Ohrfisteln bzw. Ohrzysten sind fast immer angeborene Gewebefehlbildungen. Sie bilden sich bereits im Mutterleib während der embryonalen Entwicklung. Fisteln und Zysten entstehen häufig durch eine genetische Veranlagung. Innerhalb einer Familie ist es möglich, dass die Fehlbildung am Ohr bei mehreren Mitgliedern auftritt.
Eine Ohrfistel oder Ohrzyste bleibt oft jahrelang unentdeckt. Eine Ohrfistel wird operativ entfernt werden, wenn sie zu Entzündungen oder zu lästiger Sekretion der Ohrmuschelumgebung führt. Eine einmalig entzündete Fistel und Zyste kann einen chronischen Verlauf entwickeln. Eine Operation verläuft einfacher, wenn keine Infektion vorliegt.
Manche angeborene Ohrfisteln haben ein kompliziertes Gangsystem, was den Eingriff schwieriger gestaltet. Ein erfahrener HNO-Arzt und Operateur ist für ein zufriedenstellendes Ergebnis empfehlenswert. Die verzweigten Fistelgänge werden während einer Operation markiert, um eine vollständige Entfernung zu erreichen. Wird die Ohrfistel nicht vollständig entfernt, bilden sich neue Entzündungen.
Einige Fisteln haben blind endende Gänge, die keinen Einfluss auf das Innenohr haben. Münden sie vor dem Ohr, entstehen weniger Beschwerden. Andere Ohrfisteln besitzen eine Verbindung bis in das Mittelohr. Bei diesen Ohrfisteln bzw. Ohrzysten ist es notwendig, sie operativ zu entfernen. Entzündungen und Infekte können das Mittelohr und die Ohrspeicheldrüse negativ beeinflussen.
Besteht eine Ohr-Hals-Fistel, dann ist es meist notwendig, sie zu entfernen. Die von außen nicht sichtbare Fistel kann bis in die seitliche Halsregion reichen. Infekte betreffen dann neben dem Ohr die Ohrspeicheldrüse und den Gesichtsnerv. Ohr-Hals-Fisteln sondern früh ein Sekret ab. Das regelmäßige Säubern des Fistelganges beugt in der ersten Zeit Entzündungen vor. Bei einem chronischen Infekt muss die Fistel operativ entfernt werden.
Bei Kindern kann mit einer operativen Entfernung einer Fistel oder Zyste im Ohrbereich bis zum Erwachsenenalter gewartet werden. Keine Infekte und Beeinträchtigungen sind die Voraussetzungen, um den Eingriff erst später durchzuführen. Beeinträchtigt die Ohrfistel jedoch die Sprachentwicklung und das Hörvermögen, ist ein operativer Eingriff angebracht.
Wer bei sich eine kleine Öffnung in der Nähe des Ohrs entdeckt, sollte sie vom HNO-Arzt untersuchen lassen. Auch ohne Beschwerden ist es notwendig, die Ohrfistel bzw. Ohrzyste regelmäßig kontrollieren zu lassen. Eine Veränderung der Fistel wird so schneller erkannt und behandelt. Selten können Ohrfisteln oder Ohrzysten die Ursache für die Entstehung von Tumoren sein.
aktualisiert am 08.04.2019