Ohrzysten sind kleine, meist mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume am Ohr. Ohrfisteln sind die dazugehörigen Verbindungsgänge ins Körperinnere. Ohrzysten und -fisteln treten häufig auf. Sie sind eine angeborene Fehlentwicklung des Ohrs und entsprechen der Entwicklung der Kiemengänge. In einigen Familien treten Ohrfisteln gehäuft auf. Selten sind weitere Fehlbildungen im Ohr vorhanden.
Die Fehlentwicklung am Ohr bleibt oft viele Jahre nach der Geburt unentdeckt. Entstehen keine Entzündungen und Schmerzen, ist die Ohrfistel nicht gefährlich. Nicht immer führen Ohrfisteln oder Ohrzysten im Laufe der Zeit zu Beschwerden.
In einigen Fällen bilden sich im Laufe der Jahre schmerzhafte Entzündungen mit Sekret- und Eiterbildung. Treten die Entzündungen wiederholt auf, kann es zur Bildung von Abszessen kommen. An der Ohrzyste oder Ohrfistel tritt eine kleine eitrige Beule auf. Durch den Fistelgang setzen sich die Entzündungen in nicht sichtbaren Körperbereichen fort.
Nicht angeborene Ohrfisteln werden von Entzündungsherden im HNO-Bereich ausgelöst. Entzündete Zahnwurzeln führen zu Fisteln.
Von außen nicht sichtbare Ohr-Hals-Fisteln entsprechen dem Verlauf der Kiemengänge. Sie reichen zum Teil bis in die seitliche Halsregion hinein. Von Infektionen und Entzündungen können dadurch der Gesichtsnerv und die Ohrspeicheldrüsen betroffen sein.
Ohrfisteln und Ohrzysten bilden sich nicht von alleine zurück. Um sie zu beseitigen, werden sie mit den vollständigen Fistelgängen komplett herausgeschnitten. Ein Rezidiv (erneutes Auftreten) kann sich entwickeln, wenn die Entfernung nicht vollständig war. Eine akute Entzündung sollte vor der Operation abgeklungen sein. Je nach Größe und Lage erfolgt eine Operation ambulant oder stationär.
Ohrzysten bzw. Fisteln können gefährlich werden, wenn sie wiederkehrende Infekte und Entzündungen auslösen. Bei einer einmal entzündeten Ohrfistel ist die Gefahr von wiederkehrenden Beschwerden groß. Durch chronisch entzündete Fistelgänge kann ein Abszess im Ohr entstehen. Je nach Lage der Ohrfistel können in so einem Fall die Ohrspeicheldrüse oder der Gesichtsnerv vom Abszess betroffen sein. Eine aufwendige Operation wird notwendig, um die chronisch entzündeten Fistelgänge zu entfernen.
Mit jeder Entzündung kann sich das Fistelgangsystem weiter ausbilden. In seltenen Fällen kann aus einer Ohrzyste ein bösartiger Tumor entwickeln. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle hilft, entsprechende Veränderungen an der Zyste zu erkennen und zu behandeln.
Entdeckt man auch ohne auftretende Beschwerden eine kleine Öffnung in der Nähe des Ohrs, ist ein Besuch beim HNO-Arzt empfehlenswert.
aktualisiert am 05.02.2020