Die Monaldi-Drainage gehört genau wie die Bülau-Drainage zu der Familie der Thoraxdrainagen. Benannt wurde diese Form der Drainage nach dem italienischen Pulmologen (Lungenfacharzt) Vincenzo Monaldi.
Durch eine Thoraxdrainage werden durch einen Ablaufstutzen Blut, Eiter, andere Flüssigkeiten oder auch Luft aus dem Bereich der Lunge nach außen befördert. Durch Luft- und Flüssigkeitsansammlungen um die Lunge herum wird dem Patienten die Atmung erschwert, da sich die Lunge nicht mehr ausdehnen kann. Ebenfalls kann es in schwerwiegenden Fällen passieren, dass wichtige Venen und Arterien am Herzen abgedrückt werden.
Thoraxdrainagen werden zum Beispiel nach großen Operationen angewendet, aber auch wenn der Patient einen schweren Unfall hatte, greifen Mediziner zur Thoraxdrainage.
Ein weiterer Begriff für die Thoraxdrainage ist die sogenannte Pleuradrainage. Diese heißt deshalb so, da der Schlauch der Drainage im Pleuraspalt liegt, dem schmalen Raum zwischen zwei dünnen Gewebsschichten (dem Brust- und dem Lungenfell). Ebenfalls zu den Thoraxdrainagen zählen die Medastinaldrainage und die Perikarddrainage.
Bevor die Thoraxdrainage durchgeführt werden kann, wird ein CT oder eine Röntgenaufnahme angefertigt. Anhand der bildgebenden Darstellung kann der Arzt feststellen, wo genau sich Blut, Eiter oder Luft in der Lunge gebildet hat. Ausnahme stellt hier die Notfallmedizin dar. Hier fehlt meist lebenswichtige Zeit für derartige Untersuchungen und es ist schnelle Hilfe vonnöten.
Die Stelle, an der der Zugang zur Brusthöhle gelegt wird, wird gereinigt und desinfiziert. In den meisten Fällen ist ein lokales Betäubungsmittel ratsam, falls der Patient bei Bewusstsein ist. Mit einem Skalpell macht der Arzt einen kleinen Schnitt über dem Zwischenrippenraum. Sodann wird die Muskulatur geöffnet, indem sie entweder mit einem Finger oder einer Schere zwischen den Rippen auseinandergeschoben wird. Blut, Sekret oder Luft können entweichen oder abfließen. Der Kunststoffschlauch wird in den Brustraum eingeführt und mit Hilfe einer sogenannten Tabaksbeutelnaht an der Haut befestigt. Damit wird verhindert, dass die Drainage aus der Wunde rutscht. Durch ein am Ende des Schlauchs befestigtes Gerät wird Unterdruck erzeugt; die Luft kann entweichen, Flüssigkeiten abfließen.
Im Brustkorb kann der Arzt im Wesentlichen zwischen zwei Punkten wählen, an denen die Drainage gesetzt werden kann.
Das ist einmal die Bülau-Position. Hier punktiert (sticht) der Mediziner entweder zwischen der vierten und fünften Rippe oder aber zwischen der fünften und sechsten, jeweils seitlich unter der Achsel. Die Bülau-Drainage wird beispielsweise nach Operationen oder bei bösartigen Erkrankungen durchgeführt.
Die Monaldi-Position findet dagegen in der Notfallmedizin ihre Anwendung. Die Position nach Monaldi befindet sich in der Mitte des Schlüsselbeins, zwischen der zweiten und dritten Rippe.
Vereinfacht lässt sich sagen: Haben sich beim Patienten viel Blut oder andere Flüssigkeiten in der Nähe der Lunge gesammelt, entscheiden sich die meisten Ärzte für die Bülau-Drainage. Ist hingegen zu viel Luft im Brustkorb außerhalb der Lunge das Problem, ist die Monaldi-Drainage die bessere Alternative. Das entsprechende Krankheitsbild wird als Pneumothorax bezeichnet.
Eine weitere Anwendung findet die Monaldi-Drainage bei einer Tuberkulose. Durch die Drainage kann Eiter aus dem Tuberkuloseherd entfernt werden und gegebenenfalls können Medikamente über die Drainage eingebracht werden.
Jeder Eingriff birgt bestimmte Risiken, so auch das Einführen einer Drainage. Bei der Monaldi-Drainage kann es zu folgenden Risiken kommen:
Wenige Tage nach dem Eingriff werden erneut Röntgenaufnahmen gemacht, um einen aktuellen Einblick in die Lunge zu bekommen. Sammelt sich keine Luft oder Flüssigkeit mehr im Lungenraum an, kann die Drainage gezogen werden. Besonders wenn die Drainage einige Zeit in der Wunde verblieben ist, kann es zu Schmerzen beim Ziehen der Drainage kommen. Der Arzt verabreicht dem Patienten in diesem Fall ein leichtes Schmerzmittel. Der Patient wird vom Arzt angehalten einmal tief einzuatmen und danach auch wieder tief auszuatmen. Bei der Ausatmung zieht der Arzt die Drainage heraus und verknotet die Wunde mit dem Faden der Tabaksbeutelnaht, damit nicht wieder Luft in den Brustraum gelangt.
aktualisiert am 18.07.2022