In der Folge einer Transplantation ist eine gute Nachsorge von großer Bedeutung für die Gesundheit des Patienten. Menschen, die mit Organtransplantaten leben, brauchen nicht nur auf Dauer spezielle Medikamente (Immunsuppressiva), sondern müssen immer wieder untersucht werden und ihren Körper auch selbst untersuchen. Die Untersuchungen im Rahmen der Transplantationsnachsorge unterscheiden sich von Organ zu Organ, ein Großteil der Maßnahmen ist aber nach allen Organübertragungen gleich. Mit den Kontrollen können Abstoßungsreaktionen, Organversagen und weitere für den Patienten gefährliche Komplikationen festgestellt werden.
Die Transplantationsnachsorge erfolgt nach allen Transplantationen, außer nach der Übertragung eines Organs oder Gewebes aus dem eigenen Körper des Patienten sowie nach einer Transplantation von Spendern, die das gleiche Erbgut besitzen (bei Transplantation von einem eineiigen Zwilling zum anderen).
Die Transplantation von einem Menschen zum anderen (allogene Transplantation) kann mit vielen Organen vorgenommen werden. Der Organspender ist meist ein Hirntoter, der sich zuvor bereit erklärt hat, Organe zur Transplantation freizugeben. Zu den Körperteilen, die übertragen werden können, gehören Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darmabschnitte, die Hornhaut am Auge sowie weitere Organe. Manche Organe sind entbehrlich und können auch von lebenden Personen gespendet werden. Entsprechendes gilt für bestimmte Teile von Organen.
Zur Transplantationsnachsorge gehören mehrere Aspekte, nämlich das Einnehmen der Arzneimittel, die Überprüfung des Gesundheitszustandes und ein gewissenhaftes Leben.
Die Medikamente nach der Transplantation dienen überwiegend der Herabsetzung des Immunsystems (Immunsuppression), so dass eine Abstoßung des Organs verhindert werden soll. Diese Mittel (Immunsuppressiva) müssen genau nach Anweisung genommen werden. Weitere Medikamente können aber ebenfalls notwendig sein.
Zur Transplantationsnachsorge gibt es verschiedene Selbstuntersuchungen für die Patienten. Sie müssen einige Messwerte bestimmen, so dass rechtzeitig erkannt werden kann, falls das Organ abgestoßen wird, versagt oder ein Gesundheitsproblem des Patienten durch eine andere Ursache auftritt. Ebenfalls ist es unbedingt notwendig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt wahrzunehmen, zunächst zeitlich engmaschig und später in weiteren Abständen.
Darüber hinaus muss der Patient dafür Sorge tragen, mit seinem Gesundheitszustand gewissenhaft umzugehen und seine Lebensweise so zu führen, dass keine besondere Gefährdung besteht.
Der Patient muss darauf achten, dass er die Untersuchungen im Rahmen der Transplantationsnachsorge zu den erforderlichen Zeitpunkten durchführt. So können manche Komplikationen vermieden werden. Die Termine zu den ärztlichen Kontrollen sollten eingehalten werden. Die regelmäßige ärztliche Untersuchung bei Menschen mit Transplantaten ist auch nach dem Gesetz vorgeschrieben.
Bestandteile der Transplantationsnachsorge sind die Medikamenteneinnahme, die Kontrolluntersuchungen und die Lebensweise.
Die Einnahme der Arzneimittel (Immunsuppressiva und oft auch andere Medikamente) erfolgt so, wie es der Arzt dem Patienten beschrieben hat.
Die Kontrolluntersuchungen führt zum großen Teil der Patient selbst durch. Er kontrolliert regelmäßig den Blutdruck, den Puls, die Temperatur sowie das Gewicht. Meist werden die Werte einmal am Tag bestimmt. Des Weiteren achtet der Patient auf eventuelle Symptome, die eine Verschlechterung des Zustandes anzeigen können. Werden solche Symptome oder stärkere Abweichungen der gemessenen Werte bemerkt, so muss dem Arzt Bescheid gegeben werden, damit notwendige Aktionen erfolgen können.
Stehen Untersuchungen von den Ärzten an, so geht der Patient in die Transplantationsambulanz oder, zu späteren Zeitpunkten, auch zu seinem Hausarzt. Dort wird zunächst besprochen, wie es dem Patienten geht und ob Beschwerden aufgetreten sind. Daraufhin erfolgen verschiedene Untersuchungen wie beispielsweise körperliche Standarduntersuchungen und eine Blutprobe. Das Blut wird im Labor untersucht, insbesondere auch darauf, wie hoch die Blutwerte für die notwendigen Arzneimittel sind. Es kann erforderlich sein, eine anpassende Änderung der Behandlung vorzunehmen.
Weiterhin sind wiederholte Untersuchungen bei Ärzten von verschiedenen Fachbereichen notwendig. Jeder Transplantierte geht in aller Regel jährlich zum Hautarzt, insbesondere zum Ausschluss von Hautkrebs, dessen Risiko nach einer Transplantation ansteigt. Auch zum Augenarzt begibt sich der Patient jedes Jahr, um unter anderem eine Betrachtung der Augen sowie eine Augendruckmessung vornehmen zu lassen. So können z. B. mögliche Schäden durch Cortison erkannt werden. Auch ein regelmäßiger Zahnarztbesuch (alle sechs Monate) ist notwendig, da sich im Mund Auffälligkeiten durch die Medikamente zeigen können. Frauen sollten nach einer Transplantation jedes halbe Jahr beim Gynäkologen vorstellig werden und Männer an vergleichbaren Terminen zum Urologen gehen.
Ebenfalls muss die Lebensführung an die neue Situation der Gesundheit angepasst werden. Der Patient sollte nicht rauchen und Alkohol nur in Maßen genießen. Auf eine ausreichende Hygiene muss geachtet werden. Die Möglichkeit, Sport zu treiben, unterscheidet sich individuell. Eine Schwangerschaft ist prinzipiell auch mit einem Transplantat möglich. Die vorausgegangene Transplantation gilt dann aber als Risikofaktor.
Die gegebenen Medikamente besitzen Nebenwirkungen, die hier im Einzelnen nicht aufgelistet werden können. Die meisten Untersuchungsmethoden der Transplantationsnachsorge laufen ohne Komplikationen ab, andere hingegen können zu Problemen führen, z. B. eine Blutentnahme mit der Möglichkeit von Blutungen, Infektionen und Narbenbildungen.
Die Transplantationsnachsorge ist unumgänglich. Sollten sich gesundheitliche Probleme, Symptome oder verdächtige Veränderungen der Werte ergeben, so sind meist weitere Untersuchungsmethoden angezeigt.
aktualisiert am 25.01.2021