Die Ohrspeicheldrüse ist als eine der drei großen paarigen Speicheldrüsen für die Speichelversorgung des Mundraums mitverantwortlich. Sie sitzt zwischen Ohr und Unterkiefer und mündet in die Wangenschleimhaut. Als Ursachen für Probleme mit der Ohrspeicheldrüse kommen Entzündungen ebenso in Betracht wie Speichelsteine oder gut- und bösartige Geschwülste. Ein Teil der Beschwerden lässt sich konservativ behandeln. Beispielsweise können Entzündungen medikamentös behandelt und Speichelsteine mit etwas Übung oft ausmassiert werden. Bei ernsteren Erkrankungen wie etwa Tumoren ist ein operativer Eingriff das geeignete Mittel der Wahl. Wie jeder Eingriff erfordert die Ohrspeicheldrüsen-OP eine gewisse Heilungsdauer, in der sich der Patient schonen muss.
Eine Operation an der Ohrspeicheldrüse wird unter Vollnarkose durchgeführt. Die Schwere des Eingriffs hängt in erster Linie davon ab, welche Teile der Drüse behandelt beziehungsweise entfernt werden müssen. Die Dauer der Operation kann zwischen einer und mehreren Stunden liegen. Bei Eingriffen in tiefer gelegene Gewebeschichten kann das Legen eines Drainageschlauchs notwendig werden. Dieser verbleibt in der Regel zwei Tage in der frischen Wunde, um überschüssiges Wundsekret abzuleiten und Schwellungen zu vermindern. Insgesamt kann bei normalem Heilungsverlauf mit einem Aufenthalt von mehreren Tagen bis zu einer Woche in der Klinik gerechnet werden.
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit beträgt nach der Ohrspeicheldrüsen-Operation in der Regel zwischen zwei und vier Wochen inklusive Klinikaufenthalt. Neben dem individuellen Heilungsverlauf spielt die Art der ausgeübten Tätigkeit für die Dauer der Krankschreibung eine wichtige Rolle. Bei einem körperlich schweren Beruf ist ein längeres Aussetzen der Arbeit erforderlich als beispielsweise bei einer reinen Schreibtischtätigkeit. Bis zum Abheilen der Wunde muss der Kontakt mit Wasser vermieden werden. Für zwei bis vier Wochen sollten sportliche Aktivitäten unterbleiben, um die Wundheilung nicht zu stören. Die vollständige Narbenabheilung dauert länger und nimmt in der Regel drei bis sechs Monate in Anspruch. Danach sieht die Narbe normalerweise unauffällig aus.
Die Ohrspeicheldrüse ist in einen oberflächlichen und einen tiefen Lappen gegliedert. Zwischen den beiden Teilen verläuft der Gesichtsnerv. Er zieht von unterhalb des Ohres in Richtung Gesicht und verzweigt sich im Bereich der Ohrspeicheldrüse. Wird der Nerv im Verlauf der Operation gereizt oder sogar beschädigt, drohen vorübergehende oder dauerhafte Beeinträchtigungen der Gesichtsmimik. Die betroffene Gesichtshälfte kann ganz oder teilweise gelähmt oder von Bewegungseinschränkungen betroffen sein. Handelt es sich lediglich um eine Reizung, kann von einer Rückbildung der Beschwerden innerhalb mehrerer Wochen bis Monate ausgegangen werden. Der Patient kann mit einer gezielten Bewegungstherapie der Gesichtsmuskulatur zu einer raschen und vollständigen Genesung beitragen. Die Therapie kann durch die Gabe cortisonhaltiger Medikamente unterstützt werden. Kommt es bei der Operation allerdings zur Verletzung des Nervs oder muss dieser teilweise entfernt werden, muss mit dauerhaften Bewegungseinschränkungen im Gesichtsbereich gerechnet werden. Allerdings kann auch in diesem Fall mit geeigneten Bewegungsübungen gegengesteuert werden.
Nach einer Ohrspeicheldrüsen-OP kann es vorkommen, dass sich der Speichel in der Folge von Wundheilungsstörungen neue Wege sucht. Über sogenannte Speichelfisteln kann er mitunter sogar auf der Außenseite der Wangen austreten. Dieser unerwünschte Speichelfluss ist vor allen Dingen während der Nahrungsaufnahme zu beobachten. Ebenfalls an das Essen geknüpft ist das so genannte Kauschwitzen. Während der Mahlzeiten kommt es dabei zu verstärktem Schwitzen im Bereich der Wangen.
aktualisiert am 16.11.2023