Unter dem Begriff Wundsekret oder auch Wundflüssigkeit versteht sich die Flüssigkeit, welche von einer Wunde abgesondert wird. Ob und wie stark die Flüssigkeit abgesondert wird, hängt vom Zustand, der Sauberkeit, dem Grad, der Größe oder der Kontamination der Wunde ab. Der Austritt von Wundsekret passiert nicht immer zwingend. Die Wundflüssigkeit kommt bei den meisten Wunden vor und dient der Heilung. Sie verhindert die Austrocknung, schwemmt Abfallstoffe, Zellreste, Fremdmaterialien und Krankheitserreger aus und versorgt den Wundbereich mit Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen zur Wundheilung.
Die Wundflüssigkeit gibt Auskunft darüber, ob die Wundheilung gut verläuft und das Wundbett normal ist oder ob es zu gefährlichen Komplikationen kommt. Bei einem „gesunden“ Wundbett kommt eine klare bis honigfarbene Flüssigkeit zum Vorschein, welche in wässriger Form auftritt. Weist das Wundbett allerdings eine rote oder gar grüne Farbgebung auf und riecht unangenehm, dann kann davon ausgegangen werden, dass sich die Wunde entzündet hat.
Ist die Wunde kontaminiert, besteht die Gefahr einer Infektion. Daraus kann sich eine gestörte Wundheilung ergeben und im Extremfall eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickeln. Kommt es zu einer solchen Kontamination der Wunde, kann diese die Absonderung von Wundsekret fördern.
Das Wundsekret bildet sich durch mehrere verschiedene Vorgänge, welche im Körper ablaufen. Die entstandene Wunde entspricht einem Hautdefekt. Dadurch gibt der Körper vermehrt Lymphflüssigkeit ab. Die Zusammensetzung dieser Flüssigkeit kann unterschiedlich sein. Sie besteht aus verschiedenen Eiweißen, aber auch Blut kann enthalten sein. Ist Eiter enthalten, kann davon ausgegangen werden, dass Viren und Bakterien im Spiel sind. Das eitrige Sekret enthält Mikroorganismen und Abwehrzellen.
All diese Vorgänge in unserem Körper verfolgen ein und dasselbe Ziel: Es soll neues Gewebe gebildet und die Wunde verschlossen werden.
Handelt es sich um eine besonders nässende Wunde, dann liegt zu viel Wundflüssigkeit vor. Dies kann die Wundheilung sehr beeinträchtigen. Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien können sich in diesem Raum gut vermehren und so zu einer Wundinfektion führen. Viel Wundflüssigkeit hat jedoch auch positive Eigenschaften. Sie dient dazu, Bakterien und andere Mikroorganismen aus der Wunde herauszuspülen.
Wenn es sich um chronische Wunden handelt, die sich über einen längeren Zeitraum nicht verschließen, haben diese in der Regel kein Wundsekret. Ist zu wenig Wundsekret vorhanden, dann führt dies zu einer trockenen Wunde. Liegt eine solche Wunde vor, ist keine richtige Heilung möglich. Es wird in der Praxis davon gesprochen, dass ungefähr drei bis zehn Prozent der Wunden nicht oder nicht richtig heilen. Indem man in diesem Fall beispielsweise Gewebe abträgt und eine feuchte Wundbehandlung vornimmt, kann Abhilfe geschaffen werden.
Die gewöhnliche Wundflüssigkeit, die an offenen Wunden entsteht, wird als Exsudat bezeichnet. Es gibt jedoch noch andere Arten von Wundsekreten und Flüssigkeitsbildungen, die bei Verletzungen entstehen können.
Das Exsudat ist entzündlich bedingt und tritt aus offenen Wunden oder offenen Hautstellen aus. Genauer gesagt, kommt es aus den sogenannten Kapillaren (feinen Blutgefäßen). Es enthält viel Protein, ist entweder dünn- oder zähflüssig und kann in folgende Kategorien unterteilt werden:
Die Wunde versucht durch die Absonderung sich selbst zu heilen und erzielt so den gewünschten Effekt der Wundheilung. Auf der Wunde bildet sich allmählich Schorf. Es ist kein Einschreiten notwendig, solange sich kein Eiter bildet oder sich die Wunde anderweitig entzündet. Bei einem entzündlichen Exsudat ist jedoch dringend angeraten, die Wundheilung so gut es geht zu unterstützen.
Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeit, welche in bestehende Körperhöhlen fließt. Beinhaltet die Flüssigkeit Eiter, nennen es die Mediziner Empyem.
Anders als beim Erguss dringt die Flüssigkeit beim Abszess nicht nach außen, sondern nach innen in eine bisher nicht bestehende Höhle im Körper. Es bildet sich ein abgegrenzter Eiterherd. Vom Aussehen her erinnert ein Abszess an eine Beule oder ein Furunkel. Es wird also ein neuer Hohlraum im Körper gebildet. Ein Abszess kann überall auftreten, zum Beispiel im Gesicht, am After, an den Füßen oder anderen Stellen. Prinzipiell ist ein Abszess gefährlich. Die Entzündung kann sich ausbreiten. Hier kommt es jedoch darauf an, wo der Abszess sitzt und auch die Größe spielt eine Rolle. Ebenso wichtig zu wissen ist, wie viel Eiter sich im Abszess angesammelt hat.
Wie beim Abszess dringt beim Serom die Flüssigkeit nach innen ins Gewebe. Jedoch sammelt sich beim Serom kein Eiter in der Wunde. Nichtsdestotrotz bietet ein Serom eine gute Grundlage für das Wachstum von Bakterien, die Ansammlung von Exsudat und von Lymphen. Serome treten oft nach Operationen auf, wenn die Wunde bereits oberflächlich geschlossen ist. Aber auch durch Verletzungen oder Stöße können sich Serome bilden. Im Gegensatz zum Abszess bilden Serome keinen Eiter und im Gegensatz zum Hämatom sind Serome nicht druckempfindlich.
Hierbei handelt es sich um eine Einblutung, welche auch als „blauer Fleck“ bekannt ist.
Die Gabe von Antibiotika ist bei der Wundheilung sinnvoll, wenn eine Infektion mit Bakterien besteht. Es wird zuerst ein Abstrich vom Wundsekret gemacht, um zu überprüfen, welcher Bakterienstamm hier vorliegt. Sodann wird ein entsprechendes Antibiotikum verabreicht, welches die Ausbreitung der Bakterien stoppt und die Wundheilung fördert.
Ein feuchtes Wundbett beschleunigt die Heilung der Wunde. Bei trockenen Wunden, die nicht verheilen, kann das sogenannte Débridement zum Einsatz kommen. Darunter ist zu verstehen, dass die Wundheilung durch das Abtragen von Nekrosen (abgestorbenen Gewebebereichen) und von Wundbelägen gefördert wird. In weniger schweren Fällen können künstliche Enzyme zu einer Auflösung der Beläge führen.
Bei zu feuchten und nassen Wunden muss die Wundflüssigkeit reduziert werden. Dabei empfiehlt sich das häufige Wechseln des Verbandmaterials.
Entzündete Wunden sind schmerzhaft. Die Gabe von Schmerzmitteln kann dem Patienten Linderung verschaffen.
aktualisiert am 13.01.2023