Die Ohrspeicheldrüse gehört zu den drei großen paarigen Drüsen, die zusammen mit einer Vielzahl kleiner Speicheldrüsen den Mundraum mit Speichel versorgen. Sie befindet sich beiderseits des Kopfes im Bereich der hinteren Wangen. Muss eine der Ohrspeicheldrüsen ganz oder teilweise entfernt werden, wird die reduzierte Speichelproduktion zumeist von den anderen Drüsen kompensiert. Die Schwierigkeit eines operativen Eingriffs liegt demnach nicht so sehr in der Wichtigkeit des Organs selbst, sondern in seiner Form und Position. Die Drüse ist in einen tiefen und einen oberflächlichen Lappen unterteilt. Zwischen diesen beiden Teilen verläuft der Gesichtsnerv. Er zieht unterhalb des Ohres in den Gesichtsbereich und verzweigt sich im Bereich der hinteren Wangen. Der unter anderem für die Mimik zuständige Nerv wird nahezu vollständig von der Ohrspeicheldrüse umfangen. Die Operation ist entsprechend aufwändig.
Häufige Gründe für die teilweise oder komplette Entfernung der Ohrspeicheldrüse sind gut- oder bösartige Geschwülste sowie Entzündungen. Je nach Lage einer Geschwulst kann es bei dessen Entfernung zur Reizung oder sogar zur Beschädigung des Gesichtsnerven kommen. Die Folge können vorübergehende oder bleibende Mimikstörungen sein. Eine Gesichtsregion oder eine ganze Gesichtshälfte kann erschlaffen. Um diese Komplikationen zu vermeiden, muss der Operateur mit äußerster Vorsicht zu Werke gehen. Bereits leichte Beeinträchtigungen des Gesichtsnerven können monatelange oder sogar bleibende Beschwerden nach sich ziehen. Aus diesem Grund ziehen sich Operationen an der Ohrspeicheldrüse nicht selten in die Länge.
Um die Gefahr bleibender Schäden so gering wie möglich zu halten werden mikrochirurgische Operationstechniken eingesetzt, die ihre Zeit brauchen. Bei kleinen Eingriffen, die sich auf den oberflächlichen Bereich beschränken, kann von einer ungefähren Operationsdauer von einer Stunde ausgegangen werden. Sind auch tiefer gelegene Gewebeschichten betroffen, nimmt die Gefahr von Verletzungen des Gesichtsnervs und ebenso die Operationsdauer zu. In komplizierten Fällen kann sich eine Operation an der Ohrspeicheldrüse über viele Stunden hinziehen.
Bei Eingriffen, die tiefer in das Gewebe reichen, kann das Legen eines Drainageschlauches notwendig werden. Der kleine Schlauch soll Schwellungen durch die Ansammlung von Sekret verhindern und dieses nach außen hin ableiten. Läuft alles nach Wunsch, kann der Schlauch in der Regel nach zwei Tagen wieder entfernt werden. Insgesamt kann von einem stationären Klinikaufenthalt von etwa einer Woche ausgegangen werden. Komplikationen können die Verweildauer entsprechend verlängern.
aktualisiert am 24.01.2017