Die Technik der autogenen Drainage wurde im Jahr 1967 in einem belgischen Zentrum für Asthma-Forschung und -Behandlung entwickelt. Diese Therapie zur selbständigen Bronchialreinigung wurde ab Mitte der 1980er Jahre nach Deutschland gebracht und angewandt. Sie verschafft Hilfe und Erleichterung durch eine gezielte Atemtechnik.
Atembeschwerden sind das am stärksten belastende Symptom bei:
In allen Fällen kann die Lunge sich nicht mehr ausreichend belüften und von überschüssigem Sekret befreien. Die Sauerstoffversorgung ist teils stark eingeschränkt. Die Patienten kämpfen in schweren Fällen buchstäblich um jeden Atemzug und empfinden dies als höchst beängstigend. Hier greift die autogene Drainage und sorgt für eine gründliche Reinigung der Bronchien. Betroffene fühlen sich anschließend wesentlich besser und atmen entspannter. Von einer autogenen Drainage können des Weiteren auch Gesunde profitieren, um Stress abzubauen und die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Beim Ein- und Ausatmen dehnen und verkleinern sich die Bronchien im Wechsel. Das starke Ausatmen während der autogenen Drainage erzeugt einen intensiven Luftstrom nach oben. Auf diesem Wege wird auch Lungensekret abtransportiert.
Bei der autogenen Drainage wird gezielt während des bewussten Ausatmens hoher Druck auf die Bronchien ausgeübt. Dieses bewusste Ausatmen wird mit Hilfe von diversen Atemtrainings-Geräten geübt und erleichtert. Hier muss der Patient einen Widerstand beim Ausatmen überwinden und Zwerchfellatmung mit einsetzen. Ziel ist es, dabei erhöhten Druck auf die Bronchien zu erzeugen und diese zugleich stabil zu halten. Im Ergebnis kann wiederholt stoßweise Sekret abgehustet werden.
Diese Technik zur Selbstreinigung der Bronchien und Lunge kann Kindern bereits ab dem vierten Lebensjahr beigebracht werden. Sie lernen damit, sich selbst Erleichterung zu verschaffen, wenn eine schwere Atemwegserkrankung sie belastet. Mindestens ein- oder zweimal täglich ist die Atemübung durchzuführen, um die Lunge von Sekret zu befreien. Die Technik erfordert Konzentration. Doch da sie für besseres Durchatmen sorgt, werden selbst kleine Patienten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit diszipliniert von sich aus durchführen.
Menschen, die an Mukoviszidose, chronischer Bronchitis oder Asthma leiden, kennen das beklemmende Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Das Erlernen von Atemtechniken wie der autogenen Drainage hilft ihnen, solche Situationen zu verhindern oder zu begrenzen: Dies dient der effektiven Bronchialreinigung.
Die autogene Drainage kann im Sitzen oder Liegen stattfinden, je nach Vorliebe des Patienten, dem Sitz und der Lage der Verschleimung im Lungenbereich. Bestimmte Dreh- oder Dehnhaltungen können das Abhusten und Atmen zusätzlich erleichtern. Der Arzt oder Physiotherapeut hilft dabei, die richtige Position zu finden.
Im ersten Schritt atmen die Betroffenen bewusst, langsam und tief durch die Nase ein. Sie setzen dabei sowohl die Brustmuskulatur als auch das Zwerchfell (Bauchatmung) ein. Darauf folgt eine Pause von bis zu fünf Sekunden.
Das Ausatmen erfolgt anfangs passiv und entspannt mit geöffnetem Mund. Dann muss langsam und forciert möglichst viel Luft ausgeatmet und aus den Lungen gedrückt werden. Im Lungen- und Bronchialbereich entsteht jetzt ein Luftstrom, der Sekret sammelt und nach oben transportiert. Dieses konzentrierte, kräftige und besonders tiefe Atmen hilft, die Lungen und Bronchien zu belüften. Typischerweise entsteht dabei auch Hustenreiz. Durch den Vorgang gelangt viel Sekret nach oben.
Der Erfinder der Methode, der Physiotherapeut Jean Chevaillier, notierte drei Phasen: Bei den ersten Atemzügen löst sich Bronchialsekret, beginnt sich im zweiten Schritt zu sammeln und wird anschließend abgehustet.
Ein großer Vorzug der autogenen Drainage besteht in der leichten Anwendbarkeit: Die Patienten können sie jederzeit ausführen, so oft und wann immer sie sie brauchen, um besser atmen zu können und sich wohler zu fühlen.
In der Anfangsphase kommen beim Erlernen der Technik spezielle Hilfsgeräte zum Einsatz, bekannt unter Bezeichnungen wie PEEP-Gerät oder Flutter. Sie erzeugen einen leichten Widerstand beim Ausatmen. Dieser verhindert, dass die Bronchien in sich zusammenfallen. Andernfalls würde der Patient vermehrt hüsteln, aber die Atemwege weder effektiv belüften noch reinigen können.
Allzu häufiges Husten oder Hüsteln kostet nur Kraft und bleibt ohne Wirkung.
Gewünscht wird tiefes, langes Atmen und abschließend mehrere kräftige, reinigende Hustenstöße, die viel Bronchialsekret nach draußen befördern. Danach atmen die Patienten wesentlich leichter und fühlen sich besser.
Wer sportliche Leistungen anstrebt oder sich in stressigen Lebensphasen ab und an effektiv entspannen möchte, sollte diese Atemtechnik ausprobieren. Sie kann gut in Rückenlage trainiert werden. Bei jedem Ein- und Ausatmen ist es wichtig, sich die Beteiligung diverser Muskelgruppen bewusst zu machen.
Autogene Drainage wird beispielsweise in Krankenhäusern oder in Praxen für Physiotherapie gelehrt und geübt. Sie ist Teil einer ganzheitlichen Behandlung, wenn schwere Erkrankungen der Atemwege vorliegen.
aktualisiert am 08.04.2022