eingesetzte äußere Drainage ist die Redon-Drainage. Diese kommt meist im Unterhautfettgewebe oder an einem Gelenk zum Einsatz. Sehr oft wird diese Art der Drainage bei Operationen verwendet. Ein entstehender Sog zieht die Wundflächen zusammen. Die Wunde kann sich dadurch rasch verkleben und zusammenwachsen. Die Redon-Drainage wird meist nach 48 bis 72 Stunden gezogen.
Eine Thoraxdrainage wird zur Entfernung von Blut, Flüssigkeit oder Luft aus dem Brustkorb verwendet. Die Thoraxdrainage wird unter anderem bei einem Pneumothorax, einer krankhaften Luftansammlung im Brustkorb, eingesetzt. Die wichtigsten Varianten sind die Bülau-Drainage und die Monaldi-Drainage. Eine Thoraxdrainage wird meist für einige Tage belassen, häufig wird sie nach drei bis fünf Tagen entfernt. Dies ist jedoch je nach Erkrankung unterschiedlich. Sie erzeugt einen Sog und muss auch unter Sog gezogen werden (einatmen, ausatmen, nicht atmen). Wenn der Patient nicht atmet, wird die Drainage gezogen.
Eine Robinson-Drainage wird meist in die Bauchhöhle gelegt. Sie arbeitet ohne Sog. Sie soll vor allem Blutungen aus dem Operationsgebiet nach außen ableiten. Die Robinson-Drainage wird in der Regel nach ein bis zwei Wochen entfernt.
Eine Spül-Saug-Drainage dient dazu, eine infizierte Wundhöhle innerhalb des Körpers von Sekret zu befreien (beispielsweise bei Osteomyelitis, einer Entzündung von Knochen und Knochenmark). Die Spül-Saug-Drainage bleibt unterschiedlich lang im Körper, meist wird sie nach vier bis acht Tagen entfernt. Voraussetzung für die Entfernung ist hier, dass keine Krankheitserreger mehr nachgewiesen werden können. Ist die Infektion jedoch nach 14 Tagen immer noch vorhanden, müssen weitere Behandlungsmaßnahmen zum Einsatz kommen.
Einige weitere Arten von Drainagen werden seltener verwendet. Dabei ist die Liegedauer der Drainage ebenfalls individuell unterschiedlich.
Das Ziehen der Drainage kann mitunter sehr schmerzhaft sein. Der Arzt oder die Krankenschwester bitten den Patienten in der gängigen Praxis, tief einzuatmen und auf Befehl des Arztes oder der Schwester stark auszuatmen. In dem Moment, in dem der Patient ausatmet, wird die Drainage gezogen. Patienten berichten hier von einem schmerzhaften Ziehen, welches durch die Entfernung der Drainage ausgelöst wird. Wie groß die Schmerzen ausfallen, ist natürlich von Patient zu Patient verschieden.
Dabei kommt es zum einen darauf an, wie schmerzempfindlich der jeweilige Patient ist. Zum anderen spielt die Dauer, wie lange sich die Drainage in der Wunde befunden hat, eine wesentliche Rolle. War dies über einen längeren Zeitraum der Fall, so kann es passieren, dass die Schlauchenden innerhalb der Wunde verkleben und verwachsen, was natürlich beim Ziehen der Drainage zu weiteren Unannehmlichkeiten führen kann. Ein starker Unterdruck kann ebenfalls zu den Schmerzen beim Entfernen beitragen.
Das Drainagelegen ist ein risikoarmes Verfahren. Vor allem ist es eine Entlastung für den Patienten. Es kann jedoch in seltenen Fällen zu einer Arrosionsblutung kommen. Hierbei wird das umgebende Weichteilgewebe - insbesondere bei längerer Liegedauer - von dem starren Ende des Schlauches mechanisch geschädigt. Bei jeder äußeren Drainage, die länger angelegt ist, kann es zu einer Infektion kommen. Kathetersysteme, so auch die Drainagen, bilden eine gute Lebensgrundlage für Keime. Diese gelangen durch den Schlauch in den Körper. Auch an der Außenwand des Schlauches können sie nach oben wandern und in die Wunde eintreten. Bei den meisten Systemen ist die Infektionsgefahr ab zwei Tagen erhöht. Da äußere Drainagen wie die Redon-Drainage meist nach zwei bis drei Tagen gezogen werden, kommt es nur in seltenen Fällen zu einer Infektion.
Docplayer - Frank Spahl - Umgang und Versorgung von Urologischen Drainagen: https://docplayer.org/20852179-Umgang-und-versorgung-von-urologische-drainagen.html (online, letzter Abruf: 10.12.2019)
aktualisiert am 10.12.2019